

In einer ehemaligen Ausstellungshalle der AEG entsteht im denkmalgeschützten Industriegebiet in der Wilhelminenhofstraße in Oberschöneweide ein spannender Kulturort: Die MaHalla. Marc Lippuner spricht mit dem Künstler Ralf Schmerberg, der sich 2020 dem leerstehenden Gebäude annahm, über die Geschichte und den Spirit des Ortes, über den Reiz und den Größenwahn, sich auf ein solches Projekt einzulassen, über den Versuch, unabhängig zu bleiben, sowie über das breitgefächerte Nutzungskonzept, das die MaHalla nicht nur zu einem lebendigen Kunst- und Eventspace machen soll, sondern auch zu einem Begegnungsort für die Menschen, die im Kiez drumherum leben.


Anlässlich des 125. Geburtstags von Erich Kästner am 23. Februar 2024 spricht Marc Lippuner mit dem Schauspieler und Rezitator Hans-Jürgen Schatz, den das Werk des Feuilletonisten, Lyrikers, Romanciers und Kinderbuchautors schon mehrere Jahrzehnte begleitet. Im zweiten Teil der Doppelfolge rückt die Biografie Kästners ab 1933 in den Fokus: Warum hat der Schriftsteller, der bei der Bücherverbrennung auf dem Opernplatz mit ansehen musste, wie seine Bücher verbrannt wurden, Deutschland nicht verlassen? Wie konnte er arbeiten, ohne ins Visier der Nationalsozialisten zu geraten? Konnte er im Nachkriegsdeutschland nahtlos an seinen Erfolg vor 1933 anknüpfen?


Anlässlich des 125. Geburtstags von Erich Kästner am 23. Februar 2024 spricht Marc Lippuner mit dem Schauspieler und Rezitator Hans-Jürgen Schatz, den das Werk des Feuilletonisten, Lyrikers, Romanciers und Kinderbuchautors schon mehrere Jahrzehnte begleitet. Im ersten Teil der Doppelfolge rücken die frühen Berlin-Jahre Kästners in den Fokus: Warum kam "der berühmteste Berliner aus Dresden" in die Hauptstadt? Welche Themen beschäftigten ihn in den späten 1920er-Jahren? Welche autobiografischen Bezüge finden sich in seinem Werk? Wieviel Berlin steckt in seinen Texten? Und warum begann Kästner, Bücher für Kinder zu schreiben?


"Irgendwo auf der Welt", "Das gibt's nur einmal", "Ein Freund, ein guter Freund" ... Diese Lieder sind Evergreens, den Namen des Komponisten kennen nur wenige: Werner Richard Heymann. In den Zwanziger-Jahren arbeitete er in Berlin mit Friedrich Hollaender, Mischa Spolianksy und Trude Hesterberg und er schrieb die Hits der ersten Tonfilm-Operetten der UFA. Nach seiner Emigration in die USA heimste er für seine Filmmusiken vier Oscar-Nominierungen ein und konnte nach seiner Rückkehr in Deutschland wieder beruflich Fuß fassen, wenngleich nicht in Berlin, das ihm fremd geworden war. Über die bewegende Lebensgeschichte spricht Marc Lippuner mit Elisabeth Trautwein-Heymann, der Tochter des Komponisten, die mit viel Energie und Enthusiasmus sowohl den Namen ihres Vaters wie auch dessen umfangreiches musikalisches Werk für die Nachwelt lebendig hält.


Marc Lippuner war auf der Frankfurter Buchmesse unterwegs und hat etliche Berlin-Buchtipps eingesammelt.


Marc Lippuner war auf der Frankfurter Buchmesse unterwegs und hat etliche Berlin-Buchtipps eingesammelt.


Marc Lippuner war auf der Leipziger Buchmesse 2023 und hat fünf Berlin-Buchempfehlungen aus fünf Verlagen mitgebracht.


In der 100. Podcast-Episode blickt Kulturfritze Marc Lippuner zurück, weniger auf die letzten drei Jahre, die es diesen Podcast nun schon gibt, als vielmehr auf die letzten vier Jahrzehnte, in denen seine Berlin-Liebe stetig wuchs. Im Gespräch mit dem Radiomacher Thomas Jonschen erzählt Marc von seinem liebsten Berlin-Kinderbuch, über den Begriff Heimat, wie er zum Theater, in die WABE und zum Berliner Querverlag kam und wieso er dank Twitter zum Autor wurde. Eine gute Gelegenheit, den Mann hinter diesem Podcast ein bisschen kennenzulernen.


Ralf Schmidt, besser bekannt als IC FALKENBERG, begann seine Karriere als Knabe in Mozarts Zauberflöte an der Oper in Halle, wurde Frontmann der Kultband Stern Meißen und - ganz nebenbei - der erste und einzige Popstar der DDR. Nach der Wende entzog er sich schnell dem kommerziellen Musikbusiness, blickt mittlerweile nichtsdestotrotz auf 17 Studioalben zurück. Das Feuilleton nennt ihn einen Mahner und Intellektuellen, einen kreativen Poeten, der vielschichtige, atmosphärisch dichte Kompositionen mit sehr klugen Texten liefert, die es zu entschlüsseln gilt. Marc Lippuner spricht mit dem Sänger, Texter und Komponisten, der mittlerweile auf 50 Jahre Bühnenzeit zurückblickt, über die Sehnsucht nach Freiheit in einem unfreien Land, über Berlin als Stadt der Schwermut, über Gerechtigkeit als verbindendes Element seines musikalischen Lebenswegs, über die politische Notwendigkeit von Kunst sowie über Lieder, die gut reifen, und Musiker, die nicht alt werden wollen.


Marc Lippuner war auf der Frankfurter Buchmesse 2022 und hat elf Berlin-Buchempfehlungen aus elf Verlagen mitgebracht.


1926 schuf Ludwig Mies van der Rohe auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde ein Denkmal zur Erinnerung an die 1919 ermordeten KPD-Führer Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg sowie weitere gestorbene Revolutionäre der Arbeiterbewegung. 1935 wurde das Monument von den Nationalsozialisten zerstört, Pläne für den Wiederaufbau gab es, realisiert wurden sie bis heute nicht. Marc Lippuner spricht mit Wita Noack und Simon Behringer, der Leiterin und dem wissenschaftlichen Volontär des Mies van der Rohe Hauses, über die wechselvolle Geschichte des Denkmals und über die Kontexte, in die Mies' Bauten stets zu setzen sind, weil sich hieraus auch Chancen einer künftigen Nutzung ableiten lassen. Darüber hinaus werden auch andere Denkmalentwürfe des Architekten betrachtet.


In Krisenzeiten neigt der Mensch zum Extrem. Und so verwundert es nicht, dass in den frühen 1920er-Jahren, als die Inflation in Deutschland beispiellose Ausmaße annahm, nicht nur Hunger und Armut das Leben der Menschen bestimmte, sondern sich auch die verbotene Lust aufs Tanzen, eine exzessiv ausgelebte Sexualität, der Konsum von Rauschmitteln und neue Formen der Kriminalität Bahn brachen. Marc Lippuner spricht mit dem Autor Armin Fuhrer, dessen Buch "Hunger & Ekstase" sich mit der Ambivalenz der Katastrophenjahre 1922/23 auseinander setzt, über die Allgegenwärtigkeit der Prostitution in jener Zeit, über als Schönheitsabende deklarierte Sexpartys, über den niveauvollen Nackttanz der skandalreichen Anita Berber, über das gesellschaftliche Aushebeln eines aus Kriegstagen bestehenden Tanzverbots sowie über wilde Cliquen und Ringvereine, die das Bild des kriminellen Berlins der 1920er-Jahre bis heute prägen.


Inflation. Ein Wort, mit dem wir uns seit einigen Wochen und Monaten auseinandersetzen müssen. Bereits vor 100 Jahren wurden die Deutschen mit einer Entwertung ihres Geldes konfrontiert, in weit erschreckenderem Ausmaß als heute. Die Inflation 1923 war eine Spätfolge des Ersten Weltkriegs, eine Blase, die fünf Jahre nach der Kapitulation endgültig platzte. Deutschlands Wirtschaft lag am Boden, der Staat war pleite. Um den Reparationszahlungen und weitern finanziellen Verpflichtungen nachkommen zu können, wurde die Notenpresse angeworfen, bis sie heiß lief, woraufhin der Wert der Mark deutscher Währung ins Bodenlose fiel. Marc Lippuner spricht mit dem Autor Armin Fuhrer, der ein Buch über die Katastrophenjahre 1922/23 geschrieben hat, über die Ursachen der Inflation, warum der Mord an Reichsaußenminister Walther Rathenau den Beginn der Hyperinflation einläutete, wie Gustav Stresemann dem Schrecken ein Ende setzte, wer dabei auf der Strecke blieb und wer darauf wiederum Profit zu schlagen verstand.


Nachdem in der vorangehenden Episode über die Anfänge des Films und Berlin als Stummfilmmetropole Europas gesprochen wurde, widmen sich Marc Lippuner und sein Gast Oliver Ohmann diesmal der Zeit ab 1930. Ein Gespräch über den ersten Tonfilm, der Geräusche auch dramaturgisch einsetzte, über die Nationalsozialisten, die die Macht des Films als Propagandainstrument und Ablenkung zu nutzen wussten, über das Genre des Trümmerfilms und die Anfänge der Berlinale, über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von in Ost- und Westberlin entstandenen Filmen, über Avantgardekino und späte Filmklassiker, über halbstarke Männer und gebrochene Frauenfiguren sowie über den neuen Berliner Film und wieviel Hollywood in ihm steckt.


Kaum jemand weiß es: Die Erfolgsgeschichte des Kinos begann in Berlin. 1895 führte der Pankower Schausteller Max Skladanowsky seine nur wenige Sekunden langen Filme erstmals öffentlich vor, fortan gehörten Kurzfilme ins Repertoire eines jeden guten Varietés. Es sollte mehr als zwei Jahrzehnte dauern, bis abendfüllende Spielfilme entstanden und Lichtspielhäuser errichtet wurden. In der Weimarer Republik wurde Berlin zur Stummfilmmetropole Europas, bis Ende der 1920er-Jahre der Tonfilm seinen Durchbruch erlebte. Marc Lippuner unterhält sich mit Oliver Ohmann, der ein Buch zur Geschichte der Filmstadt Berlin geschrieben hat, über die Anfangsjahre des Films. Ein Gespräch über die technische Voraussetzungen, durch die Bilder das Laufen lernten, über die Nähe des frühen Films zum Varieté und die Konkurrenz zum Theater, über den Bühnenschauspieler Albert Bassermann, mit dessen Engagement der Film als Kunstform Anerkennung erlangte, über Weißensee als erste Filmstadt, über "Das Cabinet des Dr. Caligari" (1920) und "Metropolis" (1927), zwei in Berlin entstandene Meilensteine der Filmgeschichte, sowie über Marlene Dietrich, die in "Der blaue Engel" Emil Jannings, den ersten Oscargewinner, gnadenlos an die Wand spielte.


Bereits im 18. Jahrhundert gab es einen wahren Kochbuch-Boom, der eine der wenigen Möglichkeiten darstellte, bei denen sich Frauen hervortun konnten. Was nach Klischee klingt, kann jedoch auch als frühe Möglichkeit eines selbstbestimmten Lebens gelesen werden: Die Motive für das Publizieren von Rezepten waren hierbei ganz unterschiedlicher Natur, wie die auf Regionalgeschichte spezialisierte Historikerin Birgit Jochens in ihrem Buch "Zwischen Ambition und Rebellion" deutlich macht, in welchem sie die Karrieren von zehn Berliner Kochbuchautorinnen aus drei Jahrhunderten in den Blick nimmt. Marc Lippuner spricht mit Birgit Jochens über die Lebenswege der Autorinnen, unter ihnen die Gründerin der Berliner Volksküchen, eine vielschreibende Verlegergattin, die Inhaberin einer privaten „Irrenanstalt“, ein Starlet des jungen Films, das wusste, was Männern gut schmeckt, sowie eine Landwirtschaftsexpertin, die in Kinderkochbüchern Likör zum Verfeinern von Desserts empfahl, aber auch die aphrodisierende Wirkung von Lebensmitteln in erotischen Kochbüchern vorstellte. Ein Gespräch über die aufwendige Gestaltung von Kochbüchern, Essen, das nur im Zwielicht serviert werden sollte, Krebse auf dem Speiseplan der Berliner Unterschicht, Hunde, die Spießbraten drehten, gefüllten Rotkohl und Selleriebowle.


Wie gestaltete sich die Kultur in Berlin nach dem Ende des Kaiserreichs? Welche Rolle spielte die Fragilität der Weimarer Republik bei der Entwicklung Berlins zum kulturellen Hotspot? Wie golden waren die Zwanziger-Jahre wirklich? Wie heiß war der Tanz auf dem Vulkan? Wieso steht Alfred Döblins Roman "Berlin Alexanderplatz" stellvertretend für diese Zeit? Welche Rolle spielt die "Neue Frau" in der Kulturgeschichte der Zwanziger-Jahre? Und was hat das Automobil damit zu tun? Diese und weitere Fragen stellt Marc Lippuner Kai-Uwe Merz, dem Autor von "Vulkan Berlin".


Petra Schwarz kam über die Musik zum Sprechen, das nun seit 40 Jahren ihr Beruf ist: Sie spielte Flöte im Oktoberklub, entwickelte dann das Vollprogramm des DDR-Jugendradios DT64 mit, arbeitete beim SFB und RBB, war Pressesprecherin im Berliner Senat, ist als Moderatorin, Stimmbildnerin und Coach unterwegs und hat seit letztem Jahr auch einen eigenen Podcast. Marc Lippuner spricht mit der Frau, deren Stimme er immer wiedererkennen würde, über schwarz-weiße Meinungen zu sozialistischen Singeklubs und dem politischen Lied, über die Ventilfunktion des Jugendradios in der DDR, über East Side beim "Feindsender", über wirkungsvolles Kommunizieren sowie über nichts Geringeres als das Leben und den Tod.


Alexander Weise gehört zu den 185 Schauspieler:innen, die 2021 das #ActOut-Manifest unterzeichnet haben, das mehr Akzeptanz und Anerkennung von LGBT-Personen innerhalb der deutschsprachigen Film-, Fernseh- und Theaterbranche fordert. In seiner ersten großen Regiearbeit hat er zwei Texte Édouard Louis’, des schwulen Shootingstars der französischen Literatur, für die Bühne adaptiert. In "Das Ende von Eddy" erzählt Louis die Geschichte eines jungen schwulen Außenseiters, der – von Familie und Umfeld gemobbt und geächtet – sich seinen Weg aus der abgehängten Provinz in eine eigene, erfolgreiche Zukunft erträumt. In "Wer hat meinen Vater umgebracht" kehrt Eddy als etablierter Künstler nach Hause zurück und entdeckt, dass Empathie ein erster, möglicher Schritt zu gesellschaftlichem Handeln sein kann. Marc Lippuner spricht mit Alexander Weise über #ActOut und die Folgen, über den Eddy in uns allen, über die verbindende Kraft des chorischen Theaters und darüber, dass Prenzlauer Berg einer kleinen Provinzstadt manchmal nicht ganz unähnlich ist.


Raksan arbeitete zwei Jahre als Stuntfrau in Südeuropa, bevor sie Mitte der 1980er-Jahre in Berlin mit dem orientalischen Tanz in Berührung kam, der sie seitdem nie mehr losgelassen hat. Sie wurde für Zirkustourneen und Varieté-Shows gebucht, 1991 gehörte sie zu den Mitbegründer:innen des Chamäleon-Theaters. Seit dieser Zeit gibt sie ihr Wissen und ihre Erfahrung auch in Werkstattklassen zu zeitgenössisch-orientalischem Tanz weiter. Marc Lippuner spricht mit Raksan über die Geschichte der Berliner Zirkus- und Varieté-Szene, über Bewegung als eigene Sprache, Improvisation als Kern des orientalischen Tanzes, über den Stellenwert des Tanzes gegenüber Poesie und Musik, über kulturelle Aneignung und damit einhergehend über die Frage, wieviel die Glamourversion des orientalischen Tanzes, wie er im westlichen Verständnis gelebt wird, mit der tatsächlichen Kultur zu tun hat.


Es gibt wenig, was Roman Shamov nicht gemacht hat. Er arbeitete als Beleuchter am Maxim-Gorki-Theater, spielte das Glücksschwein vom MDR, war Barkeeper im Berghain und rief zahlreiche Musikprojekte ins Leben, darunter Rummelsnuff und Meystersinger. Zur Zeit spielt er die Hetero-Macker in Adels Zabels Trash-Comedy-Produktionen, mimt den Schurken in einer neuen Netflix-Serie, produziert ein neues Album und schreibt nebenher seine Biografie, die den Arbeitstitel "Krawall in mir" trägt. Mit Marc Lippuner spricht Roman Shamov über eine leise Kindheit, die ihn zum Lautsein zwang, über Fäuste in Puppen und Gurkensalat im Berghain, über die Liebe zu elektronischer Musik und die Seelenverwandtschaft mit Luci van Org, über Atemtherapie und Bühnenängste sowie über Selbstbekenntnisse am Mikrofon.


Wie entwickelte sich die Berliner Kultur nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten? Welche Signalwirkung hatte die Bücherverbrennung weltweit? Wie reaktionär war das Kunstverständnis der Nazis? Hatte die sog. "Entartete Kunst" nach 1933 noch einen Wert? Welchen Schaden fügte der Nationalsozialismus der Kulturmetropole Berlin zu? Und welche Rolle spielte die verhasste "neue Frau" im NS-Staat? Diese und weitere Fragen beantwortet der Historiker Kai-Uwe Merz in seinem Buch "Monster Berlin". Marc Lippuner spricht mit dem Autor über die Eignung Gustaf Gründgens' als Coverboy des monströsen Berlins, über Lion Feuchtwanger, der ins Exil ging, über Erich Kästner und Hans Fallada, die da blieben, über Hitlers Stararchitekten Albert Speer und ihr ideologisches Projekt der Welthauptstadt Germania und vieles mehr.


Zwischen Gleimviertel und Zionskirchplatz singt die Stadt Berlin in Klaus Ungerers Novelle "Das Fehlen" ihr großes Lied, ein Lied, das von Einsamkeit handelt. Ihr Protagonist geistert durch den Prenzlauer Berg, erfasst die Topografie des Jahn-Sportparks, der Cantianstraße, der Kastanienallee en detail und er verliert sich in Erinnerungen an vergangene Träume und verschwundene Menschen. Marc Lippuner spricht mit dem Journalisten und Autor Klaus Ungerer über die High Society von Prenzlauer Berg, über die Geburtstunde von Hertha BSC, über die Schwierigkeit von 100-seitigen Texten auf dem deutschen Buchmarkt und die Chancen eines Berliner Verlags, der sich der Novelle annimmt, sich von Goethe aber nichts vorschreiben lässt.


Ursprünglich wollte Marc Rudolf Zauberer werden, nun verwandelt sich der gelernte Schauspieler seit zwanzig Jahren immer wieder in das glamouröse Showgirl Megy B. und präsentiert seinem Publikum musikalische Programme mit magischen Momenten. Mit Marc Lippuner spricht er über einen wegweisenden Ratschlag der Magier Siegfried und Roy, über die hohe Kunst der Travestie, über die Vorliebe für Georg Kreisler, über die Notwendigkeit sozialen Engagements und über die Entdeckung des Radios in Zeiten von Corona.


Claire Waldoff war von 1907 bis 1935 der Star auf den Brettern der großen Kabaretts und Varietés - weit über Berlin hinaus. Ihre Lieder waren Gassenhauer, sie sang von den Sorgen, Nöten und Freuden der kleinen Leute. Bereits in der Kaiserzeit prägte sie das Bild der "neuen Frau", in den "Goldenen Zwanzigern" wurde sie zum Mittelpunkt des lesbischen Berlins. Nach 1933 knickte ihre Karriere ein, eine erfolgreiche Alterskarriere war ihr nicht vergönnt. Marc Lippuner spricht mit der Claire-Waldoff-Interpretin Sigrid Grajek über den großen Kabarettstar, der am 22. Januar 1957 im Alter von 72 Jahren starb.


Die Liebermann-Villa am Wannsee ist das ehemalige Sommerhaus des Malers Max Liebermann (1847-1935) und seiner Frau Martha (1857-1943). Ein besonderer Ort, der mit dem heutigen Kunstmuseum und dem historischen Garten an die Geschichte der Familie Liebermann erinnert. Seit Februar 2020 leitet Dr. Lucy Wasensteiner die Geschicke des Hauses, das von der Max-Liebermann-Gesellschaft getragen wird. Marc Lippuner unterhält sich mit der promovierten Kunsthistorikerin über die wechselvolle Geschichte der Villa, über die Rolle des jüdischen Ehepaars Liebermann in der Berliner Gesellschaft und die Bedeutung Max Liebermanns für die Moderne, über die Herausforderung, ein Museum ohne institutionelle Förderung, dafür mit viel ehrenamtlichem Engagement zu leiten, über Strategien, Besucher:innen an den Stadtrand zu locken sowie über die geplante Vernetzung mit den Kultureinrichtungen der Nachbarschaft.


Rainer Bielfeldt begann seine musikalische Karriere in den 1980er-Jahren als Alleinunterhalter auf Tanztees. Vor 30 Jahren erschien sein erstes Album. Er arbeitete viele Jahre mit Gayle Tufts und Tim Fischer, produzierte zahlreiche Kinder-Hörspiele, schrieb ein Chanson-Musical zu Irmgard Keuns Roman "Das kunstseidene Mädchen" und lehrt regelmäßig Liedinterpretation und Songwriting. Im letzten Jahr kehrte er Berlin den Rücken und baut nun im Wendland sein virtuelles Musikzimmer aus. Marc Lippuner spricht mit dem Musiker über frühe Karrierepläne und alte Bühnenängste, über schwulen Chanson-Pop und geschlechtsneutrale Liebeslieder, über die Vorteile des Unabhängig-Seins und die Schwierigkeiten des Selbstvermarktens, über die Lust auf deutsche Texte und den Überdruss am Großstadtleben.


Die Theaterstücke des Berliner Autors Tobias Schwartz werden seit 15 Jahren an verschiedenen deutschen Bühnen aufgeführt, sein Debütroman "Film B" erschien 2007, sein aktueller Roman, eine 650 Seiten starke Familiengeschichte, heißt "Morpho Peleides". Darüber hinaus machte er sich in den letzten Jahren als Übersetzer der in Deutschland kaum bekannten britischen Autorinnen Shelagh Delaney (1938 - 2011) und Aphra Behn (1640 - 1689) einen Namen. Marc Lippuner spricht mit dem Schriftsteller, Dramatiker und Übersetzer über Schenkelklopfer von Virginia Woolf, über die erste Frau Englands, die vom Schreiben leben konnte, über die einzige Frau unter den Angry Young Men, über gut gemeinte Ratschläge von Günter Grass, über fehlende Kritik(en) und über blaue Schmetterlinge.


Das 1986 eingeweihte Ernst-Thälmann-Denkmal an der Greifswalder Straße ist geliebtes und zugleich unliebsames Zeugnis der späten DDR-Geschichte. Im Rahmen des Denkmalschutzes verpflichtete sich der Bezirk Pankow zu einer künstlerische Kommentierung des Bronze-Monuments. Nach einem bundesweiten Wettbewerb wurde die Videokünstlerin Betina Kuntzsch mit der Realisierung ihres Entwurfs "Vom Sockel denken" beauftragt, einer künstlerischen Intervention aus fünf korallenroten Betonelementen und zehn dokumentarischen Film-Essays, die am 18. November 2021 der Öffentlichkeit übergeben wurde. Marc Lippuner spricht mit der Künstlerin über Videokunst in der DDR, über die Geschichte des Ortes, auf dem Anfang der 1980er-Jahre der Ernst-Thälmann-Park angelegt wurde, über die bereinigte Biografie des Namensgebers, über das seit seiner Entstehungszeit künstlerisch umstrittene Denkmal des sowjetischen Bildhauers Lew Kerbel, über die Notwendigkeit einer künstlerischen Kommentierung und die Entscheidung eines persönlich-historischen Zugangs sowie über die Hoffnung produktiver Auseinandersetzungen und einer freudvollen Inbesitznahme ihrer Installation.


Wie entwickelte sich die Berliner Kultur in den ersten Jahren nach dem Krieg? Gab es eine Stunde Null? Wann wurde das erste Theater wiedereröffnet? Unterschied man zwischen Künstler:innen, die in Nazideutschland geblieben waren, und jenen, die aus dem Exil zurückkehrten? Welche Rolle spielten Funk, Film und Fernsehen im sowjetischen Sektor und auf dem Gebiet der Westalliierten? Und wie ideologisch entwickelte sich der Städtebau? Diese und weitere Fragen beantwortet der Historiker Kai-Uwe Merz in seinem Buch "Wüste Berlin". Marc Lippuner spricht mit dem Autor über die junge Hildegard Knef und den alten Gustaf Gründgens, über Bertolt Brecht, der nach Berlin zurückwollte, aber nicht unbedingt in den sowjetischen Sektor, über Johannes R. Becher, der Hans Fallada ermöglichte, seinen letzten Roman zu schreiben, und über Bauten des Stararchitekten Hans Scharoun, die sich zwischen den neoklassizistischen Zuckerbäckerbauten der Karl-Marx-Allee verstecken.