Dini Mundart Schnabelweid

Schweizer Radio und Fernsehen (SRF)

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«Dini Mundart – Schnabelweid» ist die Sendung für alle, die Mundart lieben. Wir bringen die Mundartvielfalt der deutschen Schweiz zum Klingen.

Lesungen von MundartautorInnen, Lieder von MundartsängerInnen, Geschichten und Beiträge zur Mundartkultur von Freiburg bis ins St.Galler Rheintal und von Schaffhausen bis zu den Walsern.

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201 episodes

Baseldeutsche Bibelverse

Seit seiner Pensionierung übersetzt der reformierte Pfarrer Hansjakob Schibler Bibelstellen auf Baseldeutsch und in Versform. So sind auch eine Reihe Passions- und Ostergedichte entstanden. Zum Gründonnerstag liest Pfarrer Schilber einige Verse vor, erzählt von der Entstehung und deutet die Inhalte. Das Dichten hat Hansjakob Schibler immer schon interessiert. Und die baseldeutsche Sprache auch. Schon früh hat er mit «Schnitzelbängg» angefangen. Als Pfarrer hat er bei Trauungen jeweils die Liebesgeschichte seiner Brautleute in Versform erzählt. Und auch seinen Konfirmandinnen und Konfirmanden hat er Bibelwissen auf gereimte Weise vermittelt. Seit seiner Pensionierung vor zehn Jahren wagt er sich nun an zentrale Bibelstellen heran. Dabei geht es ihm nicht nur um einen adäquaten baseldeutschen Ausdruck, sondern auch um eine Interpretation der betreffenden Bibelstellen, die auch im Gottesdienst eine Anwendung findet. Im Gespräch mit Literaturredaktor Michael Luisier berichtet er von der Entstehungsweise und den Inhalten seiner Übersetzungen und entpuppt sich dabei als überaus engagierter Theologe und Lyriker.

55m
Mar 28, 2024
Stef Stauffer: «Affezang»

Die Berner Autorin Stef Stauffer erzählt ein ganzes Leben in Mundart – über vier Romane hinweg. Der vierte und letzte Teil dieser Lebensgeschichte dreht sich ums Älterwerden der namenlosen Protagonistin und um eine letzte grosse Reise. Die Erzählerin in Stef Stauffers Romanen (hören Sie hier die Sendungen zum ersten , zweiten  und dritten  Teil nach) hat keinen Namen, und «Ich» sagt sie auch nie. Sie spricht von sich in der unbestimmten, dritten Person als «me» (auf Hochdeutsch: «man»). Im vierten und letzten Teil wird «man» alt, lebt in einer Alterssiedlung am Stadtrand, hat die Übergabe des Eigenheims geregelt und regt sich gelegentlich über die anderen Alten in der Umgebung auf. So lange, bis die Protagonistin sich aus einer Laune heraus entschliesst, mit drei jungen Männern auf eine letzte (oder vorletzte, wer weiss) grosse Reise nach Barcelona aufzubrechen. Die Aufmüpfigkeit und der leise Schalk von Stef Stauffers Protagonistin sind auch im Alter noch nicht verblichen: Ein ebenso heiterer wie einfühlsam geschriebener Roman über den letzten Teil des Lebens. In der Sendung sprechen wir mir Stef Stauffer über den Abschluss ihres Lebensgeschichte-Projekts, darüber, warum man nicht «man» sagen sollte, und über Mundart als absichtlich umständliche Schreibsprache. Ausserdem erklären wir die Ausdrücke «Chrutwäiemändig», «chögle» und «ziggle» sowie den Familiennamen Diethelm. Hinweise:  * Stef Stauffer: Affezang. Zytglogge 2024, 166 Seiten. * Buchvernissage: 5. April 2024, 20:30 Uhr, Bären Münchenbuchsee . * Den ersten der vier Romane («Hingerhang») hat Stef Stauffer für SRF komplett als Lesung aufgenommen. Die können Sie hier hören.

54m
Mar 21, 2024
Wie wir Fremdwörter einbürgern

Ungefähr jedes vierte deutsche Wort ist irgendwann aus einer fremden Sprache entlehnt worden. Heutige Fremdwörter stammen zu 80% aus dem Englischen. Wir passen sie allerdings schnell an unser System an und sprechen zum Beispiel vom «crazygschte Bröntsch ever». Das ist Englisch in deutschem Gewand! Nicht alle Kulturen und Länder sind gleich offen für Fremdwörter. In Deutschland gab es vom 18. Jahrhundert an bis Mitte des 20. Jahrhunderts eine regelrechte Hetzjagd vor allem auf Romanismen. Frankreich und Island wiederum sind zwei Länder, in denen auch heute Anglizismen aktiv bekämpft werden. In Island etwa kreiert eine Sprachkommission auch für technische Neuerungen isländische Entsprechungen. Der Computer heisst dort «tölva», wörtlich «die Zahlenseherin». Sprachpflege kann poetisch sein! Vom Übernamen zum Familiennamen: Wyrsch Der Familienname Wyrsch oder Würsch geht von einem Übernamen aus, der zum Adjektiv wirrisch, wirrsch mit der Bedeutung 'zornig, rappelköpfig, verschroben, verwirrt' gebildet ist. Der Familienname ist in Nidwalden seit dem frühen 14. Jahrhundert bezeugt; von dort aus hat er sich nach Uri und später in den Aargau ausgebreitet. Heute heissen in der Schweiz etwa zweieinhalbtausend Personen Wyrsch oder Würsch, ziemlich genau die eine Hälfte davon schreibt sich mit -y-, mit -ü- die andere.

55m
Mar 14, 2024
Mundartmagazin: Überraschende Zusammensetzungen

Sprache ist voller Wortzusammensetzungen – Deutsch und Schweizerdeutsch besonders. Rund um Fragen der Hörerinnen und Hörer gibt es tolle Geschichten zu entdecken. Alles eigene Kompositionen. Was hat der Fuss in der Steuer zu tun, was der Stiefel im Sinn? Jedenfalls sprechen wir von Steuerfuss und stiefelsinnig und kennen den Weg solcher Zusammensetzungen nicht. Oder warum nehmen wir den Boden auf, wenn wir fegen? Auf Deutsch kann man einfach alles zusammenhängen und zum Beispiel die Vierwaldstätterseedampfschifffahrtskapitänsmützenkordel machen (falls das noch jemand lesen kann). Aber was steckt hinter dem Zusammenspiel von Grundwort und Bestimmungswort? Sind sie alle logisch? Sogenannte Komposita führen durch das heutige Dini-Mundart-Magazin. Mundartredaktor Christian Schmutz ist live bei Mike LaMarr im Studio. Er zeigt anhand der Hörerfragen das Überraschungspotenzial auf. Im zweiten Teil des Magazins ist Dabu Fanastic zu hören, ein aktueller Musiktipp aus der Mundartwelt, sowie der Familiennamen Gunzinger zu entdecken.

56m
Mar 07, 2024
«Dialektratis» Appenzell und Toggenburg

Die Region Appenzell-Toggenburg hat eine besondere Mundart. Dort sagt man Sätze wie «Hoptsach de Hond esch gsond» oder Wörter wie «Täghüffeli» für die Hagebutte. Was diese Gegend sprachlich sonst noch speziell macht, entdecken Nadia Zollinger und Markus Gasser in ihrer Serie «Dialektratis». Die genannten Beispiele zeigen: Es gibt Erkennungsmerkmale, die für den Kanton Appenzell Ausserrhoden, den Kanton Appenzell Innerrhoden und für das Sanktgallische Toggenburg gemeinsam gelten. Doch beim genaueren Hinhören finden sich fast so viele Unterschiede wie Gemeinsamkeiten. Allein in den beiden Appenzeller Halbkantonen haben Linguisten neun Sprachschranken eruiert. Wer Innerrhödler von Ausserrhödlerinnen unterscheiden will, muss also ganz genau hinhören. Zudem vermeldet die Hörerin Erika Michel aus Nesslau, dass «ein Toggenburger kein Appenzeller ist»! Nadia und Markus gehen den Unterschieden auf den Grund und kommen unter anderem bei der «Wedegeente», dem «Töbeli» und dem «Aacheholz» vorbei. Dabei helfen ihnen bekannte und unbekannte Appenzeller und Toggenburger Stimmen. «Sönd wöllkomm!» Familiennamen, die aus dem Personennamen Heinrich entstanden sind Martin Graf vom Schweizerischen Idiotikon erläutert die Familiennamen Heini, Heinzer, Heierli und Heiri. Sie allen gehen in der einen oder anderen Art auf den im Mittelalter besonders häufigen Rufnamen Heinrich zurück. Ihren geografischen Ursprung haben die vier Familiennamen aber jeweils an ganz verschiedenen Orten der Schweiz.

57m
Feb 29, 2024
Zeedellesung

Neben den berühmten «Schnitzelbängg» hat die Basler Fasnacht noch weitere Ausdrucksmittel. Eines davon sind die sogenannten «Cliquezeedel», auf denen man all das verewigt findet, was die Baselerinnen und Basler seit der letzten Fasnacht bewegt hat. «Zeedel» sind lange Papierstreifen, die von den Basler Fasnachtscliquen am Strassenrand verteilt werden und auf denen gereimt und in Versform das jeweilige «Sujet» präsentiert wird. Also das Thema, das die einzelnen Cliquen ausspielen. Davon gibt es wie immer genug: Der Klimawandel und die Künstliche Intelligenz, die beiden Hauptthemen der diesjährigen Basler Fasnacht, aber auch Ausgefalleneres oder Leichteres wie der Barbie-Film, der Generationenkonflikt oder das Basler Kulturleben und Beizensterben. Am Tag nach der Basler Fasnacht präsentiert «Dini Mundart» eine Zeedellesung mit den Höhepunkten des aktuellen Jahrgangs. Wie gewohnt mit dem Schauspieler Urs Bihler als Sprecher.

57m
Feb 22, 2024
«Wie eine Ohrfeige!» Das neue Album von Cruise Ship Misery

Die Schweizer Autorin Sarah Elena Müller produziert zusammen mit der Sängerin Milena Krstic «Spoken Pop» auf Berndeutsch. Von ihnen erscheint das neue Album «Brutto Inland Netto Super Clean» samt illustriertem Textbuch. Ein faszinierender Fiebertraum. Am Anfang ihrer Produktionen stehen Gedichte, die Sarah Elena Müller (nominiert für den Schweizer Buchpreis 2023) auf Hochdeutsch schreibt. In einem eng verwobenen Probe- und Produktionsprozess stückelt Milena Krstic diese Texte neu zusammen und übersetzt sie spontan ins Berndeutsche, während Sarah Elena Müller Musik und Beats dazu produziert. So entstehen eindringliche, teils auch absichtlich im Ungeschliffenen belassene Texte über Existenzielles, zum Beispiel übers Verlorensein im Hier und Jetzt: «Was hesch du hie verlore? / Du bisch verlore! Hie! Itz!», heisst es im Titelsong «Brutto». Was sie auszeichnet, ist eine abenteurliche Bildhaftigkeit, die im Buch zum Album noch verstärkt wird durch die Illustrationen des Schweizer Künstlers Luca Schenardi. Auch sprachlich sind die spontan ins Berndeutsche übersetzten Texte besonders: Anglizismen und Teutonismen beispielsweise sind für Sarah Elena Müller und Milena Krstic kein Tabu. «Ich will kein manieriertes, berndeutsches Lied, das sich um berndeutsche Formalitäten dreht – ich will ein Lied, das einen lyrischen Inhalt hat und mit dem Charme des Berndeutschen spielt», sagt die Autorin Sarah Elena Müller im Interview. Die Mundart ist für Cruise Ship Misery kein Selbstzweck, sondern etwas, das «einfach so passiert» ist, wie die beiden Künstlerinnen sagen. In der Sendung erklären Sarah Elena Müller und Milena Krstic, wie Cruise Ship Misery zur Mundart kam, sie beschreiben ihre gemeinsame Arbeit und erörtern, wie viel Erklärung das Publikum bei anspruchsvollen Texten braucht. Ausserdem erklären wir den Mundartausdruck «Guggemusig», die Flurnamen «Iverturst» und «Iverplut» sowie den Familiennamen Ulmann, und wir stellen die neu aufbereitete Website sprachatlas.ch vor. Anmerkung: Der Nachname von Milena Krstic müsste korrekterweise mit einem Akutakzent auf dem «c» geschrieben werden. Unsere Online-Plattform lässt dieses Sonderzeichen bedauerlicherweise immer noch nicht zu. Wir bitten um um Entschuldigung dafür.   Hinweise: * Cruise Ship Misery (Sarah Elena Müller & Milena Krstic): Brutto Inland Netto Super Clean. Der gesunde Menschenversand 2024. * Sprachatlas der deutschen Schweiz online: www.sprachatlas.ch

55m
Feb 15, 2024
Wie die Zürcher Orte zu ihren Namen kamen

Orte heissen nicht zufällig so wie sie heissen. Wie sie zu ihren Namen kamen, erforscht die Namenkunde. Zu den Siedlungsnamen im Kanton Zürich gibt es jetzt ein umfangreiches Lesebuch - mit ca. 2'000 Namendeutungen. Warum heissen Orte so wie sie heissen? Bei erstaunlich vielen Siedlungsnamen lässt sich diese Frage beantworten. Denn die Orte heissen nicht zufällig so. Jeder Name hat eine Geschichte, die in manchen Fällen über tausend Jahre zurückreicht. 2016 bis 2022 hat sich ein Forschungsteam an der Uni Zürich und am Schweizerdeutschen Wörterbuch Idiotikon mit ca. 3'700 Siedlungsnamen im Kanton Zürich beschäftigt. Die Deutungen sowie alte Namenbelege sind auf der Webseite ortsnamen.ch für alle zugänglich. Gespräch über Siedlungsnamen Nun hat die Redaktionsleiterin des Forschungsprojekts, Inga Siegfried-Schupp ein Buch veröffentlicht, in dem ca. 2'000 der 3'700 Zürcher Siedlungsnamen erklärt werden. Die Namen werden auch in Motivationskategorien eingeteilt, so können sie sich etwa auf den Gründer, den Besitzer oder die Lage der Siedlung beziehen oder auch auf Bodenbeschaffenheit, Flora oder Fauna vor Ort. In der Sendung erklärt die Namenforscherin Inga Siegfried einige Zürcher Siedlungsnamen und erzählt auch, wie man der Herkunft der Namen auf die Schliche kam. Ausserdem führt sie aus, was die Siedlungsnamenlandschaft des Kantons Zürich ausmacht und inwiefern sie sich von jener anderer Kantone unterscheidet. Mundart-Briefkasten: «öppedie» und «Tschife» Ausserdem in der Sendung: Wie könnte es zum Mundartwort «Tschife» für einen ausgelatschten, schlechten Schuh gekommen sein? Warum sagen wir eigentlich «öppedie» für 'ab und zu'? Und steckt im Familiennamen Diener wirklich ein Untergebener? Die Antworten zu diesen Hörerinnen- und Hörerfragen gibt es im zweiten Teil der Mundartstunde. Buch-Tipp: Inga Siegfried-Schupp: Von Angst und Not bis Zumpernaul. Siedlungsnamen im Kanton Zürich. Chronos-Verlag, 2024.

56m
Feb 08, 2024
Da fehlt uns ein Wort! Lücken im Schweizerdeutschen

«Nach dem Coiffeurbesuch eine miesere Frisur haben als vorher». Für diese frustrierende Situation existiert im Japanischen ein präzises Wort: «age-otori». Auf Deutsch muss man das mit vielen Wörtern umschreiben. Sagt diese Wortschatzlücke etwas über uns aus? Eher nicht, denn solche Lücken sind meistens zufällig. Ebenso wie die Tatsache, dass Deutsch kein Wort hat für «genug getrunken haben». Nadia Zollinger und Markus Gasser von der SRF-Mundartredaktion diskutieren zufällige und systematische Wortschatzlücken. Die Hörerschaft hat sehr kreative Vorschläge geschickt, wie Leerstellen gefüllt werden könnten. Wer genug getrunken hat, kann zum Beispiel «trinksatt», «entdurstet», «hydriert» oder «glugg» sein. Natürlich darf man auch beim altbewärten «i ha gnue» bleiben. Familiennamen Gossweiler, Messikommer und Wildberger Hans-Peter Schifferle, ehemaliger Chefredaktor beim Schweizerdeutschen Wörterbuch, erklärt drei Familienamen, die auf Orte im Zürcher Oberland zurückgehen. Es sind sogenannte Herkunftsnamen. Personen mit dem Familiennamen Gossweiler haben ihren Namen vom Gehöftnamen Gosswil (mundartlich Goosswiil) in Turbenthal im zürcherischen Tösstal. Messikommer ist zum Siedlungsnamen Mesikon gebildet. Mesikon (mundartlich Mesikche) liegt auf dem Gemeindegebiet einerseits von Illnau, andererseits von Fehraltdorf. Wildberger schliesslich geht auf den Siedlungsnamen Wildberg (der in der deutschen Schweiz und in Süddeutschland mehrfach vorkommt) zurück. Am naheliegendsten ist wohl die Herkunft aus dem zürcherischen Dorf Wildberg im Tössbergland.

57m
Feb 01, 2024
Die Wurzeln von Zürichdeutsch

Woher kommen unsere Wörter? Dieser Frage ist der Autor und Wörterbuchschreiber Viktor Schobinger für die Zürcher Mundart nachgegangen. «züritüütschi wùùrzle» heisst sein «etimologisches wörterbuech». Und er beschreitet damit Neuland! Etymologische Wörterbücher erzählen von der Herkunft und Entwicklung einzelner Wörter. Das heisst, sie verfolgen ein heutiges Wort zurück bis zu seinen Wurzeln, etwa in der rückerschlossenen Ursprache «Indoeuropäisch», auf die fast alle unsere europäischen Sprachen zurückgehen. Viktor Schobinger kehrt die Perspektive in seinem Wörterbuch um: Er geht von einer indoeuropäischen Wurzel aus und zeichnet nach, welche Wörter in der heutigen Mundart aus dieser Wurzel entstanden sind - teilweise mit Umwegen über andere Sprachen. So finden wir im Stammbaum der Wurzel «*uid» Wörter wie «wüsse», «witz», «wiis», «visuell», «provisoorisch», «idool», «Druid» oder «Sowjet». Alle mit ihrer je eigenen sprachlichen Entwicklungslinie. Den «Sprachgwundrigen», wie Viktor Schobinger im Gespräch mit SRF-Mundartredaktor Markus Gasser sagt, erschliessen sich überraschende Zusammenhänge. Eine sehr spezielle «letzte Reise» Zugleich mit dem dreibändigen Wörterbuch hat Viktor Schobinger, der in diesem Jahr 90 Jahre alt wird, ein dünnes Bändchen herausgegeben mit dem Titel «d räis uf rütti». Die darin erzählte Geschichte handelt vom historisch realen Graf Friedrich von Toggenburg, der 1436 starb. Im Text erlebt sein Geist die Überführung seiner sterblichen Überreste von Feldkirch nach Rütti im Zürcher Oberland mit und zieht im Lauf dieser siebentägigen Reise Bilanz über sein Leben. Und mit ihm macht das auch der Autor, dem es nach der Fertigstellung des Textes viel besser ging als davor, wie er im Interview sagt. Weil er feststellte, wie schön es ist zu leben! Worterklärungen zu «belauschen», «Üedeli» und «Seeholzer» Simon Leuthold von der SRF-Mundartredaktion hat sich der Frage von Nathalie Zollinger het angenommen, die wissen wollte, ob es ein schweizerdeutsches Wort für hochdeutsch «belauschen» gibt. Die überraschende Antwort ist: Nein! Aber interessante Varianten hat er trotzdem gefunden. Ausserdem erklärt er den Flurnamen «Üedeli» in Münchenbuchsee im Kanton Bern, nach dem Johanna Siegentaler fragt. Und Sandro Bachmann, Redaktor beim Schweierdeutschen Wörterbuch, hat zum Familiennamen «Seeholzer» recherchiert und herausgefunden, dass er auf einen Wald beim Türlersee im Zürcher Knonaueramt zurückgeht. Buchtipps * züritüütschi wùùrzle. etimologisches wörterbuech. en versuech vom Viktor Schobinger. züri - 2023 - schobinger-verlaag. 3 Bände, 1500 Seiten, inkl. Registerband. Preis auf Anfrage * d räis uf rütti. vom viktor schobinger. züri - 2024 - schobinger-verlaag. 51 Seiten.  Buchbestellungen über www.zuerituetsch.ch oder direkt bei der Buchhandlung blex in Zürich (www.blex.ch )

56m
Jan 25, 2024
Rasser – Die Basler Theater- und Kabarettdynastie

«Viel mehr als Läppli». So könnte man das Buch, das eben über die Basler Familiendynastie Rasser erschienen ist, am besten zusammenfassen. Beschreibt es doch nicht nur drei Generationen einer Basler Künstlerfamilie, sondern auch beinahe hundert Jahre Schweizer Kabarettgeschichte. Am Anfang steht natürlich mit Alfred Rasser, Kabarettist und Schauspieler, Mitglied des legendären Cabaret Cornichon in Zürich und Gründer des Cabaret Kaktus in Basel, der vor allem mit seinem HD Läppli Schweizer Film- und Kabarettgeschichte geschrieben hat. Doch ist das nur ein Drittel der Geschichte, die dieses wunderbar gestaltete und minutiös recherchierte Buch von René Lüchinger und Brigitta Willmann erzählt. Auf Alfred folgt nämlich sein Sohn Roland Rasser, der Gründer der Theater «Fauteuil» und «Tabourettli» am Basler Spalenberg, wo Künstler wie Franz Hohler, Dimitri, Hans Dieter Hüsch und Georg Kreisler ein- und ausgingen. Und auf ihn dann seine Kinder Caroline und Claude Rasser, die mit Gast- und Lustspielen, Märchen und dem «Pfyfferli» das Unternehmen erfolgreich ins 21. Jahrhundert geführt haben. «Dini Mundart» erzählt die Geschichte der Rassers und streift dadurch auch fast hundert Jahre Schweizer Kabarettgeschichte. Angereichert mit vielen Trouvaillen aus dem SRF-Radioarchiv. Buchangaben: René Lüchinger, Brigitta Willmann. Rasser - Kabarett Schweiz. 376 Seiten, 268 teils farbige Abbildungen. Christoph Merian Verlag, 2023.

57m
Jan 18, 2024
Alfred Wüger: D Aleböck chraaied

Der Schaffhauser Autor Alfred Wüger ist in Steckborn (TG) aufgewachsen und hat im Dialekt seiner Jugend einen Band mit Gedichten veröffentlicht. «D Aleböck chraaied» ist ein Buch, das zeigt, was entstehen kann, wenn man Erinnerungen aufleben lässt – und eine Hommage an den Bodensee. Der leicht melancholische Grundton von Alfred Wügers Gedichten trügt: Seinen Texten haftet nichts Deprimierendes an, auch wenn Dunkelheit und Kälte wiederkehrende Motive sind. Vielmehr seien die Gedichte Ausdruck eines «elektrischen» Gefühls- und Körperzustands von ihm, der sich nur in einer ganz bestimmten Stimmung einstelle, sagt der Autor im Interview. Ausgehend von Erinnerungen an seinen Vater und dessen Sprache beschreibt er in seinen kurzen, geschliffenen Texten Stimmungen am Bodensee (für Alfred Wüger ein Sehnsuchtsort), Erinnerungen an Begegnungen oder Gedanken, die ihm als jetzt Fremder beim Gang durchs Örtchen Steckborn kommen. In der Sendung stellen wir alfred Wügers Gedichtband genauer vor, hören Beispiele daraus und sprechen mit dem Autor über seinen Bezug zum Thurgauerdeutschen, obwohl er seit Jahren in Schaffhausen lebt. Ausserdem erklären wir den Flurnamen Sonder, den Unterschied in der Aussprache zwischen «Bereich» und «Beriich» sowie die Familiennamen Bet(t)schen und Beetschen. Buchhinweis: Alfred Wüger: D Aleböck chraaied. Loco Verlag 2022.

57m
Jan 11, 2024
Walliser Sagen als Metal-Songs und Hörspiele

Die Walliser Band Tylangir verarbeitet alte Walliser Sagen zu Songs - und zwar zu Metal-Songs. Daraus ergibt sich eine spannende Symbiose von düsteren Geschichten und dunkler Musik. Die sieben Mitglieder der 2018 gegründeten Walliser Band Tylangir sind fasziniert von den alten Walliser Sagen, den oft düsteren Geschichten über Geister und Dämonen. Sie interessieren sich auch sonst für die vorchristlichen Wurzeln der Walliser Kultur. Ihre Musik ist eine Mischung aus sanften traditionellen Elementen wie Harfe, Jodel oder Hackbrett einerseits und hartem Metal mit Gitarrenriffs, Schlagzeuggewitter und dem typischen gutturalen Gesang. Nicht nur Metal-Songs, sondern auch Hörspiele Als die Band während der Corona-Pandemie nicht proben konnte, setzten sie sich noch vertiefter mit den alten Walliser Sagen auseinander und entwickelten zu dreien davon je ein Hörspiel. Mit diesen Hörspielen hofft Tylangir, ein neues Publikum zu erreichen - Leute, die sich zwar für Walliser Sagen interessieren, die aber nie im Leben auf die Idee gekommen wären, an ein Metal-Konzert zu gehen. Familienname und Spoken-Word-Album Ausserdem in der Sendung: Im Mundartbriefkasten liegt dieses Mal eine Frage zum Familiennamen Streich. Woher dieser Name kommt und was er ursprünglich bedeutet, erklärt Hans Bickel vom Schweizerischen Idiotikon in der Sendung. Die Baselbieter Spoken-Word-Combo Dill & Kraut hat mit «Gegen den Glanz» ihr erstes Studioalbum veröffentlicht: Darin nehmen sie die kleinbürgerliche Schweiz und ihre floskelhafte Mundart so richtig auseinander. Wir stellen das Album vor. Album-Tipps: - Tylangir: «Ur-Chraft» - Dill & Kraut: «Gegen den Glanz»

56m
Jan 04, 2024
Mundartmagazin: Wenn Wörter zu Wendungen wachsen

Da hesch de Salat! Fixierte Wortkombinationen fallen uns rasch auf und sind uns wichtig. Um Redewendungen geht es im Dini-Mundart-Magazin. Hörerinnen und Hörer stellen der SRF-Mundartredaktion Berge von Dialektfragen. Was kann man sagen zu wind und weh, machet vo Läder, d Chappe wäsche oder Schluss am Änd? Häufig geht es um Redewendungen, Sprichwörter und stehende Begriffe. Manchmal verschmelzen sie regelrecht, und man erkennt kaum die Wortgrenzen. Und der Sinn hüpft durch die Welt der Sprache. Mundartredaktor Christian Schmutz ist beim letzten Dini-Mundart-Magazin des Jahres live bei Mike LaMarr im Studio und beantwortet eine Reihe von Fragen zu Wortkombinationen aus der Hörerschaft. Im zweiten Teil seziert Sandro Bachmann vom Idiotikon die Familiennamen Rusch, Rüesch usw. Auch gibt es einen aktuellen Musiktipps aus dem Mundartwelt mit Claudio Landolts Frage: Müsste man Mani Matters Eskimo und Sidi eigentlich aus heutiger Sicht zensurieren? Musiker Stephan Eicher hat eine Antwort darauf.

55m
Dec 28, 2023
Das Christkind kommt nicht allein!

Weihnachten steht vor der Tür und bringt viel heiliges Personal mit. Im Zentrum steht zweifellos das Christkind. Doch wer ist das? Jesus, der Engel Gabriel oder gar ein Geist? Und wie unterscheidet sich das «Wienechts-Chindli» vom «Chrischtchindli»? Nadia Zollinger und Markus Gasser klären auf. Viele können mit Weihnachtsromantik nichts anfangen. Deshalb diskutieren die beiden auch über ungewöhnliche Bräuche und Weihnachtsfiguren. Zum Beispiel über den katalanischen «Caganer», eine Krippenfigur, die etwas abseits des Geschehens ihr Geschäft verrichtet. Oder über den Lärmbrauch der «Nüünichlingler» im Oberbaselbiet. Was hat es mit alle dem auf sich? Falls Sie also noch Gesprächsstoff der etwas anderen Art fürs Weihnachtessen brauchen – hier werden Sie fündig.

56m
Dec 21, 2023
Sebastian Steffen: I wett, i chönnt Französisch

Im neuen Mundartbuch des Berner Autors Sebastian Steffen will einer den Mord an seiner Jugendliebe klären – und droht, im Wahnsinn zu versinken. Er war es, der als Jugendlicher seine Freundin Astrid erwürgt in einem Maisfeld fand – durch Zufall: Eigentlich war er auf der Suche nach einem Fussball, der übers Ziel hinausgeschossen war. Seitdem lässt dieser ungeklärte Mordfall dem namenlosen Protagonisten in Sebastian Steffens Buch keine Ruhe mehr, obwohl er rund 20 Jahre zurückliegt. Steffens Protagonist ist eine tragische Figur: Als Kind einer drogenabhängigen Mutter kommt er bereits süchtig zur Welt; seine Eltern sterben sehr früh, und trotz einigermassen behüteten Aufwachsens bei «Frau Dokter» hat er es schwer im Leben.  Der Ich-Erzähler lebt vor allem in seinen Gedanken, und die sind ziemlich ungeordnet, sprunghaft und häufig nah am Wahnsinn. und als ob das nicht genug wäre, erscheint ihm immer wieder Astrid vor dem geistigen Auge und weist ihn an, Dinge zu tun, die sein Leben noch schwieriger machen als es ohnehin schon ist. Mit diesem Buch ist Sebastian Steffen ein eindrückliches Protrait gelungen über einen Loser, der am vielen Lärm in seinem Kopf zu zerbrechen droht. In der Sendung gibt Sebastian Steffen Auskunft über die Hintergründe dieser Geschichte, über das zwingend Berndeutsche daran und über die Frage, wie er zu seinem charakteristisch sprunghaften Stil gefunden hat. Ausserdem erklären wir das Mundartwort «Tarrli» und den Familiennamen Gnehm und wir stellen den Solothurner Mundartverein vor. Hinweise: * Sebastian Steffen: I wett, i chönnt Französisch. Der gesunde Menschenversand 2023. * 15.12.23, 19:30 Uhr: Buchvernissage im Eldorado , Biel.

56m
Dec 14, 2023
Wiederentdeckt! «ter fögi ische souhung» von Martin Frank

Er war ein Skandal und ein Erfolg zugleich: Martin Franks Erstlingsroman «ter fögi ische souhung» ist der erste queere Mundartroman aus der Schweiz und hat durch seine Radikalität gleichzeitig schockiert und erfreut. Jetzt kommt der Roman neu heraus. «Fögi» gibt es tatsächlich. Hinter diesem Namen steckt der Schweizer Rocksänger Ernst «Fögi» Vögeli, einer der ersten Rockmusiker überhaupt, die offen zu ihrem Schwulsein standen. Dieser echte Fögi diente dem Autor Martin Frank als Vorbild für die Hauptfigur in seinem Erstlingsroman aus dem Jahr 1979, obwohl abgesehen vom Namen und der sexuellen Orientierung alles andere erfunden ist. Nichtsdestotrotz lebt Martin Franks Roman «ter fögi ische souhung» von einer Offenheit, Direktheit und Unverblümtheit, wie man sie vor allem auch von der Rockmusik kennt. Und ist trotzdem - oder gerade deswegen - grosse Literatur. Auch heute noch. 44 Jahre nach seinem Erscheinen. Buchangaben: Martin Frank. Ter fögi ische souhung. Mit einem Nachwort von Donat Blum. 103 Seiten. Der gesunde Menschenversand, 2023.

56m
Dec 07, 2023
Die unglaubliche Vielfalt der Mundartkonjunktive

«Wäär s Wätter schön, gieng i use, giengt i use, gääng i use, gengeni usi, geech i uuse, gungt i use, güengt i use, guuch i use, göj i use, würd i use gaa, täät i uuse goo.» Es scheint zu stimmen, dass wir in der Deutschschweiz Weltmeister im Konjunktiv sind! Aber warum?  Nadia Zollinger und Markus Gasser diskutieren sich durch den Deutschschweizer Konjunktivdschungel. Das Thema ist nur scheinbar furztrocken. Denn der Kreativität sind in den Mundarten fast keine Grenzen gesetzt. «Dämm schruub ig e Brief!», schreibt der Berner Autor Achim Parterre in einer Geschichte. Das Verrückte: Obwohl diese Form erfunden ist, verstehen wir sie zweifelsfrei. «Wes ne nid guub, me müesst dr Konjunktiv glatt erfinde.» Familiennamen Dannacher, Laubacher und Rothacher Idiotikon-Redaktor Sandro Bachmann erklärt drei Familiennamen, die trotz ihrer Ähnlichkeit nicht alle dieselbe Wurzel haben! Dannacher und Laubacher sind Wohnstättennamen, d.h. die ersten Namensträger haben bei einem Acker gewohnt, der direkt neben Tannengehölz (Dannacher) steht oder von Laubbäumen umgeben ist (Laubacher). Rothacher dagegen geht nicht auf das Grundwort «Acker» zurück, sondern auf den Namen des Weiler Rotachen in der Gegend von Thun. Dieser wiederum bezieht sich auf die Rotache, einen Zufluss zur Aare. Eine Person mit dem Namen Rothacher kommt also ursprünglich aus dem Ort Rotachen.

56m
Nov 30, 2023
Christoph A. Schwengeler: «Vom Breitsch i Löie z Worb u zrügg»

Im Jahr 1902 fahren die ersten Autos durch Bern, und auf einem sitzt sein Urgrossvater, der Baumeister Antonio Perello: Der Berner Autor Christoph A. Schwengeler erweckt ein Stück Berner Stadt- und Industriegeschichte zu neuem Leben. Um die Jahrhundertwende ist Antonio Perello bereits ein gemachter Mann. Der ursprünglich mausarme Sohn aus dem italienischen Aostatal, der nach einem Umweg über Frankreich als Bauarbeiter in Bern landet, etabliert sich durch harte Arbeit und geschickte Geschäfte nach und nach als einer der grössten Bauherren der Stadt. 1902 kann er es sich darum als einer der ersten Berner überhaupt leisten, ein Auto zu kaufen – einen BERNA Ideal, hergestellt in der Werkstatt seines Freundes Joseph Wyss, der eigentlich Kunstschlosser ist. Über seinen Urgrossvater Antonio Perello hat der Berner Autor Christoph A. Schwengeler einen Zugang zu einer für ihn besonders spannenden Periode der Berner Stadt- und Industriegeschichte gefunden. Ausgehend vom Leben seines Vorfahren erzählt er anekdotenreich, wie es überhaupt dazu kam, dass Joseph Wyss in Bern begann, Autos zu bauen, und wie Antonio Perello sich nach und nach auf den Autokauf einlässt. Christoph Schwengelers Buch ist auf Berndeutsch geschrieben, und er hat die Fakten zur Geschichte ausführlich recherchiert: Sein Buch ist gespickt mit Illustrationen, Abbildungen aus der Zeit und aus Prospekten. Überall, wo es in den mündlich überlieferten Erzählungen aus seiner Familie zu Perello und Wyss Lücken gab, wurde er selbst als Erzähler aktiv. So ist ein unterhaltsames, anekdotisches Sachbuch entstanden. Ausserdem stellen wir in der Sendung das neue Bühnenprogramm «J-U-R-C-Z-O-K» des Spoken-Word-Künstlers und Beatboxers Jurczok 1001 vor, wir werfen ein Schlaglicht auf einige mundartliche «Wörter des Jahres» aus Deutschland, und wir erklären den Familiennamen Keusen. Buch- und Veranstaltungshinweise: * Christoph A. Schwengeler: Vom Breitsch i Löie z Worb u zrügg. Vo mym Urgrossvater u sym BERNA Ideal. 264 Seiten. Zytglogge 2023 * «J-U-R-C-Z-O-K» im sogar theater Zürich. Vorstellungen am 27.11.2023 und 29.1.2024, jeweils um 19 Uhr.

57m
Nov 23, 2023
Andreas Neeser – «Solangs no goht, chunnts guet»

Der Aargauer Schriftsteller Andreas Neeser schreibt Hochdeutsch und Mundart. Beides auf beachtlich hohem Niveau. Mit seinem neuen Erzählband «Solangs no goht, chunnts guet» ist nun wieder ein Mundartwerk an der Reihe, eins, womit er seine Mundartliteratur nochmals ein Stück weiterentwickelt. Früher, so sagt Andreas Neeser im Gespräch, habe er die Mundart der 60er- und 70erjahre benutzt. Also die, mit der er aufgewachsen ist. Seit der Arbeit an seinem Dialektroman «Alpefisch», der 2020 herausgekommen ist, hat sich das geändert. Seither sucht er bewusst nach einer heutigen Sprache. Dies hat sich mit seinem neuen Erzählband «Solangs no goht chunnts guet» nochmals verstärkte. Heute greift der ehemalige Mundartpurist selbst auf englische Wörter zurück oder auf welche, die rein umgangssprachlich sind. Dass dies weder mit einer Verneigung vor dem Zeitgeist noch mit einer Abkehr von seiner gewohnt akribischen Arbeitsweise an Rhythmus und Sprache zu tun hat, zeigt sich nicht nur in den Geschichten selbst, sondern ist auch Quintessenz des Gesprächs in «Dini Mundart».

56m
Nov 16, 2023
Bauernregeln zwischen Scherz und Ernst

«Hängt das Laub bis November hinein, wird der Winter lange sein.» Eine Bauernregel wie gemacht für den November 2023! Schon immer haben Menschen die Umwelt beobachtet und aus ihren Erfahrungen Regeln abgeleitet, besonders für den bäuerlichen Alltag. Nur: Welche Bauernregeln stimmen und warum? Markus Gasser und Nadia Zollinger von der SRF-Mundartredaktion diskutieren die Vielzahl und die Herkunft der Bauernregeln. Ausserdem testen sie zusammen mit SRF Meteo Bauernregeln auf ihren Wahrheitsgehalt und fragen einen Bauern, wie wichtig diese Regeln für ihn sind. Kleiner Spoiler: Es gibt Regeln, die immer stimmen, zum Beispiel: «Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert das Wetter oder es bleibt, wie es ist.» Hier sind wir bei den zahlreichen Scherzregeln angelangt. Familienname Fasel Fasel ist ein ganz typischer Freiburger Name. Angesichts der ältesten Belege, so Idiotikonredaktor Martin Graf, muss es sich um einen patronymisch gebildeten Namen handeln. Also um einen auf den Sohn und die Familie übertragenen Vaternamen, der auf dem Rufnamen Fasolt beruht. Fasolt ist Name eines Riesen in der mittelalterlichen Literatur, der offenbar populär genug war, um in der Namengebung wirken zu können.

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Nov 09, 2023
«Chäferfüdletroche»: Neue Wortgeschichten von Christian Schmid

Was haben «hanebüchen» und «hagebuechig» gemeinsam? Kann man auf dem Amtsschimmel reiten? Und was bedeutet eigentlich «Social Distancing» und «Lockdown»? Ein Gespräch über Wörter, Sprache und unser komplexes Verhältnis dazu. In seinem neuen Buch «Chäferfüdletroche» nimmt der langjährige SRF-Mundartredaktor Christian Schmid 60 weitere Redensarten und Ausdrücke unter die Lupe. Es ist bereits sein neuntes Buch dieser Art. Schmid erzählt in «Chäferfüdletroche» auf gewohnt unterhaltsame Weise die Geschichten hinter Redewendungen und Wörtern: wie sie entstanden sind und wie sie im lauf der Zeit ihre Form oder ihre Bedeutung verändert haben. Er äussert sich aber im Vergleich mit früheren Büchern auch pointierter sprachkritisch, etwa zu Anglizismen oder «falschen» Bezeichnungen. In der Sendung erzählt Christian Schmid von Wörtern und Redewendungen, vom Recherchieren im grossen, weiten Internet und von seiner Motivation, dem Publikum immer neue Wortgeschichten vorzulegen. Ausserdem spricht er darüber, warum ihn zu viele Anglizismen stören und warum der Begriff «Ökosphäre» für ihn passender ist als «Umwelt». Umfassende Gotthelf-Neuausgabe Der Zürcher Literaturwissenschaftsprofessor Philipp Theisohn gibt die wichtigsten Romane und Erzählungen von Jeremias Gotthelf im Lauf der nächsten Jahre neu heraus. Von den insgesamt 15 geplanten Bänden sind nun die ersten drei erschienen: «Die schwarze Spinne», «Uli der Knecht» und «Uli der Pächter». Wir fragen bei Theisohn nach, was an dieser Zürcher Ausgabe neu ist, was es mit dem Mythos auf sich hat, dass Gotthelf der erste Schweizer Mundartautor sei, und wie viel Mundart wirklich in seinen Texten steckt. Bärenfallen und unterschiedliche Dienstage Ausserdem in der Sendung: Erklärungen zum verbreiteten Flurnamen «Bärefalle», zur unterschiedlichen und doch gemeinsamen Herkunft der Tagesnamen «Ziischtig» und «Dienstag» sowie zum Familiennamen Laube. Buch-Tipps: * Christian Schmid: Chäferfüdletroche. Redensarten- und Wortgeschichten. Cosmos-Verlag 2023. * Jeremias Gotthelf: Die schwarze Spinne und andere Erzählungen. Zürcher Ausgabe. Herausgegeben von Philipp Theisohn. Mit einem Nachwort von Nora Gomringer. Diogenes-Verlag 2023. * Jeremias Gotthelf: Uli der Knecht. Eine Gabe für Dienstboten und Meisterleute. Zürcher Ausgabe. Herausgegeben von Philipp Theisohn. Mit einem Nachwort von Peter von Matt. Diogenes-Verlag 2023. * Jeremias Gotthelf: Uli der Pächter. Zürcher Ausgabe. Herausgegeben von Philipp Theisohn. Mit einem Nachwort von Monika Helfer. Diogenes-Verlag 2023.

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Nov 02, 2023
Mundartmagazin: Alte Werkzeuge sterben doppelt aus

Wird ein Werkzeug abgelöst, verliert es neben seiner Bedeutung im Alltag auch seinen Namen. Um aussterbende Werkzeuge, Instrumente, Tätigkeiten geht es im Dini-Mundart-Magazin. Hörerinnen und Hörer stellen der SRF-Mundartredaktion Berge von Dialektfragen. Häufig sind Werkzeuge, Hilfsmittel oder Arbeiten im Fokus, die früher gang und gäbe waren, aber vom Zeitgeist überholt worden sind. Immer weniger Leute brauchen im Alltag einen «Fluumer» oder einen «Blocher». Wer kennt noch den «Schweib» für die Schnur oder wer kann noch «schalte» mit einem Wagen, beim Licht oder im offenen Feuer? Mundartredaktor Christian Schmutz ist live bei Dani Fohrler im Studio und beantwortet eine Reihe von Fragen aus der Hörerschaft. Im zweiten Teil seziert Gerni Jörgler von der SRF-Musikredaktion das neue Bligg-Lied «Mosaik», zusammengestellt aus über 40 Schweizer Songtiteln. Auch gibt es aktuelle Mundarttipps und die Erklärung der Familiennamen Enderli und Andres.

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Oct 26, 2023
Dialektvielfalt in Graubünden

Aus welcher Region im Kanton Graubünden jemand kommt, hört man am Dialekt. Die Unterschiede zwischen Churer Rheintal, Walserdörfern und Samnaun sind immens! Ein Gespräch über die Vielfalt des Bündnerdeutschen mit Gast Leonie Barandun-Alig aus Obersaxen. «I khuma varuggt!» - «Khasch tengga, miar bliibend patschiifig». So klingt für viele der typische Bündner Dialekt. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn zu Graubünden gehören auch Walserdialekte. Und das ist eine ganze andere Sprachwelt! «I ha Fraud a mine Biivelker und bi mier dräät schi vill um Hind*». Das sagt die Obersaxerin Leonie Barandun-Alig. Sie ist Präsidentin der Walservereinigung Graubünden und Gast in dieser Sendung, die am Arosa Mundartfestival vor Publikum aufgenommen wurde. Ihr Dialekt klingt wie Walliserdeutsch, was kein Zufall ist. Denn die Bündner Walser sind vor rund 750 Jahren eingewanderte Walliser. Deshalb gibt es zwei grosse Dialektgruppen in Graubünden: Die weit verstreuten Walser in den Bündner Tälern und die Churer Rheintaler. Wie es dazu kam, ist eine spannende Geschichte und eine Lektion in mittelalterlichen Wanderbewegungen. Dazu erzählt Leonie Barandun-Alig, die mit ihrer Familie in der Nähe von Chur lebt, anekdotenreich und witzig vom Leben mit und in zwei Dialekten. Und auch das dialektal völlig exotische Samnaun geht nicht vergessen. Familiennamen mit der Endung -mann Gabriela Bart vom Schweizerischen Idiotikon hat zu einer Handvoll Familiennamen recherchiert, die alle auf einen Flurnamen zurückgehen und mit der Endung -mann «Mann, Mensch» gebildet werden. Es sind also sogenannte Wohnstättennamen für Menschen, die an einer bestimmten Örtlichkeit wohnten. Der erste Mattmann zum Beispiel wohnte auf oder bei einer Matte, was «Grasfläche, Wiese» bedeutet. Der erste Niedermann war in einem tiefer gelegenen Siedlungsteil wohnhaft. Portmann ist zusammengesetzt aus schweizerdeutsch Bort, Port für «begrenzender Rand, Böschung» und -mann. Reimann und die graphischen Varianten Reymann, Raimann, Raymann sowie Reinmann gehen zurück auf mittelhochdeutsch rein «Bodenerhöhung, Grenze». Und Eggimann, Eggmann, Eggemann sind Wohnstättennamen aus mittelhochdeutsch ecke, egge für «Scheide, Spitze, Ecke, Rand», bezeichneten also ursprünglich jemanden, der an einem solchen Ort Eggi, Egg oder Egge wohnhaft war. *Ich habe Freude an meinen Bienenvölkern und bei mir dreht sich viel um Hunde.

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Oct 19, 2023
Querschnitt Arosa Mundartfestival 2023

Vom 5. bis am 8. Oktober fand in Arosa das siebte Arosa Mundartfestival statt, das alljährliche Klassentreffen der Schweizer Mundartszene. Wir schauen zurück auf die Höhepunkte und kommentieren vier intensive Tage voller Mundartkunst. Generationen-, genre- und regionenübergreifend konnte man beim Arosa Mundartfestival heuer schon zum siebten Mal das aktuelle Schaffen der Schweizer Mundartszene erleben. Klar scheint, dass die Mundartkunst endlich aus der Baisse der Corona-Pandemie gefunden hat. Lustvoll haben sich sowohl etablierte als auch weniger bekannte Stimmen den verschiedensten Themen gewidmet: Der Basler Satiriker Stefan Uehlinger blickte durch eine rabenschwarze Brille auf die aktuellen Entwicklungen in der katholischen Kirche, die Zürcher Kabarettistin Jane Mumford sezierte per Xylophon die Schweizer Bunkermentalität, der vielfach ausgezeichnete Slampoet und Kabarettist Dominik Muheim trug heimliche Gesprächsnotizen aus dem öffentlichen Raum vor, und die Musikerin Fatima Dunn spielte Lieder von Franz Hohler, wie man sie bisher noch nie gehört hat. Besonders eindrücklich waren bei dieser Ausgabe des Festivals der neu erwachte Fokus aufs Politische und die Lust an der kurzen Form. In der Querschnittsendung schauen wir zurück auf dieses Stelldichein der Schweizer Mundartszene, wir kommentieren und lassen die Höhepunkte am Weisshorn noch einmal aufleben. Ausserdem erklären wir in der Briefkastenrubrik die Flurnamen Pfy, Gauchete und Roggete, das Wort «gibenedeie» und den Familiennamen Brüngger.

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Oct 12, 2023
«Mir wäi luege...» Mundartkultur im Baselbiet

Was haben Roger Federer, Beni Huggel und Murat Yakin gemeinsam? Sie sind Baselbieter, keine Basler! Der Kanton wird gerne unterschätzt. «Dini Mundart» ergründet seine kulturelle und sprachliche Vielfalt in einer zweistündigen Live-Sendung voller Lieder, Slamtexte, Literaturlesungen und Gespräche. «Dini Mundart Schnabelweid» ist zu Gast am 7. Arosa Mundartfestival. Der Eröffnungsabend am Donnerstag, 5. Oktober, ist dem Baselbiet gewidmet und wird live auf SRF 1 übertragen. Die auftretenden Künstlerinnen und Künstler spiegeln die Vielfalt des Kantons wider: Aus dem Oberbaselbiet kommen der Sänger und frühere Musicalstar Florian Schneider mit seinem Trio, die Autorin Rebekka Salm und der Kabarettist Dominik Muheim. Aus dem Raum Liestal stammt die Spoken Word-Künstlerin und Kulturvermittlerin Daniela Dill. Der Kabarettist und Fasnächtler Stefan Uehlinger schliesslich kommt aus dem unteren Baselbiet, dem stadtnahen sogenannten Birseck. Sie alle bringen Mundarttexte und -lieder mit und diskutieren über das Wesen dieses so heterogenen Halbkantons, über seine schwierige Beziehung zur Stadt Basel und natürlich über die Eigenheiten der Baselbieter Mundart. Man sagt, Baselbieter und Baselbieterinnen können nicht richtig «joo» sagen, sondern halten sich mit dem ausweichenden «mir wäi luege...» zurück. Nach der Sendung wissen wir mehr. Moderatorin ist die Oberbaselbieterin Seraina Degen, bekannt als Sportredaktorin bei SRF. Die sprachliche Fachexpertise bringt SRF-Mundartredaktor Markus Gasser ein, kein Baselbieter zwar, aber als Schwarzbube in der unmittelbaren Nachbarschaft aufgewachsen.

1h 50m
Oct 05, 2023
«Mir wäi luege...» Mundartkultur im Baselbiet

Was haben Roger Federer, Beni Huggel und Murat Yakin gemeinsam? Sie sind Baselbieter, keine Basler! Der Kanton wird gerne unterschätzt. «Dini Mundart» ergründet seine kulturelle und sprachliche Vielfalt in einer zweistündigen Live-Sendung voller Lieder, Slamtexte, Literaturlesungen und Gespräche. «Dini Mundart Schnabelweid» ist zu Gast am 7. Arosa Mundartfestival. Der Eröffnungsabend am Donnerstag, 5. Oktober, ist dem Baselbiet gewidmet und wird live auf SRF 1 übertragen. Die auftretenden Künstlerinnen und Künstler spiegeln die Vielfalt des Kantons wider: Aus dem Oberbaselbiet kommen der Sänger und frühere Musicalstar Florian Schneider mit seinem Trio, die Autorin Rebekka Salm und der Kabarettist Dominik Muheim. Aus dem Raum Liestal stammt die Spoken Word-Künstlerin und Kulturvermittlerin Daniela Dill. Der Kabarettist und Fasnächtler Stefan Uehlinger schliesslich kommt aus dem unteren Baselbiet, dem stadtnahen sogenannten Birseck. Sie alle bringen Mundarttexte und -lieder mit und diskutieren über das Wesen dieses so heterogenen Halbkantons, über seine schwierige Beziehung zur Stadt Basel und natürlich über die Eigenheiten der Baselbieter Mundart. Man sagt, Baselbieter und Baselbieterinnen können nicht richtig «joo» sagen, sondern halten sich mit dem ausweichenden «mir wäi luege...» zurück. Nach der Sendung wissen wir mehr. Moderatorin ist die Oberbaselbieterin Seraina Degen, bekannt als Sportredaktorin bei SRF. Die sprachliche Fachexpertise bringt SRF-Mundartredaktor Markus Gasser ein, kein Baselbieter zwar, aber als Schwarzbube in der unmittelbaren Nachbarschaft aufgewachsen.

1h 53m
Oct 05, 2023
Kevin ist mehr als ein Name!

Viele Namen lösen ganz bestimmte Assoziationen aus. Zum Beispiel das Vorurteil, Kevins seien unterdurchschnittlich intelligent. Ein bedauerliches Missverständnis. Aber wie ist es dazu gekommen? Und welche Vorstellungen existieren von Menschen, die Heidi heissen oder Reto oder Chantal? Gewisse Assoziationen werden allein durch den Klang eines Namens ausgelöst. Dass wir eine «Mia» tendenziell sympathisch und lustig finden, einen «Patrick» dagegen eher laut und dominant, liegt an unserer Bewertung von «weichen» und «harten» Konsonanten. «Kevin» dagegen hat den schlechten Ruf vom Boom dieses Namens in den 90er Jahren. Aber ist Kevin wirklich ein Name aus der Unterschicht? Und was macht der Ruf eines Namens mit seinem Träger? Markus Gasser und Nadia Zollinger von der SRF-Mundartredaktion nehmen Vorurteile gegenüber Vornamen genauer unter die Lupe und entdecken Schubladen im eigenen Kopf. Vom «Söiniggel» bis zum «huere Michi». Familiennamen, die an Geld erinnern Gabriela Bart vom Schweizerischen Idiotikon fasst in ihrem Beitrag die Namen Pfenninger, Schatzmann und Guldimann zusammen, weil alle drei Namen ihren Ursprung in Geldangelegenheiten haben. Pfenninger und Pfenniger sind Berufsnamen. Die ersten Pfenni(n)ger waren Beamte, die Geld einkassierten. Schatzmann ist ein Berufsname für einen Steuereinzieher oder Schätzer. Aber auch ein Übername für eine reiche oder liebenswürdige Person ist denkbar. Guldimann und die Variante Guldenmann ist entweder ein Berufsname für einen Goldschmied oder Vergolder oder ein Übername für eine reiche Person.

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Sep 28, 2023
Theater-Klassiker Antigone auf Schweizerdeutsch

Durch die Übersetzung ins Basel- und Berndeutsche wird die alte Tragödie topaktuell. Die moderne Mundart wirkt unmittelbarer auf das Publikum als gestelztes Bühnendeutsch. Am Theater Basel wird aktuell das fast 2500 Jahre alte Stück «Antigone» von Sophokles aufgeführt. Allerdings nicht auf Hochdeutsch, wie das an Deutschschweizer Theatern üblich ist, sondern im Dialekt. Konkret hat Lucien Haug die klassische Tragödie ins Baseldeutsche und ins Berndeutsche übersetzt. Die beiden Dialekte verteilen sich auf die beiden Fraktionen, die in «Antigone» die zentrale Frage verhandeln: Was ist wichtiger? Weltliches Recht und Disziplin oder göttliches Recht und die Familie? Antigone spricht Berndeutsch, Kreon Baseldeutsch Während Kreon, der König von Theben und seine Leute Baseldeutsch sprechen, reden Antigone und ihre Unterstützer Berndeutsch. Das Stück spielt gleichzeitig im antiken Griechenland und in der heutigen Deutschschweiz. Durch popkulturelle Bezüge, nicht zuletzt die Rivalität zwischen FC Basel und Young Boys Bern, bringt der Text das Publikum immer wieder zum Schmunzeln – aber auch zum Nachdenken. Warum sich Regisseur Antú Romero Nunes und Übersetzer Lucien Haug ausgerechnet diesen alten Stoff vorgenommen haben und wie das Resultat tönt, hören Sie im Beitrag von André Perler. Schöne Schimpfwörter Später in dieser Sendung stellt Markus Gasser ein kleines, feines Büchlein mit vielen dialektalen Schimpfwörtern aus dem ganzen deutschen Sprachraum vor: Da finden sich der «Breznsoiza», der «Bullerballer» oder der «Halbdackel». Ausserdem in der Sendung: Erklärungen zum Mundartwort «verquante» und zum Walliserdeutschen Ausdruck «vellig a Schuppu» sowie zum Familiennamen Kissling. Hinweise: * Antigone. Eine Tragödie nach Sophokles in einer Fassung auf Schweizerdeutsch von Lucien Haug, Schauspielhaus Basel (Vorstellungen noch bis Ende 2023: https://www.theater-basel.ch/de/antigone ) * Andrea Schomburg: Schimpfwörter, die es nicht auf Hochdeutsch gibt. Dumont-Verlag 2023.

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Sep 21, 2023
«Sprachenland Schweiz» im Landesmuseum

Das Landesmuseum Zürich widmet der vier- und vielsprachigen Schweiz eine innovativ gestaltete Ausstellung. «Eine sinnliche und unterhaltsame Reise durch die Schweizer Sprachenlandschaft» verspricht das Landesmuseum im Pressetext – und dieses Versprechen wird schon nach wenigen Minuten in dieser Ausstellung eingelöst. Eine besondere Sinneserfahrung ist sie, weil der grösste Teil der Inhalte akustisch und als Audiodialog über einen Kopfhörer vermittelt wird, den alle Besuchenden am Eingang aufgesetzt bekommen. Hat man ihn auf, wandelt in einer Klang- und Dialogwolke durch die Ausstellung: ein innovatives Konzept, das nur mit einem höchst aufwendigen System zur Bewegungsverfolgung aller einzelnen Besuchenden möglich ist. je nachdem, wo man im Raum steht, hört man unterschiedliche Klänge, Kommentare zu den Exponaten, oder man kann in einer virtuellen Bahnhofshalle die Gespräche anderer belauschen. In drei Teilen thematisiert die Ausstellung die Schweiz und ihre Sprachen: Von den einzelnen Mundarten über die Entstehung der offiziell viersprachigen Schweiz zur Politisierung der Sprachregionen (Stichwort «Röstigraben») und zur modernen, viel- statt nur viersprachigen Schweiz, in der auch zahlreiche migrantische Sprachen nebeneinander vorkommen und sich vermischen. In der Sendung begeben wir uns auf einen Rundgang durch die Ausstellung und sprechen mit den Verantwortlichen beim Landesmuseum. Ausserdem erklären wir das Mundartwort «gällig», den Flurnamen Büffelberg und den Familiennamen Wangeler. Veranstaltungshinweis: * Ab 15.9.: Ausstellung «Sprachenland Schweiz » im Landesmuseum.

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Sep 14, 2023