Diese Arbeit untersucht den Einfluss von englischen Elementen in deutschen Werbeanzeigen auf die Anmutung der Anzeige, die Bewertung des beworbenen Produkts sowie der beworbenen Marke und die Einschätzung der Zielgruppe. In einer quantitativen Onlinestudie wurden vier speziell entwickelte Werbeanzeigen, die sich nur hinsichtlich der Verwendung englischer Elemente unterschieden, von 297 Teilnehmern bewertet. Dabei zeigten sich nur in wenigen Fällen statistisch signifikante Unterschiede zwischen der Bewertung der deutschen Anzeigenversionen und der englisch-deutsch gemischten Anzeigenversionen. Da den Probanden jeweils nur eine Version der Anzeige gezeigt wurde und ihnen der linguistische Hintergrund der Untersuchung unbekannt war, spiegeln die Ergebnisse die Wirkung englischer Elemente in realen Kontaktsituationen wider. Dieser Werbewirkungsstudie ging eine Untersuchung der Sprachzuordung voraus, in der getestet wurde, welche Variablen einen Einfluss darauf haben, ob ein visuell präsentiertes Stimuluswort als Deutsch oder Englisch wahrgenommen wird. Als geeignete Prädiktoren erwiesen sich neben der etymologischen Herkunft des Wortes vor allem die Integration in das deutsche Lexikon (operationalisiert durch Konsultierung des Duden Universalwörterbuchs 7. Aufl.). Des Weiteren zeigte sich ein signifikanter Einfluss graphemischer Fremdheitsmarker auf die Sprachzuordnung der Lexeme. Dieser Einfluss konnte sowohl bei Wörtern englischen Ursprungs als auch bei Wörtern, die nicht-englischen Ursprungs waren (z.B. LINEAL, CREMIG), beobachtet werden und verdeutlicht die Wichtigkeit der visuellen Wortform für die Sprachzuordnung.
The goal of the dissertation was to investigate intonational correlates of information structure in a free word order language, Estonian. Information-structural categories such as focus or givenness are expressed by different grammatical means (e.g. pronoun, presence of accent, word order etc.) in different languages of the world (Chafe, 1976; 1987; Prince, 1981; 1992; Lambrecht, 1994; Gundel, 1999). The main cue of focus in intonation languages (e.g. English and German) is pitch accent (Halliday, 1967a; Ladd, 2008). In free word order languages, information structure affects the position of words in a sentence (É. Kiss, 1995) and sometimes it is even implied that word order in a free word order language might function like pitch accent in an intonation language (Lambrecht 1994: 240). The study reports on perception and production experiments on the effects of focus and givenness on Estonian sentence intonation. The aim of the experiments was to establish whether information structure has tonal correlates in Estonian, and if so, whether information structure or word order interacts more strongly with sentence intonation. A perception experiment showed that L1-Estonian listeners perceive pitch prominence as focus and accent shift as a change of sentence focus. A speech production study showed congruently that L1-Estonian speakers do use accent shift, and mark sentence focus with pitch accent. Another speech production experiment demonstrated that there is no phonetic difference between new information focus (e.g. “What did Lena draw?” – “Lena drew a whale.”) and corrective focus (e.g. “Lena drew a lion.” – “No! She drew a whale”). The last experiment showed that given information is signalled with varying F0 range, if followed by focus, but without a pitch accent, if preceded by focus. All the experiments revealed that word order has a weak influence on sentence intonation. Sentence intonation interacts with focus and givenness in Estonian. As a conclusion, it is suggested that the pragmatic functions of word order, which apparently can be overridden by focus interpretation, are slightly different from the functions of pitch accent.
Gegenstand dieser Arbeit ist die phonetische Untersuchung der Sprachproduktion von Cochlear Implantat- (CI) Trägern. Ausgewertet wurden Sprachaufnahmen von 48 CITrägern und 48 normal hörenden Kontrollgruppensprechern. Im Gegensatz zu bisherigen Studien wurden die CI-Träger nach den Faktoren prä- versus postlingual ertaubt und der Dauer zwischen der Ertaubung und der CI-Versorgung in vier Gruppen eingeteilt. Jeder CI-Gruppe wurde eine in Alter und Geschlecht passende Kontrollgruppe gegenübergestellt. Zusätzlich zu den Sprachaufnahmen von CI-Trägern, die seit mindestens einem Jahr mit einem Cochlear Implantat versorgt sind, wurde in einer Langzeitstudie die Entwicklung der Sprachproduktion von drei postlingual ertaubten CI-Trägern untersucht. Gegenstand war die Zeitspanne von vor der Aktivierung des Sprachprozessors bis ein Jahr nach der CI-Versorgung. Kernthematik der Untersuchungen waren Vokale, Sibilanten und die Zeitstruktur in komplexen Phonemkombinationen. Bei den Vokalen wurde neben den klassischen Parametern wie der ersten und zweiten Formantfrequenz und der Grundfrequenz auch die Größe des Vokalraumes untersucht. Ein weiterer Schwerpunkt wurde auf die Berechnung von Distanzen zwischen Vokalpaaren gelegt, die verschiedenen Artikulationsparametern wie Zungenlage, Zungenhöhe und Lippenrundung zugeordnet werden können. Es wurden für alle vier CIGruppen sowohl für F0 als auch für F1 und F2 Unterschiede zwischen CI-Trägern und Kontrollgruppensprechern gefunden. Die Abweichungen bei den postlingual ertaubten Sprechern sind vor allem darauf zurückzuführen, dass sie versuchen, ihre eigene Sprache trotz des eingeschränkten Feedbacks eines Cochlear Implantats wieder so wahrzunehmen wie vor der Ertaubung. Insgesamt ist bei den Vokalen festzuhalten, dass sich vor allem eine größere Dauer zwischen der Ertaubung und der Versorgung (vor allem bei den prälingual ertaubten CI-Trägern) negativ auswirkt, was zum Beispiel in kleineren Vokalräumen der CI-Träger resultiert. Bei der Sibilantenanalyse wurden neben dem DCT-geglätteten Gipfel im Spektrum auch die Differenz der spektralen Steigung und vier spektrale Momente ausgewertet. Für alle vier Gruppen von CI-Trägern wurden im Vergleich zu den Kontrollgruppen tiefere Werte des ersten spektralen Moments sowohl für /s/ als auch für /S/ gefunden. Außerdem wurden für /s/ mehr signifikante Unterschiede gefunden als für /S/. Insgesamt ist festzuhalten, dass /s/ und /S/ bei den CI-Trägern näher zusammenliegen als bei den normal Hörenden. Die Analyse der Zeitstruktur von komplexen Phonemkombinationen beinhaltet sowohl die Untersuchung von Dauerverhältnissen innerhalb eines Onsetclusters als auch die Untersuchung von Dauern eines Einzellautes in beziehungsweise nach unterschiedlich komplexen Clustern. Die größten Unterschiede wurden wiederum bei Sprechern gefunden, die erst längere Zeit nach der Ertaubung mit einem Cochlear Implantat versorgt wurden. Außerdem wurden umso mehr Unterschiede gefunden, je komplexer der Onset war. Eine weitere Erkenntnis dieser Analyse ist, dass sich CI-Träger vor allem dann in den Zeitstrukturen von normal Hörenden unterscheiden, wenn sie Probleme mit der Artikulation eines Einzellautes haben. Die Sprecher der Langzeitstudie haben sich nur hinsichtlich der Produktion der Zeitstrukturen verbessert. Die Verschlechterung bei den Vokalen und Sibilanten lässt darauf schließen, dass die Entwicklung der Sprachproduktion nach einer CI-Versorgung länger dauert als ein Jahr.
Wissenschaftler einer Nation stehen stets unter dem Einfluss ihrer zugehörigen Nationalkultur und der Wertevorstellung der Wissenschaft. Sie bilden in der jeweiligen Nation eine eigene Wissenschaftskultur. Die vorliegende Forschung zielt darauf ab, die chinesische und die deutsche Wissenschaftskultur voneinander zu unterscheiden bzw. zu charakterisieren, und zwar im Hinblick auf die unterschiedlichen Antworten der Wissenschaftler auf eine Grundfrage der Wissenschaft: Beim wissenschaftlichen Forschen und Schreiben stehen Wissenschaftler stets vor zwei sich widersprechenden grundlegenden Forderungen, und zwar der Anerkennung vs. der Kritik an der vorhandenen Literatur. Wie gehen chinesische und deutsche Wissenschaftler mit dieser Grundfrage um? Dies lässt sich u. a. an ihrer intertextuellen Bezugsherstellung durch Zitate, Verweise und ihre Kombinationen in wissenschaftlichen Texten erkennen. Die sprachlichen Mittel und Verfahren der intertextuellen Bezugsherstellung sind deshalb Schlüssel zu den Wissenschaftskulturen und werden Bezug nehmend auf Jakobs (1999) im Kontext dieser Dissertation als wissenschaftliche Textvernetzung bezeichnet. Die wissenschaftliche Textvernetzung wird nicht nur in der Linguistik, sondern auch unter anderen Bezeichnungen z. B. in der Szientometrie und in der Wissenschaftssoziologie als Forschungsgegenstand behandelt. Bisherige Forschungen in diesen drei Disziplinen legen Merkmale vor, mit denen sich die wissenschaftlichen Textvernetzungen beschreiben lassen. Durch die genauere Anpassung solcher Merkmale entwickelt die vorliegende Studie ein System, womit die chinesischen und die deutschen wissenschaftlichen Textvernetzungen aus dem erhobenen Datenkorpus miteinander verglichen und daraufhin charakterisiert werden. Aus den daraus ersichtlichen Unterschieden erkennt man, für wie bedeutsam der Wert Kritik im Verhältnis zu Anerkennung in der jeweiligen Wissenschaftskultur gehalten wird. Darüber hinaus zielt die vorliegende Studie auf eine praktische Orientierungshilfe für wissenschaftliche Textproduktion und -rezeption im interkulturellen Kontext ab, indem die häufig verwendeten sprachlichen Mittel und Verfahren bei der wissenschaftlichen Textvernetzung innerhalb der jeweiligen Wissenschaftskultur interpretiert werden.
In this thesis, several acoustic and perceptive studies on the influence of alcoholic intoxication on speech are presented. The speech samples for the experiments are taken from the Alcohol Language Corpus, a large database containing recordings of 162 (77 female and 85 male) speakers in both sober and intoxicated conditions with various blood alcohol concentrations. An acoustic analysis of recordings of 148 speakers in intoxicated and sober condition reveals a significant increase of the mean and also of the interquartile ranges of the fundamental frequency in the majority of speakers. A large inter-speaker variability was found, but no correlation with their individual blood alcohol concentration. An analysis of the microperturbation parameters jitter and shimmer in the vowels /a:/ and /i:/ showed no consistent results and a large variance among the data. Jitter is significantly lower in intoxicated condition but only in the vowel /a:/. Shimmer is found to be significantly higher in intoxicated condition but only for male speakers in the vowel /a:/ and in read speech of male speakers in the vowel /i:/. Additionally, a forced choice discrimination test was conducted with speech samples of 161 speakers. 71 naive listeners reached an average discrimination rate of 63,1% which is well above chance. No gender-dependent effects could be found. The ability of the listeners to pick the correct stimulus was higher for speakers with high blood alcohol concentrations, with no connection to the drinking habits of the speakers. To see, whether fundamental frequency also functions as a perceptual cue to reveal a person’s intoxication solely by the speech signal, the results of the perception test were compared with the acoustic measurements of fundamental frequency of the speakers. Those who tend to use higher fundamental frequency in intoxicated condition were judged correctly more often. Similar results could be found for speakers who use larger pitch ranges. The listeners also showed a general preference for the stimulus with higher fundamental frequency and higher pitch range. To further test fundamental frequency as a perceptual cue, two perception tests with manipulated stimuli were conducted. In the first one, the fundamental frequency effects in the stimulus in intoxicated condition were compensated by adjusting mean fundamental frequency and the interquartile range of the intoxicated stimulus to that of the sober stimulus in each discrimination pair. In the second one, fundamental frequency effects were simulated in a sober stimulus and compared to another sober stimulus in one pair. The simulation of fundamental frequency effects was performed by up-shifting and stretching the contour by 5%, according to the findings in the acoustic study. In the test with compensated fundamental frequency effects, listeners did not perform worse than in the basis test. In the second test with simulated fundamental frequency effects, they show a slight tendency to pick the manipulated stimulus as the intoxicated one. Fundamental frequency seems not to function as a strong perceptual cue for listeners in revealing a person’s intoxication, maybe changes of fundamental frequency occur as a side-effect of other effects that play the major role. These could be due to other acoustic features and/or maybe linguistic or paralinguistic information. Listeners may use fundamental frequency as kind of a fall-back feature if no other signs of intoxication are present as is the case in the test with simulated effects. Probably listeners do not rely on fundamental frequency as a perceptual cue, because it is also prone to changes caused by other speaker states.
Die Vorteile der Sentiment Analyse, ein relativ junges Forschungsgebiet des Data Minings, werden mittels lokaler Grammatiken an einem domänenspezifischen Korpus dargestellt. Die üblichen Verfahren der Sentiment Analyse werden dabei dem Ansatz der lokalen Grammatiken gegenübergestellt. Durch die Berücksichtigung des Kontexts können Wendungen, Idiome und ansatzweise ironische Anmerkungen erfasst werden, die in Bewertungstexten – wie hier in der Hotellerie – eine große Rolle spielen.
Das Interesse und der Ausgangspunkt dieser Forschung basiert auf der Idee einer „Ästhetik der Existenz“ im Sinne des französischen Philosophen Michel Foucault (1926–1984). Diese Überlegung bezieht sich auf die Frage nach der Form des Lebens, indem Künste und Techniken des Selbst beleuchtet werden, und stammt aus den letzten vier Lebensjahren Foucaults. In dieser Forschung werde ich die zentrale Bedeutung der Frage nach der „Ästhetik der Existenz“ und verwandte Phänomene besonders im Bereich der Literatur, die Foucault in seinen Werken behandelt, untersuchen. Literatur ist dabei ein Reflexionsmedium (Spiegel) und ein Dokument der Ästhetisierung der Existenz. Ich will in meinem Projekt Foucaults Konzeption einer „Ästhetik der Existenz“ so rekonstruieren, dass damit zugleich ein Interpre- tationsmodell für Literatur sichtbar wird. Um der historischen Diskussion dieses Konzepts Rechnung zu tragen, spiele ich dieses Modell an drei Beispielen von Kleist, Kafka und Dür- renmatt durch. An der Literatur will ich aufzeigen, wie das Konzept einer Ästhetik der Exi- stenz gesellschaftliche Definitionen des Subjekts transgredieren kann. Literatur – das will ich nachweisen – ist ein historisch variables Instrument, um eine aktive Subjektivierung zu beschreiben.
This thesis is concerned with the rhythmical structure of speech under the influence of alcohol. All analyses presented are based on the Alcohol Language Corpus, which is a collection of speech uttered by 77 female and 85 male sober and intoxicated speakers. Experimental research was carried out to find robust, automatically extractable features of the speech signal that indicate speaker intoxication. These features included rhythm measures, which reflect the durational variability of vocalic and consonantal elements and are normally used to classify languages into different rhythm classes. The durational variability was found to be greater in the speech of intoxicated individuals than in the speech of sober individuals, which suggests, that speech of intoxicated speakers is more irregular than speech of sober speakers. Another set of features describes the dynamics of the short-time energy function of speech. Therefore different measures are derived from a sequence of energy minima and maxima. The results also reveal a greater irregularity in the speech of intoxicated individuals. A separate investigation about speaking rate included two different measures. One is based on the phonetic segmentation and is an estimate of the number of syllables per second. The other is the mean duration of the time intervals between successive maxima of the short-time energy function of speech. Both measures denote a decreased speaking rate in the speech of intoxicated speakers compared to speech uttered in sober condition. The results of a perception experiment show that a decrease in speaking rate also is an indicator for intoxication in the perception of speech. The last experiment investigates rhythmical features based on the fundamental frequency and energy contours of speech signals. Contours are compared directly with different distance measures (root mean square error, statistical correlation and the Euclidean distance in the spectral space of the contours). They are also compared by parameterization of the contours using Discrete Cosine Transform and the first and second moments of the lower DCT spectrum. A Principal Components Analysis on the contour data was also carried out to find fundamental contour forms regarding the speech of intoxicated and sober individuals. Concerning the distance measures, contours of speech signals uttered by intoxicated speakers differ significantly from contours of speech signals uttered in sober condition. Parameterization of the contours showed that fundamental frequency contours of speech signals uttered by intoxicated speakers consist of faster movements and energy contours of speech signals uttered by intoxicated speakers of slower movements than the respective contours of speech signals uttered in sober condition. Principal Components Analysis did not find any interpretable fundamental contour forms that could help distinguishing contours of speech signals of intoxicated speakers from those of speech uttered in sober condition. All analyses prove that the effects of alcoholic intoxication on different features of speech cannot be generalized but are to a great extent speaker-dependent.
Die vorliegende Untersuchung befasst sich mit den Verwendungsweisen der kausalen Konjunktionen des Französischen. Während zu diesem Untersuchungsbereich bereits zahlreiche Einzeluntersuchungen vorliegen, wird in dieser Arbeit zum ersten Mal die Klasse der kausalen Konjunktionen in ihrer Gesamtheit untersucht. Eine entscheidende methodische Neuerung gegenüber anderen Untersuchungen besteht darin, dass die aufgestellten Hypothesen auch empirisch überprüft werden, indem insgesamt fünf mündliche und schriftliche Korpora ausgewertet werden. Wie diese Untersuchung zeigt, verfügt das Französische mit car, comme, parce que und puisque über vier „Standardkonjunktionen“ im kausalen Bereich, die zum Repertoire aller Sprecher oder Schreiber des Französischen zu zählen sind. Auf diese Konjunktionen entfallen unabhängig vom untersuchten Korpus rund 95% aller Verwendungen, in denen eine kausale Konjunktion zum Einsatz kommt. Die Verwendungsweisen dieser vier Konjunktionen unterscheiden sich hinsichtlich einer derart großen Anzahl an Parametern (z.B. Informationsstatus der Teilsätze, Affinität zur Voran- oder Nachstellung, Affinität zur inhaltlichen oder sprachlichen Verknüpfungsebene, etc.), dass nicht mit einer gegenseitigen Beeinflussung oder Beschneidung der Funktionsbereiche zu rechnen ist. Neben diesen vier kausalen Standardkonjunktionen, auf denen der inhaltliche Schwerpunkt dieser Untersuchung liegt, werden in dieser Arbeit auch die Funktionsweisen seltener verwendeter Konjunktionen wie z.B. du fait que, étant donné que, sous prétexte que oder surtout que untersucht.
Die vorliegende Untersuchung befasst sich mit der Klasse der kausalen Konjunktionen des Französischen, die hier zum ersten Mal in ihrer Gesamtheit beschrieben wird. Eine methodische Neuerung gegenüber früheren Untersuchungen besteht darin, dass die aufgestellten Hypothesen auch empirisch überprüft werden, indem insgesamt fünf mündliche und schriftliche Korpora ausgewertet werden. Wie diese Untersuchung zeigt, verfügt das Französische mit car, comme, parce que und puisque über vier Standardkonjunktionen im kausalen Bereich, die zum Repertoire aller Sprecher oder Schreiber des Französischen zu zählen sind und auf die rund 95% aller Verwendungen entfallen. Dabei stellt sich heraus, dass zwischen diesen Konjunktionen größere Verwendungsunterschiede bestehen als in der Forschung gemeinhin angenommen werden, sodass deren Funktionsbereiche als weitgehend unabhängig voneinander anzusehen sind. Neben diesen vier kausalen Standardkonjunktionen, auf denen der inhaltliche Schwerpunkt dieser Untersuchung liegt, werden in dieser Arbeit auch die Funktionsweisen seltener verwendeter Konjunktionen wie du fait que, étant donné que, sous prétexte que oder surtout que untersucht.
The study investigated the ways L2 learners of English reflect on their use of English while completing a writing task and the strategies learners apply in order to resolve their language-related problems. Factors which might have some influence on the learners' noticing and problem-solving behaviour were explored using a qualitative, inductive research approach involving the detailed analyses of ten participants. Think-aloud protocols and stimulated recall interviews were used to investigate learners' noticing while composing and their use of strategies. Semi-structured qualitative interviews were conducted in order to analyze the learners' language learning background and preferences. The analysis was purposely inductive, deriving units of analysis and categories from the data rather than basing it on existing theories. At a later stage, the data-grounded analysis was compared to existing research, terminology and theories, and adapted where necessary. The results of the study revealed three basic tendencies (called types for a better clarity in describing the results) in noticing and strategy use behaviour. Learners of the first type frequently reflected on their language use and effectively applied a wide range of strategies to resolve their problems. The second type also used strategies effectively but applied a low range of strategy types. These learners did not often encounter linguistic problems and their linguistic problems occurred only in a few basic areas such as lexis. The third type were learners who, while encountering different numbers and ranges of language-related episodes, preferred to act intuitively rather than using problem-solving strategies in order to resolve their language-related problems. The different noticing and strategy use profiles were linked to the characteristics of the learners. Learners of the first type all had differentiated views on the importance of communication or accuracy in writing and speaking. Besides this, they exhibited two different sets of characteristics. The first subgroup was confident learners who were motivated to learn English and willing to invest some effort into learning English and other languages. The second subgroup considered learning English as an obligation and their English learning was strongly influenced by school. They were anxious learners with low communicative confidence who seemed to feel forced to reflect on their language use in order to avoid negative consequences. Learners of the second type also saw learning English as an obligation and were influenced by school in their English learning, but as confident learners, they found ways to handle the L2 effectively and to invest only as much effort as necessary. Learners of the third type exhibited a strong private influence on their English learning, combined with the motivation to learn English and other languages. Two of them had a clear preference for oral communication, linked to a less effective use of strategies in writing, whereas one learner used written and spoken English equally and at the same time demonstrated knowledge and effective use of strategies specific to writing. This study complements other studies which were concerned with noticing or strategy use in L2 output, adding new insights concerning the types of language-related problems, the different problem-solving strategies, and the links between these and the learner profiles. Based on the results, possible implications for English language teaching are drawn, stressing the balance of communication and accuracy in English language teaching, and illustrating how the different tendencies found in this study could be considered in foreign language instruction.
Der Philosophiedozent und Schriftsteller Aleksandr Sekackij ist Mitglied der Petersburger Fundamentalisten, einem seit 2001 bestehenden Zusammenschluss Petersburger Schriftsteller, der dem neoimperialen Lager zugerechnet wird. Bekannt ist die Gruppe vor allem durch einen offenen Brief an Vladimir Putin aus dem Jahre 2001. Darin fordern sie Putin auf, Car’grad und die Dardanellen zu erobern. Sekackij gilt als Vordenker der Gruppierung. Die Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen dem Petersburger Fundamentalismus und Sekackij und analysiert Sekackijs Subjektpositionen, die dieser in seinen Werken anhand verschiedener Figuren ausarbeitet. Im Ergebnis offerieren Sekackijs Texte einen Umwertungsmechanismus, der Orientierung in Form eines vielfältigen Überhöhungsprogramms für Individuen anbietet. Das Individuum kann sich mit Bezug auf Sekackijs fiktionale Welten überzeichnen und durch die dort geschilderten Subjektkonsolidierungen mit verschiedenen Arten von Handlungsmacht ausstatten. Dergestalt wird das Individuum, wenn auch nur fiktional, von aller Kontingenz befreit. Im Petersburger Fundamentalismus wird dieses Kompensationsprinzip zum Sekackij-Prinzip und dort nachhaltig mit Vorstellungen einer imperialen Jüngerschaft verbunden, die sich um den zum Seher oder zum Weisen stilisierten Sekackij gruppieren.
This thesis is concerned with the mechanisms by which pre-aspiration changes into post-aspiration in Andalusian Spanish. In this variety pre-aspiration is the result of the weakening of syllable final /s/ before a voiceless stop (e.g. [ˈpasta] -> [ˈpahta]). An apparent-time study was carried out to investigate whether there is a sound change in progress from pre- to post-aspiration ([ˈpahta] -> [ˈpatha]) in Andalusian Spanish. An acoustic analysis of isolated words (e.g. espanto, estado, escapa) produced by younger and older Eastern and Western Andalusian speakers was carried out. The results provided evidence for a sound change in progress by which pre-aspiration is gradually giving way to post-aspiration. Further durational analyses suggest that the sound change is more advanced in Western than in Eastern Andalusian Spanish, and that post-aspiration lengthening and pre-aspiration shortening are not directly linked. A perception experiment was carried out to test whether listeners of Andalusian Spanish use post-aspiration to distinguish /t/ and /st/ in the minimal pair /pata/-/pasta/. Younger listeners and Western Andalusians, who produced a longer post-aspiration, were also more sensitive to post-aspiration as a cue to /st/ than Eastern Andalusians and older listeners. The aim of a second perception experiment was to test how listeners of Argentinian Spanish, a non-post-aspirating variety, perceive pre- and post-aspirated stops. The results suggest that in a stimulus [ˈpahtha] with pre- and post-aspiration, post-aspiration is perceptually more prominent. These findings support a model of the Andalusian sound change in which not only articulatory but also perceptual factors are involved.
The present study examines food and meals in the Icelandic Family Sagas. While often inconspicuous, references to the production, distribution and consumption of food and drink can be shown to fulfil crucial functions in this body of mediaeval texts. As a starting point, the food sources and eating habits of Icelanders in the Viking and Middle Ages are examined in the light of archaeological, historical and ethnographic research. When the results are compared to the economy of food as visible in the Family Sagas, the latter can be demonstrated to carry a distinctive bias for those forms of agriculture that translated most easily into wealth and status and/or lay in the responsibility of men, while being less concerned with the economic reality of the poor(er) or women. It is further observed that the Family Sagas avoid the picturing of food and eating in most of their numerous meal and feast scenes. This is argued to reflect a distinction between the social institution of eating (together) and the physical act of (individual) eating, which, as a basically egotistic bodily activity, is at odds with the social implications of a shared meal. Meals, feasts and the hosting of guests are means of status policy as well as of the establishment and maintenance of social bonds, while the potential of both humour and aggression inherent to themes of food and eating is put to use in the context of conflict, insult and battle. In the final chapter, some conspicuous alimentary imagery of Eiríks saga rauða and Njáls saga is shown to carry strong intertextual references to the Bible and clerical writings, aiding a religiously informed reading of some central passages in these sagas.
Earlier studies of Estonian showed that vowel quantity words (i.e. words dif- fering only in vowel quantity) produced with an H*+L pitch accent differed in their peak alignment: While words with a short and a long vowel had a peak late in the vowel of the stressed syllable, words with an overlong vowel were characterised by a peak earlier in the vowel (e.g. Asu et al., 2009; Lippus et al., 2013). The main aim of this dissertation is to shed light on these peak alignment differences: firstly, whether these alignment differences can be ex- plained with the help of a segmental anchor; secondly, whether alignment is similarily affected by quantity differences in consonants and vowels; thirdly, whether such alignment differences are stable in regard to the prosodic con- text, more precisely in regard to the number of post-focal unstressed syllables (i.e. the vicinity to the sentence boundary) and a variation of the speaking rate. Additionally, not only the peak alignment in regard to the vicinity of an upcoming sentence boundary was investigated, but also the influence of the sentence boundary on segment durations (phrase-final lengthening - PFL). Previous studies (e.g. Krull, 1997; Asu et al., 2009) showed that PFL occurs in Estonian, but it was not studied yet whether PFL affects vowel and consonant quantity words differently. Furthermore no attempt made to explain PFL in Estonian with the help of abstract phonological models. The purpose of this dissertation is to fill this gap. This dissertation contains three different experiments which are presented in one chapter each. The first experiment (chapter 2) explored the influence of the upcoming sentence boundary and its interaction with vowel (VQ) and consonant (CQ) quantity on the peak alignment of falling nuclear H*+L pitch accents. Disyllabic target words (C 1 V 1 C 2 V 2 ) only differing in either the quantity of V 1 (VQ-words) or C 2 (CQ-words) were embedded in two different carrier sentences: in one carrier sentence the target word was followed by two unstressed syllables (long tail context) and in the other by none (short tail ixcontext). All target words occured in three quantity degrees: short (Q1), long (Q2) and overlong (Q3). There were two main results: (1) In the short tail context the peak was aligned earlier. (2) The peak alignment of VQ- and CQ-words was similar. Quantity degree differences of both VQ- and CQ- words were cued by the peak alignment in proportion to the V 1 C 2 -duration. The proportional peak alignment had the order Q3 < Q2 < Q1, where < denotes that the peak of Q3-words was proportionally timed earlier than the peak of Q2-words and so on. The second experiment (chapter 3) analysed the influence of the sentence boundary, i.e. phrase-final lengthening (PFL), on the segment durations of VQ- and CQ-words. The data used for the analysis was the same as in the first experiment. There were two main results: (1) The domain of PFL in Estonian was the main bearer of the quantity contrast, i.e. V 1 in VQ-words and C 2 in CQ-words and can be best accounted for in terms of a Structure- based model for explaining PFL (Turk and Shattuck-Hufnagel, 2007). (2) Progressive lengthening, i.e. the nearer a segment is to the final boundary the more it is lengthened, occured in the data if the lengthened segments were not in adjacent word-final position. The third experiment (chapter 4) investigated whether speaking rate in- fluences the alignment of the peak. VQ- and CQ-words were embedded in carrier sentences with one unstressed syllable following the target word. They were read in normal and fast speaking rate. There were two main results: (1) In both VQ- and CQ-words the peak alignment in proportion to the V 1 C 2 -duration had the order Q3 < Q2 < Q1, where < denotes that the peak of Q3-words was aligned earlier than the peak of Q2-words and so on. (2) Speaking rate did not influence the peak alignment in proportion to the V 1 C 2 -duration. The results of this dissertation favour in interpretation in the sense of the segmental anchoring hypothesis (see e.g. Ladd et al., 1999, 2000; Schepman et al., 2006) that tonal targets are anchored with specific points of the seg- mental string. The results of the current dissertation created the impression that in Estonian the offset of the first mora could be the anchorpoint for the peak - regardless of quantity degree and type. Differences in the proportional peak alignment emerge because the anchorpoint interacts with the temporal correlates of the quantity contrast. Compatibly with Ladd (2008), the results of the dissertation also show that peak alignment in Estonian is influenced by phonologically-induced (an increase in the number of post-focal syllables) but not phonetically-induced (faster speaking rate) time pressure.
Wie schlägt Mehrsprachigkeit in der Frühen Neuzeit buchstäblich zu Buche? Am Beispiel des spanischen Italien untersucht die Studie im Buchdruck gespiegelte Sprachverhältnisse sowie Formen und Praktiken der Mehrsprachigkeit im 16. und 17. Jahrhundert. Vier mehrsprachige Kommunikationsräume – die zwei Metropolen Neapel und Mailand sowie die zwei Inseln Sizilien und Sardinien – werden in ihrer Dynamik analysiert, kontrastiert und typologisiert. Die vier Mehrsprachigkeitsprofile werden mittels einer quantifizierenden und qualitativen Methodenkombination rekonstruiert. Dabei ermittelt die Autorin, in welchen Diskursdomänen der gedruckten Schriftlichkeit Spanisch wie häufig verwendet wurde. Welche individuellen sprachlichen Kompetenzen der Produzenten sowie der Rezipienten lassen sich von mehrsprachigen Druckwerken ableiten? Welche zielgerichtete Mehrsprachigkeit in Form von Sprachlehrwerken ist nachzuweisen? (Wie) wird gesellschaftliche Mehrsprachigkeit thematisiert, diskutiert und bewertet? Anhand der Auswertung von 3.000 spanischen, zwei- und mehrsprachigen Druckwerken werden sowohl Erkenntnisse zur Buchproduktion als auch zu wichtigen Einzelwerken und Paratexten gewonnen. Die Analyse der Teilkorpora bringt markante regionale Unterschiede zum Vorschein und zeigt, dass sich das spanische Sardinien als ein Extremfall von Sprachenpluralität darstellt, die anderen drei Territorien (Regno di Napoli, Regno di Sicilia, Milanesado) jedoch aufgrund der Entdramatisierung von Mehrsprachigkeit als faktische Normalfälle von Sprachkontakt zu interpretieren sind. Die Autorin legt damit erstmals eine umfassende Fall- und Vergleichsstudie zur Geschichte der Mehrsprachigkeit und des Buchdrucks der Italia spagnola vor.
Für den kindlichen Spracherwerb (L1-Phonemerwerb) werden Grundzüge eines Modells entwickelt, das auf die Annahme von angeborenen Regeln verzichtet und von einer Selbststeuerung des Prozesses ausgeht, der durch die kognitive Entwicklung, die Entdeckung kausaler Beziehungen, vorangetrieben und durch die Perzeption eigener und fremder Lautäußerungen über eine immanente Abstandsregelung innerhalb eines begrenzten artikulatorischen und phonologischen Raumes gesteuert wird. Die Silbe wird in diesem Prozess als kleinste Lauteinheit angenommen, aus der sich onto- und phylogenetisch Phoneme über die Bildung von Schnittmengen als nützliche illusionäre Einheiten herausbilden (herausgebildet haben). Da der Spracherwerb des Kindes nicht als Lernprozess verstanden wird, sondern primär als Ausbildung eines eigenständigen Systems, das durch die Perzeption der Zielsprache beeinflusst, aber nicht ursächlich gesteuert wird, wird auf alle Vergleiche zwischen kindlichen Lautäußerungen und ihnen zuzuordnenden Lautäußerungen der Zielsprache verzichtet. Diese Zuordnung wird kritisch gesehen, da semantisch ebenfalls nur von Schnittmengen zwischen kindlichen Lautäußerungen und denen der Zielsprache auszugehen ist. Die Ergebnisse der quantitativen Untersuchung von zwei Korpora werden als Indiz für die Annahme gewertet, dass der Entwicklungsprozess des Phonemsystems strukturell dem organischen Wachstum in der belebten Natur ähnelt, z. B. dem eines Baumes.
Gegenstand dieser Dissertation sind Konstruktionen ‘am linken Satzrand’ (die sogenannte ‘Linksversetzung’ und das ‘freie Thema’) im gesprochenen Deutsch und Italienisch. Diese Strukturen werden aus der Perspektive der interaktionalen Linguistik und der Konversationsanalyse betrachtet und mit Methoden der Gesprächsforschung analysiert. Es werden insbesondere die folgenden Fragen behandelt: Welche interaktionalen Aufgaben werden durch die Verwendung einer Konstruktion am linken Satzrand gelöst? Welche Merkmale weisen diese emergenten Konstruktionen in der Rede-in-der-Interaktion auf? Gibt es Unterschiede zwischen Deutsch und Italienisch hinsichtlich der interaktionalen Dynamiken, die solche Konstruktionen charakterisieren? Um diese Fragen zu beantworten wurden die Konstruktionen in ihrem sequentiellen Kontext in verschiedenen Korpora des gesprochenen Italienischen und des gesprochenen Deutsch analysiert. Die Datenanalyse hat ergeben, dass die untersuchten Konstruktionen im Deutschen und im Italienischen mit ähnlichen interaktionalen Aufgaben verbunden sind: Sie werden übereinzelsprachlich als Ressourcen für die thematische und konversationelle Strukturierung benutzt. Die Analyse hat ferner gezeigt, dass diese Konstruktionen keine feste Strukturen darstellen, die bestimmten a-priori etablierten formalen Kriterien zugeordnet werden können, sondern flexible Ressourcen sind, die strategisch eingesetzt werden, und je nach Kommunikationssituation unterschiedliche Merkmale zeigen. Ein allgemeineres Ziel dieser Arbeit ist es, Ansätze und Methoden der Gesprächsforschung und der interaktionalen Linguistik mit der italienischen Gesprochene-Sprache-Forschung zu verbinden. Trotz der Aufmerksamkeit, die die gesprochene Sprache erfährt, werden in den Arbeiten zum Italienischen Aspekte wie der Zusammenhang zwischen Syntax und Interaktion oder die Zeitlichkeit des Gesprochenen kaum betrachtet. Darüber hinaus zielt die Dissertation darauf ab, Überlegungen über die Adäquatheit der Nutzung der Termini ‘Linksversetzung’ und ‘linke Saztperipherie’ in Bezug auf Phänomene der gesprochenen Sprache zu fördern, indem alternative Termini vorgeschlagen werden.
Die vorliegende Untersuchung verfolgt das Ziel, einen Überblick über das Schreibverhalten in neueren elektronischen Medien zu geben. Zu diesem Zweck wurden Textbeispiele aus drei unterschiedlichen Bereichen gesammelt und verglichen. Neben Kurzmitteilungen (Teiluntersuchungen 1 und 2) und E-Mails (Teiluntersuchung 3) rücken auch Facebook-Nachrichten (Teiluntersuchung 4) in den Fokus der Analyse. Außerdem beinhaltet die Arbeit einen Exkurs zum Thema Whatsapp.