

In Kindheit begleiten wir ein heranwachsendes Mädchen, dass geleitet wird von seinem Drang, seinem ich muss, Dichterin zu werden. Die schnörkellosen, sorgfältigen und feinsinnigen Beschreibungen lassen das Geschilderte ganz nah erscheinen und am Innenleben der Protagonistin, welches sich wenig von dem der Autorin unterscheiden mag, teilhaben..


Zitat Susie Steiner: "Autorin Susan Steiner, die vor der Veröffentlichung ihrer Werke viele Jahre als Journalistin für den Guardian gearbeitet hat, gesteht ihren gebrochenen Heldinnen mehr als die oft in Krimis zu findende plakative Eindimensionalität zu, in der eine pittoreske Marotte oder Vorliebe komplexe Charaktere zurechtstutzt und als Wiedererkennungsmerkmal eingesetzt wird." Zitat Evanovich: "Die Funken der Attraktion sprühen, im Stile von Ocean's Eleven werden weitere holzschnittartige Protagonistinnnen, die jeweils Meister ihres Fachs sind, für immer absurdere Scams herangezogen, um diverse Superschurken zu stellen und ihnen das Handwerk zu legen."


..Was zum Teufel ist ein Murder Club, fragt man sich bange? Es scheint, beruhigt man sich schnell, um die Aufklärung des Mordes zu gehen, denn Judith mochte ihren Nachbarn Stefan und die Polizei, in Person von Inspektor Tanika Malik scheint bemüht, aber bloody clueless..


Was man nicht alles so weiß. Wann Till Eulenspiegel gelebt, wer den dreißigjährigen Krieg verursacht hat. Wie man sich als Frau zu fühlen hat und was überhaupt eine ist. Wo man herkommt. Na wenn man irgendwas weiß, dann doch das. Oder?! Darüber diskutieren Anne Findeisen, Irmgard Lumpini und Herr Falschgold.


Daniel Kehlmann schreibt uns eine subtile, vielschichtige Geschichte über Geschichte und Geschichtsschreibung, ihr Selbstbild und unsere Bild *von* ihr. Was beginnt, wie ein Sittengemälde des Mittelalters, jaja, Renaissance, entwickelt sich zu einem Spiegelsaal voll mit Blendern, eingebildeten Wissenschaftlern und aus der Zeit gerissenen Zeugen.


Was als kurzfristiger Aufenthaltsort gedacht war, wird schließlich zu einem Teil dessen, was er vielleicht viele Jahre später selbst einmal als Teil seiner Herkunft bezeichnen wird, und das sich aus vielen Teilen zusammensetzt. Weil Herkunft mehr ist als das, woher jemand kommt.


"Auf knapp 1000 Seiten zeichnet Rowling ein dichtes Bild der britischen Gesellschaft in den 1970er Jahren und heute, zeigt die Veränderungen und die Kontinuitäten, Vorurteile, Rassismus, Benachteiligung von Frauen, sexuelle Gewalt, Ausgrenzung von Armen, Kritik am britischen Sozialsystem, nationalistische Bestrebungen in Großbritannien. Es geht um Tarotkarten, okkulte Wahnvorstellungen, die Möglichkeiten und Unmöglichkeiten korrekter Erinnerung, einen Serienmörder, Familien, Verlust und Tod..."


Der Stil des Werkes ist unverkennbar die Stimme Bill Cunninghams, der unvoreingenommen und optimistisch in die Welt tritt, und den Abweisung, Rückschritte und der Kampf gegen traditionelle Wege und Herangehensweisen nie entmutigen oder gar in Wut und Verbitterung umschlagen, der glücklich ist, weil er sein Leben mit dem füllt, was ihn glücklich macht.


Die Prämisse, blutiger Anfänger sucht das große Glück, sorgt zudem noch für fast belletristische Spannung, so man sich verkneift Frau Konnikovas aktuelles Pokerstanding zu googlen.


Aufregend lange diskutieren Anne Findeisen, Irmgard Lumpini und Herr Falschgold über drei Bücher, Leben, Stories mit viel auf und ab - sie gaben es wohl her.


Es ist eine Mischung aus Biografie und Leerstellen, die Helfer mittels eigener Vorstellungskraft, Fantasie und sicher auch Empathie für ihr eigene Herkunft füllt. Dabei entsteht nicht der Eindruck, dass sie Dinge verklärt, sondern im Gegenteil, es führt dem Leser einmal mehr vor Augen, wie traurig und auch wie komplex und verstrickt das Netz der Menschen sein kann, die wir unsere Familie nennen.


"Circa 30 Jahre zuvor haben in den USA und Europa Bürgerkriege geherrscht, die Urban Wars, die als zeitlicher und kultureller Referenzpunkt genutzt werden. Das jetzige politische System der “in Death” Serie bleibt im Dunkel, die Bürgerkriege scheinen aber einige - wenn auch nicht als solche thematisiert - systemimmanente Änderungen herbeigeführt zu haben: Rassismus spielt - zumindest in den USA - keine Rolle mehr.."


"Ist es ein König, ein Fürst, ein Bischof oder ist es Cromwell? Wir erfahren, nicht durch beschreibende Worte, nein, durch eine kurze Verwirrung ob der sprechenden Person, dass die Sprechenden sich im Status näherkommen sind, der Sohn eines Schmiedes den gotterwählten König gar dominiert."


"Zwei Frauen also, die augenscheinlich vor allem eines verbindet: der Verlust und die Suche nach Heimat und Geborgenheit. Keineswegs kitschig oder rührselig erzählt, beschreibt Dörte Hansen hier anhand verschiedener Generationen die Thematiken Flucht und Vertreibung und das Streben nach Zufriedenheit und Ankommen.."


Herr Falschgold stellt die Autorinnenfrage, Irmgard Lumpini schüttelt mit dem Kopf und Anne Findeisen lehrt Latein. Das alles, bevor wir überhaupt beginnen zu diskutieren, über Geschichte und Geschichten.


..Auch durch die Darstellung zwischenmenschlicher Verhältnisse, wie zum Beispiel dem Betrug, wirft sie Fragen auf, wie die nach einem unsichtbaren Dritten, oder der, ob man einen Menschen durch einen anderen wahrnehmen kann, ohne dessen Anwesenheit. Gleichzeitig steht dabei auch immer die Frage nach dem Selbst im Raum...


Es gibt so Bücher, da quält man sich. Ob man das muss, gerade als freier, unbezahlter Rezensent, aber auch als schnöder Leser von Büchern, es ist ein ewiger Streit. Ein Streit in dem Anzahl und Wehemenz bejahender Argumente reziprok mit dem Alter des Argumentierenden korrelieren. 🙄


Alle Themen dieser Welt in drei Rezensionen abzuhandeln, das schafft nur das Studio B - Kollektiv. Und dennoch bleibt Klärungsbedarf: zur Diskussion!


.. “Once Upon a River” handelt vom Leben, von der Sinnmachung der Welt durch Märchen und Mythen und Entdeckungen und natürlich, kein Märchen kommt ohne sie aus, von der Liebe, erfüllter und unerfüllter. .


Jedes Jahr um den Nikolaus herum sitzen sie in der Falschgoldschen Küche: Irmgard Lumpini, Anne Findeisen und Herr Falschgold. Eine/r hustet meistens, eine/r hat schon einen Glühwein getrunken, oder drei, und dann klopft es an der Tür und freudig rennen die Kinderlein, denn der Mikis, der Wesensbitter, steht vor der Tür und bringt wieder Bücher, von denen nie noch jemand hier etwas gehört hat. Dem stehen die drei Vollmitglieder des Studio B - Kollektivs jedoch in nichts nach, nein, auch sie packen aus und die Empfehlungen in eine alljährliche Podcastepisode, damit alle etwas davon haben - nicht nur die die die Diskussion darüber durchführen sondern auch die die vorweihnachliche Furcht vor Verschenkversagen fühlen. Hat hier jemand noch Restalkohol?


Der Himmel über uns, eine Geschichte von Mikis Wesensbitter by Irmgard Lumpini, Anne Findeisen & Herr Falschgold


Jedes Jahr um den Nikolaus herum sitzen sie in der Falschgoldschen Küche: Irmgard Lumpini, Anne Findeisen und Herr Falschgold. Eine/r hustet meistens, eine/r hat schon einen Glühwein getrunken, oder drei, und dann klopft es an der Tür und freudig rennen die Kinderlein, denn der Mikis, der Wesensbitter, steht vor der Tür und bringt wieder Bücher, von denen nie noch jemand hier etwas gehört hat. Dem stehen die drei Vollmitglieder des Studio B - Kollektivs jedoch in nichts nach, nein, auch sie packen aus und die Empfehlungen in eine alljährliche Podcastepisode, damit alle etwas davon haben - nicht nur die die die Diskussion darüber durchführen sondern auch die die vorweihnachliche Furcht vor Verschenkversagen fühlen. Hat hier jemand noch Restalkohol?


Die Leben ihrer Protagonistinnen reichen von Teenagern bis zu einer Frau in ihren 90ern, die jedoch nicht immer linear beschrieben werden. Girl, Woman, Other ist ein Werk, dessen Welt vielen nicht bekannt ist, weil wir bisher nicht viele Gelegenheiten hatten, über sie zu lesen.


.muss eine Anfang-Zwanzig-Jährige Autorin ungeschliffen und blind sein? Oder vergessen wir nur zu schnell, wie viel wir alle im Kopf hatten, zu einer Zeit, in der wir drei Biere brauchten um durch den Abend zu kommen?


Anders als im Theater kann man sich in einer Diskussion nicht hinter Kunstfiguren und Alter Egos verstecken, da wird ohne Handschuhe geboxt, es fließen Tränen und auch Blut. Aber vielleicht auch nicht. Oder doch?!


Bei den fünf Etappen handelt es sich um Getränke, deren Einnahme den Tag strukturieren. Punkt neun Uhr morgens beginnen sie ihren Tag mit einem Glas Champagner, wodurch es ihnen, wie Meyerhoff uns wissen lässt, gleich viel besser geht.


Laura Lipmanns Verdienst ist es, die Aufklärung der beiden Kriminalfälle, die es in diesem Jahr tatsächlich in Baltimore gab, niemals aus den Augen zu verlieren, aber dem Buch Dimensionen hinzuzufügen, die weit über das Genre Kriminalliteratur hinausreichen.


Der Mensch hat eine Neigung dazu sich abgrenzen zu wollen. Vor allem gegen Dinge die ihm zuwider sind, weil sie beispielsweise seinen Besitz oder einfach seinen Komfortbereich bedrohen. Ein probates Mittel dafür scheint das Errichten einer Mauer zu sein. Dass gerade wir Deutschen uns mit diesem Thema auskennen muss nicht betont werden, dass wir dieses Jahr das 30jährige Jubiläum des Mauerfalls feiern können dagegen schon. Stellt sich nur noch die Frage was das alles mit T.C. Boyles 1995 erschienenem Roman América , oder im Original The Tortilla Curtain zu tun hat.


Taffy Brodesser-Akner schreibt ihre eigene Geschichte als Frau in einer Männerwelt, in ein Buch über einen Ehemann, der, in der heteronormativen Weltsicht die Ehefrau in der Ehe war und über Rachel Fleishman, die Ehefrau in der Rolle des karrieregeilen Ehemanns.


Let's talk about.. Perspektiven by Irmgard Lumpini, Anne Findeisen & Herr Falschgold