

Michelle versorgte ein verwaistes Biberbaby namens Timber. Sie fuhr mit ihm zu einem Teich, setzte sich ins Kajak und er schwamm nebenher. Er kam immer zu ihrem Kajak zurück, um zu kuscheln und für einen Nasenkuss. Eines Morgens kam Timber nicht mehr wieder. Michelle suchte den Teich stundenlang ab, bevor sie aufgab. Wochen später fand sie einen Biberschädel und musste bitterlich weinen.


Der Amerikaner John Nash erhielt 1994 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften in Anerkennung seiner bahnbrechenden Arbeit in der Mathematik. Seine Gleichungen werden seitdem von Unternehmen auf der ganzen Welt genutzt, um die Dynamik von Wettbewerb und Rivalität zu verstehen. Ein Buch und ein abendfüllender Film haben sein Leben dokumentiert und bezeichnen ihn als „schönen Geist“ aufgrund seiner Leistungen.


Warten kann ein Übeltäter sein, der uns die Ruhe raubt. Laut dem Informatiker Ramesh Sitaraman gibt es nur wenige Dinge, die bei Internetnutzern so viel Frustration und Wut auslösen, wie ein sehr langsamer Webbrowser. Seinen Untersuchungen zufolge sind wir bereit, durchschnittlich 2 Sekunden zu warten, bis ein Online-Video geladen ist. Nach 5 Sekunden liegt die Abbruchrate bei etwa 25 Prozent, und nach 10 Sekunden gibt die Hälfte der Nutzer ihre Bemühungen auf. Wir sind wirklich ein ungeduldiger Haufen!


Als mein kleiner Bruder operiert wurde, war ich besorgt. Meine Mutter erklärte mir, dass das angewachsene Zungenbändchen angeboren sei. Dadurch gab es Probleme beim Stillen und schließlich bestand die Gefahr, dass er später nicht gut sprechen könnte. Auch wenn unsere Zunge nicht durch ein kleines Bändchen festgehalten wird, kennen wir diesen Zustand, sprachlos zu sein.


Das Leben von Doug Merkey riss wie ein marodes Seil mit jedem Schicksalsschlag immer mehr entzwei. „Meine Mutter hatte ihren langwierigen Kampf gegen den Krebs verloren; eine langjährige Liebesbeziehung ging in die Brüche; meine Finanzen waren erschöpft; meine Berufung war nebulös … Die emotionale und geistliche Dunkelheit um mich herum und in meinem Inneren war tief und lähmend und scheinbar undurchdringlich“, beschrieb der Pastor und Bildhauer seine Situation. Diese einschneidenden Ereignisse in Verbindung mit dem tristen Leben auf einem beengten Dachboden bildeten den Rahmen für seine Skulptur . Sie zeigt die starken, von Nägeln zerfurchten Hände Christi, die er als Ort der Sicherheit offen zusammenhält.


Nachdem sein Vater verstorben war, ging Kevin in die Pflegeeinrichtung, um dessen Sachen abzuholen. Das Personal reichte ihm zwei kleine Kisten. Er sagte, dass ihm an diesem Tag klar wurde, dass es wirklich keinen Überfluss an Besitztümern braucht, um glücklich zu sein.


Im Jahr 1925 entdeckte Langston Hughes, ein aufstrebender Schriftsteller, der als Kellner in einem Hotel arbeitete, dass ein von ihm bewunderter Dichter (Vachel Lindsey) dort zu Gast war. Hughes steckte Lindsey schüchtern einige seiner eigenen Gedichte zu, die Lindsey später bei einer öffentlichen Lesung enthusiastisch lobte. Lindseys Ermutigung führte dazu, dass Hughes einen Studienplatz erhielt, was ihn auf dem Weg zu seiner eigenen erfolgreichen Schriftstellerkarriere weiterbrachte.


2013 drehte der britische Schauspieler David Suchet die letzten TV-Folgen von Agatha Christies beliebtem belgischen Detektiv Hercule Poirot und spielte außerdem in einem Theaterstück mit. Zwischen diesen Projekten übernahm er „die Rolle seines Lebens“: eine von ihm eingesprochene Audioversion der gesamten Bibel, von Genesis bis zur Offenbarung – 752.702 Wörter, über 200 Stunden lang.


Katharina und ich waren gute Freundinnen in der Schule. Wir telefonierten fast jeden Tag und planten schon im Unterricht, wer bei wem übernachten würde. Manchmal ritten wir zusammen auf Pferden aus und arbeiteten gemeinsam an Schulprojekten.


Die Schriftstellerin Marilyn McEntyre berichtet von einer Bekannten, die unter einer Körperbehinderung und chronischen Schmerzen litt. Dadurch konnte sie ihre Talente nicht so entwickeln, wie sie es sich wünschte. Dennoch war ihr Motto: „Das Gegenteil von Neid ist Feiern.“ Es gelang ihr bis zu ihrem Tod, Freude auszustrahlen und mit anderen zu feiern. Aus jeder Begegnung mit ihr ging man gestärkt heraus.


Ich nähere mich mit Riesenschritten einer neuen Etappe in meinem Leben – ich werde alt. Aber noch ist es nicht ganz so weit. Auch wenn die Jahre dahinrasen und ich sie manchmal gern aufhalten würde, erfüllt mich echte Freude. Jeder Tag ist ein neues Geschenk von meinem Herrn. Mit dem Psalmisten kann ich sagen: „Es ist gut, dem Herrn zu danken … am Morgen von deiner Gnade zu erzählen und in der Nacht von deiner Treue“ (V. 2-3).


In der britischen Fernsehserie geht es um die adlige Familie Crawley und ihr Schicksal in den Umwälzungen zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts. Eine der Hauptfiguren, Tom Branson, beginnt als Chauffeur der Familie, bevor er (schockierend!) die jüngste Crawley-Tochter heiratet. Das junge Paar muss ins Exil. Als sie später zurückkehren, wird auch Tom als Familienmitglied anerkannt und genießt alle Rechte und Privilegien, die ihm als Angestellten vorenthalten waren.


Der Haselmaus kribbelte es in der Nase. Irgendwo gab es etwas Leckeres zu fressen. Und tatsächlich: Der Duft führte sie zu einem Vogelhäuschen voller Nüsse und Kerne. Die Haselmaus kletterte an der Kette hinunter, schlüpfte durch die Tür und fraß die ganze Nacht. Erst am Morgen merkte sie, was sie sich eingebrockt hatte. Die Vögel pickten durch die Öffnung nach ihr. Aber da sie so viel gefressen hatte, war ihr Bauch so dick, dass sie nicht mehr fliehen konnte.


Keine Worte. Nur Musik und Bewegung. Während einem vierundzwanzigstündigen Zumba-Marathon mitten in der Corona-Pandemie bewegten sich Tausende von Menschen auf der ganzen Welt im Takt und folgten virtuell den Leitern aus Indien, China, Mexiko, Amerika, Südafrika, Europa und anderen Ländern über alle Sprachgrenzen hinweg. Wie war das möglich? Weil die Instruktoren dieses Modetrends, der Mitte der 1990er Jahre von einem kolumbianischen Aerobic-Lehrer erfunden wurde, sich ohne Worte verständigen. Die Lehrer geben den Rhythmus vor und die Teilnehmer folgen ihren Bewegungen.


Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts begründete der italienische Schriftsteller F. T. Marinetti den Futurismus, eine Künstlerbewegung, welche die Vergangenheit ablehnte, mit den traditionellen Vorstellungen von Schönheit brach und stattdessen die Welt der Maschinen verherrlichte. 1909 verfasste Marinetti , in dem er den „Faustschlag“ preist und betont: „Wir wollen den Krieg verherrlichen.“ Das Manifest schließt mit den Worten: „Auf dem Gipfel der Welt stehend schleudern wir unsere frechen Forderungen zu den Sternen!“


Amos war lebhaft und extrovertiert, Daniel ein Eigenbrötler, der von Selbstzweifeln heimgesucht wurde. Doch die beiden waren gute Freunde. Jahrelang lachten, lernten und arbeiteten sie zusammen. Eines Tages würden sie für ihre Arbeit den Nobelpreis gewinnen (Daniel Kahneman and Amos Tversky). Aber irgendwann nach einer schwierigen Auseinandersetzung kündigte Daniel die Freundschaft.


Jenny kam ohne Beine auf die Welt und wurde im Krankenhaus ausgesetzt. Sie wurde adoptiert, und das war für sie ein Segen, sagt sie. „Es gibt mich noch, weil andere Menschen mich mit Liebe umgeben haben.“ Sie machten ihr Mut, nicht aufzugeben, und unterstützten sie bei allem, was sie sich vornahm. Und so wurde sie zur Akrobatin und Trapezkünstlerin! An Herausforderungen geht sie mit der Einstellung heran: „Wie kann ich das schaffen?“ und motiviert andere, es ihr nachzumachen.


Als der Vater des jungen John C. Ryle 1841 in Konkurs ging, wurden die Ambitionen für das Parlament zu kandidieren über Nacht zunichte gemacht. Die Krise brachte Ryle dazu, sich nun ganz dem Dienst für Jesus zu widmen als Prediger, Schriftsteller und Gemeindegründer. Später schrieb er: „Kein Mensch hat je am Ende seines Lebens gesagt: ‚Ich habe zu viel in meiner Bibel gelesen. Ich habe zu viel von Gott gehalten. Ich habe zu viel gebetet. Ich habe mich zu viel um mein Seelenleben gekümmert.‘ O nein! Ein Kind Gottes wird immer sagen: ‚Wenn ich noch einmal leben könnte, würde ich noch mehr auf Gott vertrauen.’“


Eine Pirouette ist eine elegante Drehung im Ballett. Als Kind liebte ich die Pirouetten in meinem Tanzkurs und drehte mich, bis mir ganz schwindelig wurde und ich umkippte. Als ich älter wurde, lernte ich einen Trick, um das Gleichgewicht zu halten – ich musste nach jeder vollständigen Umdrehung meine Augen auf einen ganz bestimmten Punkt richten. Dieser fixe Punkt war alles, was ich brauchte, um die Pirouette gekonnt zu beenden.


Bei der Besichtigung eines Flugzeugträgers erklärte uns der Pilot eines Kampfflugzeugs, dass die Maschinen eine Windgeschwindigkeit von 56 km/h brauchen, um auf der kurzen Startbahn abheben zu können. Um diesen Aufwind zu erhalten, steuert der Kapitän das Schiff gegen den Wind. „Aber muss der Wind nicht von hinten kommen?“, erkundigte ich mich. „Nein“, erwiderte der Pilot, „der Jet muss gegen den Wind starten. Nur mithilfe des Gegenwindes bekommt er den nötigen Auftrieb.“


In einem Artikel über Mentoring erklärt Hannah Schell, dass Mentoren unterstützen, herausfordern und inspirieren sollen, aber „zuerst, und vielleicht vor allem anderen, wirst du von einem guten Mentor gesehen … Anerkennung, nicht im Sinne von Lob oder Aufmerksamkeit, sondern im einfachen Sinne von ‚gesehen werden‘ ist ein menschliches Grundbedürfnis.“


Als im April 2019 der Dachstuhl der Kathedrale von Notre Dame in Paris Feuer fing, wurden das hölzerne Gebälk und die Bleiverkleidung so heiß, dass man den Brand nicht mehr unter Kontrolle bringen konnte. Nachdem der Dachreiter zerborsten war, richtete sich die Aufmerksamkeit auf die Glockentürme. Wenn die Glockenstühle verbrannten, würden auch die beiden Türme einstürzen.


Auf dem Dorf sprechen sich Neuigkeiten schnell herum. Ein paar Jahre nachdem die Bank die Farm verkauft hatte, die jahrzehntelang von Davids Familie bewirtschaftet worden war, erfuhr er, dass sie wieder zum Verkauf stand. David sparte sein Geld und ging schließlich zur Versteigerung. Dort saßen bereits fast zweihundert Farmer aus der Umgebung. Was konnte Davids magerer Einsatz erreichen? Er gab sein erstes Gebot ab und hielt den Atem an. Der Auktionator rief nach weiteren Geboten. Aber es blieb still, bis der Hammer fiel. David und seine Familie waren den anderen Farmern wichtiger gewesen als der eigene Vorteil.


Zwei über Achtzigjährige sind ein ganz besonderes Paar. Beide waren 60 Jahre verheiratet, bevor ihre jeweiligen Partner starben. Sie wohnen nur 15 Minuten voneinander weg, allerdings in verschiedenen Ländern: Dänemark und Deutschland. Sie haben sich als Witwe und Witwer ineinander verliebt, regelmäßig zusammen gegessen und viel Zeit miteinander verbracht. Dann kam Corona und die dänische Regierung machte die Grenze dicht. Doch die beiden ließen sich davon nicht abhalten. Jeden Mittag trafen sie sich auf einem kleinen Feldweg an der Grenze, stellten jeder auf seiner Seite einen Stuhl auf und teilten ihr Picknick. „Wir sind hier, weil wir uns lieben“, sagte der Mann. Ihre Liebe war stärker als Grenzen und die Pandemie.


Queen Elizabeth würde kommen! Mein Mann, Geistlicher bei der Marine, berichtete mir, dass sie als Ehrengast bei der Geburtstagsfeier seines Schiffes dabei sein würde, zu der auch er eingeladen war. Das bedeutete, dass er sich entsprechend anziehen, die Hofetikette lernen und auf Sicherheitskontrollen vorbereitet sein musste.


Gerhard hatte beim Laufen Probleme mit dem Gleichgewicht. Der Hausarzt verordnete ihm eine Physiotherapie. Bei einer Sitzung meinte der Therapeut: „Sie vertrauen zu sehr auf das, was Sie sehen, auch wenn es falsch ist. Sie verlassen sich nicht auf ihre anderen Sinne – auf das, was Sie unter Ihren Füßen spüren oder die Signale aus dem Innenohr. Diese dienen aber auch dazu, das Gleichgewicht zu halten.“


Vor Kurzem starb der Vater eines Freundes. Er war krank geworden. Sein Zustand verschlechterte sich zusehends und ein paar Tage später war er tot. Mein Freund hatte immer eine sehr enge Beziehung zu seinem Vater, aber da waren noch so viele unbeantwortete Fragen, so viele Gespräche, die sie noch hätten führen müssen. So viele ungesagte Dinge. Und nun lebt der Vater nicht mehr. Mein Freund ist ausgebildeter Therapeut und hat schon viele Menschen in Trauerzeiten begleitet. Trotzdem sagte er: „An manchen Tagen möchte ich einfach nur Papas Stimme hören, seine Zuwendung spüren. Er hat mir so viel bedeutet.“


Der Polizeibeamte konnte nur noch staunen. „Hunderttausende, wenn nicht sogar Millionen von Gebeten“, meinte er, waren hinauf zu Gott gestiegen, als in den Bergen seines Heimatstaats ein großer Waldbrand tobte. In zwölf Stunden fielen über 40.000 Hektar den Flammen zum Opfer. Sie vernichteten dreihundert Häuser und bedrohten ganze Städte. Dann kam das „Gottesgeschenk“: Nein, kein Regen, sondern Schnee! Ungewöhnlich früh für die Jahreszeit, fiel er auf die brennende Natur. Fast ein halber Meter nasser Schnee bremste die Brände und löschte sie stellenweise völlig aus.


Hieronymus und Tertullian, römische Gelehrte, berichten, wie im alten Rom ein Feldherr nach einem historischen Sieg vom Morgengrauen bis zum Sonnenuntergang auf einem prunkvollen Wagen durch die Straßen der Stadt fuhr. Die Menge jubelte ihm zu. Der Feldherr genoss die Bewunderung und badete in seinem Ruhm. Die Legende erzählt aber auch, dass den ganzen Tag lang ein Diener hinter dem Feldherrn stand und ihm unentwegt ins Ohr flüsterte: „ (Bedenke, dass du sterben musst).“ Mitten in allem Jubel sollte ihn die Erinnerung daran, dass er ein sterblicher Mensch war, demütig bleiben lassen.


In den Ferien las mein Sohn in dem Buch, das die Klasse als Ferienaufgabe erhalten hatte, von einem Jungen, der einen Berg in den Schweizer Alpen besteigen wollte. Er trainierte tagaus, tagein. Trotzdem verlief der Aufstieg nicht wie geplant. Auf halbem Weg zum Gipfel wurde einer aus der Gruppe krank und der Junge beschloss, bei ihm zu bleiben, anstatt sein Ziel zu verfolgen.