

In diesem Teisho macht uns Christoph mit den vier Brahmaviharas vertraut. Denn praktizieren wir liebende Güte (Maitri), Mitgefühl (Karuna), Mitfreude (Mudita) und Gleichmut (Upeksha), so nähern wir uns der Wohnstätte Brahmas. Dabei drückt sich jeder Aspekt sowohl in der Meditation als auch im täglichen Handeln aus. Maitri bezeichnet die Liebe zu uns selbst und dadurch die Liebe zu anderen Menschen. Damit Letztere aber der unerschöpflichen Kraft unseres Hara entspringt, meditieren wir mit dem Satz: »Ich bin willkommen mit allen meinen Wesensäußerungen.« Denn erst wenn wir selbst genährt sind, können wir den Aspekt des Mitgefühls ins Grenzenlose ausdehnen und anderen Präsenz schenken. Mit Karuna öffnen wir uns bedingungslos für das Leiden anderer. Damit wir eine derartige Empathie entwickeln, meditieren wir mit dem Mantra: »Ich gebe dir den Raum, dem Klang deiner eigenen Stimme zuzuhören und ihr zu vertrauen. Ich stehe dir bei.« Dann erfreuen wir uns natürlich auch daran, einander mitfühlend zugewandt zu sein und feiern, dass wir uns erfüllt fühlen. Wir meditieren über die Freude an den erfüllten Bedürfnissen. Getragen von Mudita schauen wir unerschütterlich mit anteilnehmendem Gleichmut auf das Universum. Dabei sind wir in Kontakt mit der Weisheit der Wesensgleichheit. Leer zu sein, bedeutet erfüllt zu sein von allem. »Wir alle sind Wellen im großen Ozean«, schauen wir in der Upeksha-Meditation und betreten die Welt des Erfülltseins. Dieses freundliche Paralleluniversum ist für jede*n da. Die vier unermesslichen Geisteszustände sind die Tür dazu. Literatur: Dalai Lama, Sofia Stril-Rever: Der neue Appell des Dalai Lama an die Welt: Seid Rebellen des Friedens, Benevento, 4. Auflage 2020, ISBN: 978-3-7109-0038-9 Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank


Christoph Rei Ho Hatlapa beschäftigt sich in diesem Teisho mit den Aspekten des Mitgefühls. Oft wird es zu Unrecht für ein nobles Ideal, ein edles jedoch wirkungsloses Gefühl gehalten. Dabei ist mittlerweile bekannt, dass es beispielsweise die Bildung von Neuronen im Gehirn unterstützt. Der Dalai Lama weist in seinem aktuellen Appell an die Welt auf seine lebenswichtige Funktion hin und ruft das Zeitalter des Mitgefühls aus. Schon der Buddha rät, die Brahmaviharas, die vier unermesslichen Geisteszustände zu praktizieren. Diese sind Liebe, Mitgefühl, Freude und Gleichmut. Wenden wir diese Wohnstätten der Liebe täglich an, dehnen sie sich ins Unermessliche aus. Dabei handelt es sich um einen ganz und gar anderen Wachstumsprozess als der, von dem die Ökonomen sprechen. Denn wenn wir tatsächlich Mitgefühl im Sinne der Brahmaviharas praktizieren, bringen wir nicht nur diese Energie in die Welt, sondern werden dabei gleichzeitig selbst genährt. Doch um unseren Mitmenschen wirklich zugewandt sein zu können, müssen wir zunächst uns selbst erforschen. Auch dazu bedarf es des Mitgefühls, in diesem Fall uns selbst gegenüber. Wenn wir uns also in der Meditation präzise, offen und sanft betrachten, stellen wir vielleicht fest, dass wir viele Dinge selbst tun, die wir an anderen Menschen kritisieren, und nehmen uns schließlich an, wie wir sind. Nachdem wir also zunächst uns selbst mit liebevoller Zuwendung begegnet sind, weiten wir unser Mitgefühl auf andere mehr und mehr aus, bis es eines Tages die ganze Welt umfasst. Literatur: Dalai Lama, Sofia Stril-Rever: Der neue Appell des Dalai Lama an die Welt: Seid Rebellen des Friedens, Benevento, 4. Auflage 2020, ISBN: 978-3-7109-0038-9 Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank


In Koan 43 des Hekiganroku sagt ein Mönch zu Tôzan: »Kälte und Hitze überfallen uns. Wie können wir ihnen ausweichen?« Damit stellt er die grundlegende Frage, wie wir dem Unangenehmen ausweichen können. Auch der Buddha hat die Befreiung vom Leiden gelehrt. Trotzdem sind wir davon umzingelt. Engo antwortet: »Wenn du das durchdringen willst, musst du dich von den großen Meistern schmieden lassen.« Was allerdings mit einer gewissen Anstrengung verbunden ist. Analog der fünf Stände des Tôzan lernen wir zunächst, uns in Konzentration zu versenken und auf diese Weise in das Absolute (Sho) einzutauchen, das uns mit der Wesensgleichheit allen Lebens vertraut macht. In der Folge betrachten wir die äußeren Phänomene nicht länger als von uns getrennt. Aufgeladen mit dieser Energie entwickeln wir nach und nach das positive Samadhi einer vollständigen Handlung im Hier und Jetzt der Welt der Erscheinungen (Hen). Bis wir schließlich erkennen, dass Sho und Hen wie die beiden Seiten einer Münze untrennbar verbunden sind. Daran erinnern wir uns zunächst mit ein wenig Glück und später immer selbstverständlicher, wenn wir dem Unangenehmen in Hen begegnen. Es gibt kein Sho ohne die Welt der verschiedenartigen Erscheinungen und umgekehrt. Auch im Unangenehmen begegnet uns Sho. Wer das tief durchdrungen hat, befreit sich im Alltag vom ewigen Wegrennen wollen vor dem Unangenehmen und kann schließlich vielleicht sogar sagen: Für den der im Samadhi sitzt, weht auch im Feuer noch ein kühler Wind. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank


Anhand von Fall 153 aus der Koansammlung Shûmon Kattôshû empfiehlt uns Christoph Rei Ho Hatlapa die Dharma-Liebe, die ihre Mitmenschen nicht in sympathisch und unsympathisch unterteilt. Dabei fällt es uns zunächst meist durchaus leicht, anderen überschwänglich oder zumindest freundlich zu begegnen. Doch häufen sich herausfordernde Situationen, schlägt die anfängliche Euphorie um und wir fallen zunehmend engherzig in den Funktionsmodus, der den anderen als Problem betrachtet und loswerden möchte. Das lässt sich auf nationaler Ebene beobachten, wenn Menschen aus Kriegsgebieten an unsere Tür klopfen. Aber auch in persönlichen Beziehungen, die sehr intensiv und fordernd sein können. Dharma-Liebe hingegen ist grenzenlos und großzügig, da sie spiritueller Natur ist und sich jedem Wesen gleichermaßen zuwendet. Es ist beglückend und dient dem Buddha-Dharma, sich ihr anzuvertrauen. Denn lassen wir die Dharma-Liebe durch uns wirken, begegnen uns nur noch Buddhas in verschiedenen Entwicklungsstadien und es fällt uns leicht, uns vor allem und jedem aufrichtig zu verbeugen, was erleuchtetes Handeln kennzeichnet. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank


In den gegenwärtigen Erziehungssystemen und der Arbeitswelt wird Verhalten meist mittels einer manipulativen Sprache mit Lohn und Strafe gelenkt. Doch dadurch kann die Freude am Tun vergehen und die Konkurrenz untereinander nimmt zu. Im Buddhismus dagegen wird Wert auf die Qualität der Kommunikation gelegt. Bereits vor 800 Jahren beschreibt Dôgen die freundliche, gütige Rede als eine der vier allumfassenden Methoden eines Bodhisattva. Dabei wird beim Zusammentreffen mit Lebewesen zunächst Mitgefühl entwickelt, um fürsorgliche und liebevolle Worte zu sprechen. Eine solche Ausdrucksweise bezeichnet Marshall Rosenberg im Rahmen der gewaltfreien Kommunikation als das wirkungsvollste Mittel, um zu einer friedlichen Lösung von Konflikten zu kommen. Allerdings beginnt das Herbeiführen friedlicher Veränderungen mit dem Arbeiten an unserer eigenen Haltung, wie wir uns selbst und andere sehen. Diese Basisarbeit erfordert große Offenheit und Ehrlichkeit, damit sich eine sprachliche Ausdrucksfähigkeit entwickelt, mit der die tief verwurzelten Lernerfahrungen überwunden werden, die auf Belohnung, Strafe und Scham basieren. Dieser Weg ist vielleicht nicht einfach, aber die Ergebnisse sind alle Anstrengungen wert. Oder wie Dôgen es ausdrückt: Wir sollten verstehen, dass freundliche Sprache die Macht hat, das Schicksal der ganzen Welt zu drehen. Literatur: Eihei Zenji Dôgen: Shōbōgenzō - Die Schatzkammer des wahren Dharma: Gesamtausgabe, Angkor Verlag, 1. Auflage 2008, ISBN: 978-3-93601-858-5 Marshall B. Rosenberg: Die Sprache des Friedens sprechen - in einer konfliktreichen Welt, Junfermann, 3. Auflage, ISBN: 978-3-87387-640-8 Alfie Kohn: Punished by Rewards: The Trouble with Gold Stars, Incentive Plans, A's, Praise, and Other Bribes, Mariner Books, ISBN: 978-0-61800-181-1 Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank


Dieses Teisho widmet Christoph Rei Ho Hatlapa der Frage, was unseren Geist beruhigt, wenn wir von Ängsten, Depressionen und Panik geplagt nicht mehr weiterwissen. Auch Eka, der zweite Patriarch des Zen, befindet sich in Koan 41 des Mumonkan in einer verzweifelten Situation, als er Bodhidharma anfleht: »Ich bitte dich Meister, beruhige meinen Geist!« »Bring mir deinen Geist her und ich werde ihn für dich beruhigen«, antwortet Bodhidharma. Unverzüglich macht Eka sich auf den Weg und sucht unter jedem Stein nach seinem Geist. Doch er bekommt ihn einfach nicht zu fassen. Der Geist ist überall und nirgends. Völlig erschöpft verliert Eka schließlich den Kontakt zu seiner quälenden Suche und weiß sich wieder verbunden mit dem nichtfassbaren Geist, der überall vorhanden ist. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank


Diese Frage stellt uns Ummon in Koan 16 des Mumonkan und weist darauf hin, dass die Welt doch unermesslich und weit ist. Warum also sich den Strapazen und strengen Regeln der Zen-Praxis aussetzen? Der Antwort jagen wir hinterher, bis wir erkennen, dass Freiheit nicht in den äußeren Umständen und deren Analyse zu finden ist. Vielmehr liegt sie in der Erkenntnis der »ungehinderten wechselseitigen Durchdringung der Erscheinungen«, wie es im Kegon-Sutra heißt. Erst wenn wir also bemerken, dass die uns umgebende Welt eine uns zutiefst verwandte Welt ist, entwickeln wir wahres Mitgefühl und tun uns zunehmend schwer, vermeintliche Beschränkungen abzulehnen. Im Zen ist frei, wer mit den Beschränkungen der Welt umgeht. Der sich Wandelnde wandelt unwandelbar durch das sich Wandelnde. Genau genommen bewegen wir uns also jeden Moment auf dem schmalen Grat zwischen Himmel und Hölle. Wir ganz allein entscheiden uns für ein Leben in Leid oder eine Welt der Freiheit ohne Gleichen. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank


Während seines Kanada-Aufenthaltes hatte Christoph Gelegenheit, ein einfaches Leben auszuprobieren. In diesem Teisho berichtet er von seinen spannenden Erlebnissen und der Erfahrung, dass er das Vorzügliche nicht zu suchen brauchte, ganz so wie es in den Vorträgen des Rinzai Roku Abschnitt 10 beschrieben wird. Ob es Blaubeeren waren, die er beim Baden entdeckte, oder Pfifferlinge, die in der Nähe des Hauses wuchsen. Das, was vorzüglich ist, kommt von alleine zu demjenigen, der den Buddha-Dharma erforscht und wahre Einsicht sucht. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank


Dieses Teisho widmet Christoph Rei Ho Hatlapa der transformativen Kraft des Mitgefühls, die sich während eines Sesshins als greifbare Energie in der Sangha manifestiert und ausbreitet. Doch gerade die Kriegerinnen und Krieger des Mitgefühls, die sich für die Erleuchtung der Gesellschaft einsetzen, überkommt von Zeit zu Zeit eine große Traurigkeit in ihren Herzen, weil sie sich immer wieder mit den Folgen verblendeten Verhaltens auseinandersetzen müssen. Im Alltag haben sie es ständig mit diesen Beharrungsenergien zu tun. Gewohnheitsenergien, die dem Segen des Erwachens widerstreiten. Unterstützung auf dem Weg des Mitgefühls findet sich bei Maitreya, dem Buddha der Liebe, der alle Beharrungskräfte zu Staub zerfallen lässt und uns dahin leitet, unsere wahre Buddhanatur auszudrücken. Aber auch Amida-Buddha steht uns bei. Als er sah, wie leidvoll das menschliche Leben war, wollte er die Menschen aus diesem elenden Dasein befreien und ans andere Ende des Stroms von Geburt und Tod geleiten. Er war so voller Mitgefühl, dass er all die Leiden der anderen mitempfand, als wären sie seine eigenen. Amida-Buddha wird im allgemeinen als Vertreter dieses altruistischen Impulses dargestellt, der tief in der menschlichen Natur vielleicht im Kosmos selbst verwurzelt ist. Wenn also der altruistische Impuls in uns lebendig ist, sind wir um alle Wesen wie um uns selbst besorgt und verfügen über gewaltige Kräfte. Dann begegnen wir einander gnadenlos sanft in mitfühlender Anteilnahme. Literatur: Chogyam Trungpa: Das Buch vom meditativen Leben. Shambhala und der Pfad des inneren Kriegers, Knaur MensSana TB; 5. Edition 2012, ISBN: 978-3426875759 Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank


Am Ende der klassischen Koan-Ausbildung steht Fall 100 des Hekiganroku. Darin fragt ein Mönch Haryō: »Was hat das mit dem Schwert auf sich, gegen das ein Haar geblasen wird?« Aber auch zu Beginn der Koan-Schulung fordert uns Mumon auf, dem legendären General Kan'u sein Schwert zu entreißen und damit den Buddha zu erschlagen. Mit dieser martialisch anmutenden Einführung in das Geistesleben des Zen werden wir aufgefordert, selbst ein Buddha zu werden, in dem wir aufhören, Projektionen zu verehren. Wenn wir also die totbringende Klinge und das lebenspendende Schwert schwingen, sind wir wahre Samurai, nämlich Krieger, die bereit sind, sich selbst kennenzulernen. Wir räumen auf mit der Vorstellung, wir seien getrennt vom Rest des Universums und es öffnet sich uns der Horizont zur Grenzenlosigkeit. Auf diesem Weg sind Koan ein hilfreiches Mittel, denn sie haben eine reinigende Wirkung. Doch irgendwann ist dieser Prozess so weit fortgeschritten, dass wir keine Koan mehr brauchen und wir voll präsent sind in der Verbindung mit dem Resonanzfeld, das uns umgibt. Dann erlangen wir an der Grenze von Leben und Tod vollkommene Freiheit und erleben ein glückliches Samadhi. Wenn wir diesen wunderbaren Zustand erreichen, macht auch Haryōs Antwortsatz Sinn: »Jeder Korallenast umarmt den strahlenden Mond.« Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank


In Fall 200 des Kattōshū pflanzt Rinzai Kiefern, um ein gutes Umfeld für den Tempel zu schaffen und einen Orientierungspunkt für künftige Generationen zu geben. Seine Vorgehensweise könnte aktueller nicht sein, denn Bäume sind unsere natürlichen Verbündeten bei der Rettung des Klimas. Sie atmen Kohlendioxid ein und Sauerstoff aus. Was könnte also naheliegender sein, als Bäume zu pflanzen und eine Landwirtschaft zu betreiben, die nicht eingreift, sondern allenfalls unterstützt? Von den Früchten einer solchen Koexistenz mit der Natur kann sich jeder Besucher des ToGenJi-Geländes überzeugen und aktiv mitwirken. Dazu lädt uns Christoph in diesem Teisho ein. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank


Anhand einer Schrift des Psychologen und GFK-Trainers Robert Gonzales beschäftigt sich Christoph in diesem Teisho mit den inneren Schutzstrukturen, die uns davor bewahren sollen, verletzt zu werden und Schmerz zu empfinden. Das Tragische an dieser Überlebensstrategie ist, dass bei dem Versuch, unsere Lebendigkeit und Kreativität zu beschützen, wir uns selbst zurücknehmen und uns nicht mehr erlauben, ganz und gar zu lieben. Wie also entkommen wir dieser Seite in uns, die verteidigt, kämpft und deren primäres Ziel darin besteht, ihre eigene Existenz aufrecht zu erhalten? Nach eben diesem Weg fragt auch Joshu seinen Lehrer Nansen in Koan 19 des Mumonkan und erhält die Antwort: »Der alltägliche Geist ist der Weg.« »Soll ich ihn suchen?«, möchte Joshu daraufhin wissen. »Wenn du ihn suchst, trennst du dich von ihm«, erklärt Nansen. Eine schwierige Aufgabe also, da wir uns üblicherweise zunächst einmal Wissen verschaffen, um Dinge einzuordnen. Nansen fügt noch an: »Wenn du wirklich den wahren Weg jenseits aller Zweifel erreichst hast, dann wirst du ihn weit und grenzenlos wie das Universum finden.« Wenn wir diesen unschuldigen Geist in unseren Herzen entfalten möchten, müssen wir unsere Schutzschilde ablegen und wieder werden wie die Kinder. Denn sie begegnen dem Leben mit großer Offenheit und Freude. Doch das geschieht nicht, indem wir unser Ego ignorieren oder wie einen Feind bekämpfen, sondern indem wir erkennen, was das Lebensdienliche in unseren Schutzstrukturen ist. Wenn wir diesen Schatz heben, schließen wir Frieden mit uns und unserer Umwelt. Dann erleben wir das Samadhi des alltäglichen Geistes in all unseren Tätigkeiten. Wir schauen mit der Hand auf unserem Herzen und sehen die Steine, die Berge und die Blumen wie sie sind. Literatur: Robert Gonzales: Ein Leben in Mitgefühl, Arbor-Verlag, 2016, ISBN 978-3-86781-167-5 Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank


Auf der Suche nach Erleuchtung rennen wir so lange hierhin und dorthin, bis wir plötzlich Buddhaland unter unseren Füßen spüren und feststellen, dass es bereits die ganze Zeit dort war und wir nirgends hätten hingehen müssen. Dann sind wir endlich zuhause und nehmen mit spielerischer Leichtigkeit die Verweilzustände eines Buddha ein, die auch in den fünf Ständen des Tōzan dargestellt sind. Anhand des Koan 43 aus dem Hekiganroku und weiterer Beispiele trägt uns Christoph Rei Ho Hatlapa in diesem Teisho an den Ort, wo weder Hitze noch Kälte herrscht. Doch bis wir selbst im Höllenfeuer die kühle Brise spüren, müssen wir durch unsere tägliche Übung die Stufen des smaragdgrünen Palastes erklimmen, bis wir ihn im hellen Mondlicht erleuchtet leer vorfinden. Wenn wir dann unsere Sinne transzendiert haben und das Ineinander von Absolutem und Phänomenalen durchdringen, können wir mit Tōzan sagen: Lange gesucht bei anderen, weit entfernt es zu erreichen. Jetzt, da ich selbst gehe, begegnet es mir überall. Ich bin es selbst und ich bin es nicht. Da ich das verstehe, kann ich sein, wie ich bin. Literatur: Hôseki Shinichi Hisamatsu: Die fünf Stände von Zen-Meister Tosan Ryokai: Strukturanalyse des Erwachens, Neske, 1980, ISBN 978-3-7885-0231-7 (aktuell nur gebraucht zu erhalten) Dieses Teisho wurde im Kô Getsu An in Bonn (https://zen-bonn.de) gehalten. Wir danken Johanna Ho Ka Debik und Patrick Ho Kai Damschen für die Tonaufnahme. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank


Huángbò, der auf Japanisch Ōbaku heißt, war Rinzais Lehrer und gilt als der größte Zenmeister aller Zeiten. Seine Niederwerfungen absolvierte er derart ernsthaft, dass sich davon auf seiner Stirn eine Art Hornhaut bildete. Kein Wunder also, dass ihn in Koan 260 des Shūmon Kattōshū sein Schüler Xuanzong fragt, was denn der Nutzen dieser Niederwerfungen sein soll. "Nichts suchen beim Buddha, nichts suchen beim Dharma, nichts suchen bei der Sangha - so ist das, wie ich immer Niederwerfungen mache", antwortet Ōbaku. Das versteht Xuanzong genauso wenig wie die meisten Menschen im Westen, die neu zum Zen kommen. Doch je intensiver wir durch die Übungen des Zen die Leerheit erkunden, desto verbundener fühlen wir uns mit allen Wesen. Bis früher oder später die Essenz von Mu zur Richtschur unseres Handels, Denkens und Sprechens wird. Es ist allein die Kraft dieser Quelle, die schließlich die Wirkungen, die wir in den großen Bedingungszusammenhang einbringen, in solche verändert, die heilsam wirken. Wir tun also gut daran, uns im tiefsten Herzen verbunden mit Mu vor dem Buddha niederzuwerfen, so wie Ōbaku es vormacht. Literatur: Der Geist des Zen: Die legendären Aussprüche und Ansprachen des Huang-po, übersetzt von Ursula von Mangoldt, O.W. Barth, 4. Auflage, Erweiterte Neuausgabe (14. Februar 2011), ISBN 978-3-426-29194-8 Dieses Teisho hielt Christoph Rei Ho Hatlapa während eines Seshins im Kô Getsu An in Bonn (https://zen-bonn.de). Wir danken Johanna Ho Ka Debik und Patrick Ho Kai Damschen für die Tonaufnahme. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank


Diese Antwort Jôshûs in Koan 58 des Hekiganroku ist eine echte Herausforderung für unserer Identitätsbewusstsein mit seiner Vorstellung eines Selbst, einer Person und einer Lebensspanne. Ständig hinterfragen wir damit die Umstände des Lebens und möchten die von uns abgetrennte Umwelt gewinnbringend verwerten, indem wir Wälder, Flüsse und Meere rücksichtslos ausbeuten. Keine Rechtfertigung. Das bedeutet, wahrnehmen, ohne zu klassifizieren. Unser persönliches Leid, der Krieg, die Sonne, die Tasse Tee. All das gehört zum großen Netz dazu. Wenn es uns gelingt, uns von unseren falschen Wahrnehmungen zu befreien, stellen wir fest, wie heilsam diese Haltung für unseren Geist, für unsere Mitmenschen und die Umwelt ist. Dann beginnen wir, unser Denken wie ein Bodhisattva zu beherrschen und sind in Verbundenheit da. Dann müssen wir die unendlich große Anzahl der Wesen zum vollständigen endgültigen Nirvana führen, damit sie Befreiung finden können. Und wenn all diese Wesen befreit ist, denken wir nicht, dass auch nur ein einziges Wesen befreit ist. Keine Rechtfertigung. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank


Trotz der uns seit Jahrzehnten zur Seite stehenden wissenschaftlichen Erkenntnisse und der entwickelten Fähigkeiten zur Verhaltensänderung bestimmt weiter der Homo oeconomicus das Weltgeschehen. Er versucht jederzeit, einen persönlichen Vorteil aus seinem Verhalten zu ziehen und setzt auf ein permanent wachsendes Wirtschaftssystem. Doch in einem derart toxischen Umfeld erstickt nicht nur die Erde und ihre Geschöpfe, auch der Homo oeconomicus selbst erkrankt an Körper und Seele und steuert auf den Untergang zu. Daher appelliert Christoph in diesem Teisho an uns, den mitfühlenden Menschen zum Leben zu erwecken. Er betreibt Herzensbildung und erweckt dadurch seine Umgebung. Dazu müssen wir uns von Zeit zu Zeit von der Welt zurückziehen, denn diesen Frieden, der das Verstehen übersteigt, findet die Seele einzig an dem geheimen Ort des Allerhöchsten, wie es Eileen Caddy ausdrückt. Wenn wir das tun, gewinnen wir wahre Einsicht. Zen ist ein Weg, sich mit der Wirklichkeit anzufreunden. Rinzai sagt, es ist nicht notwendig, nach dem außergewöhnlich Wunderbaren zu suchen. Es wird von selbst kommen, wenn wir den Kontakt herstellen in unserer täglichen Praxis. Literatur: Eileen Caddy: Herzenstüren öffnen, 48. Auflage 2022, Greuthof-Verlag, ISBN: 978-3-923662-15-9 Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank


In Koan 57 des Hekiganroku empfiehlt uns Engo, durch die Ausübung von Ki, als der zentralen Lebensenergie, den Gipfel der Erleuchtung zu erlangen. Damit ist die intensive momentane Konzentration von Körper und Geist gemeint, die uns im Laufe der meditativen Praxis mit dem Hier und Jetzt in Kontakt bringt. Einzig unsere Zentrierung, unser Samadhi auf das, was gerade geschieht, lässt uns der Buddhanatur gewahr werden. In der Folge bestimmt die Erkenntnis der untrennbaren Zugehörigkeit alles Existierenden unser Handeln im Umgang mit Mutter Erde und unseren Nächsten. In ihrem Buch »Herzenstüren öffnen« fragt Eileen Caddy, die Gründerin der Findhorn-Gemeinschaft: »Kannst du wahrheitsgemäß sagen, dass du deine Mitmenschen liebst, dass du dich für sie interessierst, dass du sie schätzt und als deine Familie ansiehst? Oder tolerierst du sie nur gerade und empfindest es als eine wahre Mühe, mit ihnen in Berührung kommen zu müssen?« Erst wenn wir uns gleichmütig und gelassen in der Ungetrenntheit bewegen, also den Wundergehalt der gesamten Schöpfung zutage fördern, sind wir Meister der Umstände und können mit Joshu sagen: »Ich allein bin heilig zwischen Himmel und Erde.« Literatur: Eileen Caddy: Herzenstüren öffnen, 48. Auflage 2022, Greuthof-Verlag, ISBN: 978-3-923662-15-9 Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank


Angesichts der auf uns einstürzenden Krisen kann es geschehen, dass wir das Ziel unserer Übung aus den Augen verlieren. Nämlich Meister*in jeglicher Situation und aller Umstände zu sein, wie es Meister Rinzai formuliert. In diesem Teisho beschäftigt sich Christoph Rei Ho Hatlapa anhand eines Abschnitts aus Rinzais Vorträgen mit den Voraussetzungen, die es zu erlangen gilt, damit wir uns frei im Jetzt bewegen können. Dazu müssen wir zuallererst wahre Einsicht und vor allem Selbstvertrauen erlangen, indem wir den Geist aufgeben, der von Moment zu Moment außerhalb herumsucht. Aber auch wenn wir uns nicht mehr in den Fallstricken von Ursache und Wirkung verfangen, gilt es noch, Geburt und Tod zu überwinden. Das alles erreichen wir mit einem Hilfsmittel, das nichts Besonderes ist, verspricht uns Rinzai. Doch warnt er uns auch. Denn wer den lebendigen Buddha nicht jetzt in diesem Augenblick antrifft, der wird als Resultat davon, während er die Gestalt eines Menschen besitzt, in den Geisteszustand eines Esels oder einer Kuh eintreten. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank


Mit dieser Aussage lädt Thích Nhất Hạnh uns ein, unsere Mitmenschen mit offenem Herzen anzuschauen und dabei zu erkennen, dass wir bei aller Unterschiedlichkeit in der Essenz identisch sind. Wir teilen uns die gleiche Wurzel, wie es Fall 40 des Hekiganroku »Nansens - Diese Blume« beschreibt. Doch diese Haltung zu praktizieren, ist eine lebenslange Herausforderung für uns. Denn unser Grundirrtum besteht darin, die mit unseren Sinnen wahrnehmbare Welt von dem zu trennen, was wir selbst sind. Daher sagt Nansen: »Die Menschen von heute sehen diese Blume, als wären sie in einem Traum.« Aber erst wenn der Verstand in seiner Aktivität gestoppt wird und diese hinweggefegt wird, kommt der Eisenbaum zur Blüte und wir können wie Jō Hosshi sagen: »Alle Dinge und ich sind aus dem gleichen Stoff.« Zu dieser welterschütternden Erfahrung verhilft uns Zazen. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank


An Ōi Saidan Roshis Geburtstag erinnert Christoph an seinen japanischen Zenlehrer. Er starb 2018 im Alter von 103 Jahren und war der 83. Rinzai-Patriarch. In den achtziger Jahren gab Ōi Saidan Roshi der ersten Zendo im Lebensgarten den Namen »Choka«. Dazu luden ihn die in der damals noch unrenovierten Meditationshalle brütenden Rotschwänzchen und die großen Kiefern auf dem Gelände ein, aber auch der Zenmeister Chōka Dōrin (741–824), der in einer Kiefer unter einem Vogelnest lebte. Berühmt ist sein Gespräch mit dem Provinzgouverneur und Dichter Bai Juyi (772-846), das in Koan 225 des Kattōshū festgehalten ist. Darin sagte er zu Chōka Dōrin: »Ist es nicht gefährlich, dort oben zu sitzen?« Der Meister antwortete: »Du bist in einer weitaus gefährlicheren Lage!« »Und was ist gefährlich daran, diese Provinz zu führen?« »Die Leidenschaften brennen, der Verstand ruht nie. Was könnte gefährlicher sein als das?« Bai Juyi fragte dann: »Was ist die Essenz der Lehre des Buddha?« »Tue Heilsames, meide Unheilsames und wecke den Geist des Mitgefühls in deinem Herzen.« Da rief Bai Juyi: »Das weiß jedes Kind!« »Ja«, antwortete Chōka Dōrin darauf, »jedes Kind hätte dir das sagen können, aber selbst dieser achtzigjährige Mann kann es nicht und muss es jeden Tag aufs Neue üben.« Bai Juyi verbeugte sich und reiste ab. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank


In diesem Teisho beschäftigt sich Christoph mit dem vierten Abschnitt des Diamant-Sutras und der Praxis einer Freigebigkeit, die sich auf keinerlei Vorstellungen stützt. Bei einer solchen Großzügigkeit geht es weniger um den Austausch von Materie. Vielmehr ist unsere Präsenz das größte Geschenk, das wir machen können. Dabei gehen wir mit unserem Gegenüber eine Herzensverbindung ein und praktizieren wie Avalokiteshvara raumgebendes Zuhören, indem wir beispielsweise die Mittel der gewaltfreien Kommunikation anwenden. Von einer solchen Freigebigkeit sagt der Buddha: Das Glück, das diesem tugendhaften Handeln entspringt, ist so groß wie das Weltall. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank


In diesem Teisho beschäftigt sich Christoph mit dem vierten Abschnitt des Diamant-Sutras und der Praxis einer Freigebigkeit, die sich auf keinerlei Vorstellungen stützt. Bei einer solchen Großzügigkeit geht es weniger um den Austausch von Materie. Vielmehr ist unsere Präsenz das größte Geschenk, das wir machen können. Dabei gehen wir mit unserem Gegenüber eine Herzensverbindung ein und praktizieren wie Avalokiteshvara raumgebendes Zuhören, indem wir beispielsweise die Mittel der gewaltfreien Kommunikation anwenden. Von einer solchen Freigebigkeit sagt der Buddha: Das Glück, das diesem tugendhaften Handeln entspringt, ist so groß wie das Weltall. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank


In Koan 29 des Hekiganroku stellt ein Mönch die brennende Frage: »Wenn das Kalpa-Feuer aufflammt und der große Kosmos zerstört ist, möchte ich wissen, ob ES vergeht oder nicht vergeht?« Mit diesem ES ist hier das letztendliche Ding, der Urgrund unseres Seins, die Leerheit gemeint. Daizui sagt: »Es wird vergehen.« Darauf wiederholt der verzweifelte Mönche seine Frage: »Dann wird ES mit dem anderen vergangen sein?« Die Antwort Meisters Daizuis raubt dem Mönch den letzten Strohhalm, an den er sich klammert: »ES wird mit dem anderen vergangen sein.« Im Zen gibt es keine absoluten Wahrheiten. Alles was bleibt, ist uns im Hier und Jetzt zu beheimaten. Das tun wir, indem wir Zazen praktizieren und unsere Präsenz schulen. Dann wird unser Leben davon getragen, was wir im gegenwärtigen Moment erleben und es erschließt sich uns das Zen-Sprichwort »Auch wenn der Mond untergeht, er verlässt doch nie das Universum.« Im Untergang gibt es nur den Untergang. Im Aufgang nur den Aufgang. Nur das, was gerade da ist. ES offenbart sich als Aufgehen und Untergehen. Aber ES ist nicht getrennt davon und schaut auf den Untergang oder Aufgang. In diesem Sinne kann ES nicht untergehen. Wir gehen vielleicht unter, wenn das Kalpa-Feuer kommt, aber wir verlassen nicht das Universum. Und das ist unser Trost. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website https://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank


In seinem Vortrag legt uns Christoph das Buch »Delight in One Thousand Characters « von Kazuaki Tanahashi ans Herz und ermutigt Kalligrafie-Interessierte, es zu studieren. Bei dem Werk handelt es sich um die englischsprachige Präsentation des »Thousand Character Essay«, eines Meisterwerks der chinesischen Kalligrafie, das als klassisches Trainingsbuch dieser Kunstform dient. In China wird es bereits Kleinkindern als Schlaflied vorgesungen, zum Lesen- und Schreibenlernen verwendet und als Bibliotheksindex eingesetzt. Das Lehrbuch in Form eines Gedichts enthält in 250 Versen zu je vier Zeilen genau 1000 Zeichen, von denen jedes nur einmal verwendet wird. Kazuaki Tanahashi erläutert darüber hinaus die Geschichte, geografische Reichweite sowie ästhetische Feinheiten des Essays und erklärt die Bedeutung jedes Zeichens. Ein wunderbares Buch und Kulturträger. Für Zenübende ist außerdem interessant, dass die »In Reimform gesetzten tausend Zeichen von Wang Xizhi« (deutsche Übersetzung des Originaltitels) um 540 herum von Kaiser Wu von Liang beauftragt wurden, der uns unter anderem im ersten Fall des Hekiganroku begegnet. Als Förderer des Buddhismus erkundigt sich der Kaiser bei einem Treffen mit Bodhidharma nach dem Verdienst seines unermüdlichen Einsatzes. Bodhidharmas Antwort »Kein Verdienst« stellt den Kaiser nicht zufrieden und er bittet um eine Erklärung. »All diese Bauten und Kunstwerke sind wie Schatten von Formen und nicht echt«, lautet Bodhidharmas Antwort. Darauf will Kaiser Wu wissen, was ein echter Verdienst sei. Bodhidharma sagt: »Wenn die reine Weisheit vollständig ist, ist deren Essenz leer und heiter. So ein Verdienst kann nicht durch weltliche Handlungen erreicht werden.« Darauf stellt der Kaiser die Frage, die Gegenstand des Koan ist: »Was ist das grundlegende Prinzip der heiligen Lehre?« Literatur: Kazuaki Tanahashi: Delight in One Thousand Characters , The Classic Manual of East Asian Calligraphy, Shambhala Publications Inc, 2022, ISBN: 978-1-61180-873-5


Dieser Schwur ist als »Die Vergeltung der Güte des Buddha« bekannt und wird im Śūraṅgama-Sūtra angesprochen sowie in Fall 122 des Shūmon Kattōshū mit dem Titel »Als der Buddha geboren wurde«. Seit Buddhas Lebzeiten wird der lebendige Buddhadharma durch die Übertragungslinie von Generation zu Generation weitergegeben. Es liegt eine große Kraft in dieser Ahnenreihe, die während des Rohatsu mehrfach rezitiert wird. Am 8. Dezember, dem Erleuchtungstag des Buddha, geht Christoph Rei Ho Hatlapa besonders auf das Leben und Wirken Bodhidharmas ein. Der erste chinesische Zen-Patriarch begegnet uns in einigen Koans, so auch im 4. Fall des Mumonkan, in dem Wakuan fragt: »Warum hat der Fremde aus dem Westen keinen Bart?« Bodhidharma, der einen mächtigen Bart besaß, meditierte neun Jahre vor einer Felswand in der Nähe des Shaolin-Tempels. Damals kaum bekannt, wird er heute wegen seiner Unerschütterlichkeit verehrt, mit der er für den Dharma schweigend eintrat. Berühmt wurde er als Begründer des Kung Fu und gilt auch als Stifter des Teeweges. Der Legende nach riss er sich die Augenlider aus, um zu verhindern, während der Meditation einzuschlafen und dort, wo seine Lider hinfielen, spross ein Teebusch. So wie Bodhidharma den Buddhismus in China bekannt machte, ist es heute unsere Aufgabe, den Buddhismus in Europa zu entwickeln und die Güte des Buddha zu vergelten.


Anhand des 3. Falls des Hekiganroku spricht Christoph über den Umgang mit Herausforderungen wie Schmerzen, Krankheit oder dem drohenden Tod, in denen sich auch das Erwachen ausdrücken kann. Denn Krankheitszustände können uns unter Umständen zu innerer Kraft führen. Aber auch die Suche nach dem Erwachen selbst ist ein Weg mit vielen Aufs und Abs, auf dem uns drei Aspekte unterstützen: der große Entschluss, der große Glaube und das große Vertrauen. Davon erzählt Grimms Märchen von der Kristallkugel und zeugt Setchos Gedicht zum Koan: Sonnengesichtbuddha, Mondgesichtbuddha! Wie blass sind die drei heiligen Herrscher und die fünf edlen Kaiser! Zwanzig Jahre lang hatte ich fürchterliche Kämpfe durchzustehen, wenn ich für euch in die Drachenhöhlen hinabstieg. Die Mühsal spottete jeder Beschreibung. Ihr klarsichtigen Mönche - macht bloß kein Aufhebens darum.


Der Meister wacht über den Durchbruch seines Schülers zur absoluten Wirklichkeit und klopft im richtigen Moment von außen an die Egoschale, während sein Schützling von innen pickt. Diesen subtilen Vorgang, bei dem das Timing über die Lebensfähigkeit des Schülers entscheidet, beschreibt Fall 16 des Hekiganroku. Es handelt sich dabei um den klassischen Weg des Erwachens. Wie sich das Erwachen von der Schüler-Lehrer-Beziehung unabhängig machen lässt, beschäftigte den Religionsphilosophen Shin'ichi Hisamatsu (1889 - 1980). Mitte des 20. Jh. gründete er die FAS-Association, deren Initialen bedeuten: F = Formless Self (formloses Selbst), A = All-mankind (gesamte Menschheit) und S = Superhistorical history (übergeschichtliche Geschichte). Hisamatsu schlug einen Weg ein, auf dem sich die Gruppe beim Erwachen gegenseitig unterstützt. Das wahre Selbst vergleicht Hisamatsu mit einer Raupe, die sich verpuppt und schließlich ihre Schale als Schmetterling durchbricht. Dabei verneint sich die Puppe selbst, erlangt Freiheit von sich selbst und wird so zum Schmetterling. Für jede Raupe ist der Schmetterling ihre eigene ursprüngliche Form, die sich beim Durchbruch der Puppe aus ihrer Hülle entwickelt. Der Übende entwickelt also nur das, was in ihm enthalten ist. Mit seinem Durchbruch erkennt er die Verbundenheit aller Wesen. Beim Handeln aus dem wahren Wesen heraus fördert er schließlich auf natürliche Weise das Erwachen der Mitübenden und tauscht sich mit ihnen aus. Jeder einzelne stärkt die Gruppe mit seiner Achtsamkeit und Präsenz. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende: Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/spenden/ Herzlichen Dank


Immer mehr Menschen fühlen sich trotz zunehmender Geschäftigkeit einsam. Die innere Leere bekämpfen viele mit Konsum in Form von Einkaufen, Sport und Reisen oder sie suchen Hilfe in Büchern. Einige bitten einen Meister um Belehrung, wie es auch Jushū Ryōsui in Koan 175 des Shūmon Kattōshū tut. Doch erst wenn es uns gelingt, Heimat in uns selbst zu finden, werden wir uns selbst eine Insel, wie es der Buddha ausdrückte. Dazu richten wir in der Meditation die Aufmerksamkeit nach innen und kommen wieder mit uns selbst in Kontakt. Wir befreunden uns mit unserem heimatlosen Selbst, bis es sein Zuhause in uns findet. Gerade die intensive Zeit des Übens während des Rohatsu-Sesshin lädt uns zu diesem Prozess ein. Damit wir Bewusstsein und bewusstes Sein wieder zusammenbringen und irgendwann wie Ryōsui von uns sagen können: Das, was ich erfahren habe, kennt nicht jeder. Das, was jeder kennt, kenne ich vollkommen. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank


Am Beispiel des Falls 145 aus dem Kattōshū erläutert Christoph Rei Ho Hatlapa, dass es im Buddhismus um das Loslassen des Anhaftens und das Erwachen zur Wirklichkeit geht. Doch bleibt der Erwachte nicht in Leerheit versunken, sondern begegnet der Welt in allen Aspekten, auch den gefährlichen und bösen. Basierend auf seiner Erkenntnis, dass alles miteinander verbunden ist, findet er dabei geschickte Mittel, damit die Menschen aus der Welt der Getrenntheit und des Gegeneinanders hinausfinden. So lässt sich beispielsweise mithilfe der gewaltfreien Kommunikation entdecken, dass es weder gute noch schlechte Gefühle oder Bedürfnisse gibt. Alles, was wir fühlen, und alles, was wir brauchen, ist förderlich als Lebensmotiv. Die Vision des Buddha, dass es auf Weisheit und Mitgefühl ankommt, bezweckt nicht die Vermeidung schlechten Karmas. Es handelt sich vielmehr um treibende Motive der Menschheitsentwicklung. Wenn wir Mitgefühl für uns selbst, für andere und für die Erde entwickeln, erlangen wir die Fähigkeit, gemeinsam selbst durch die Hölle zu gehen und verwandeln diese Erde in einen paradiesischen Ort. Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank


Fall 248 aus der Koansammlung Kattōshū handelt davon, wie Kyōzan Ejakus Kreisfiguren entstanden. Von Tangen Ōshin erhält Kyōzan eine schriftliche Unterweisung in der Bedeutung der Kreisfiguren, die bis auf den Sechsten Patriarchen zurückgeht. Doch anstatt die Schriften sorgsam aufzubewahren, verbrennt Kyōzan sie, nachdem er sich deren Inhalt angeeignet hat. Als sich Tangen nach dem Verbleib der Ausführungen erkundigt, verweist Kyōzan auf die Wichtigkeit der Praxis und legt sein Verständnis der Überlieferungen zu Tangens Zufriedenheit schriftlich dar. Kyōzan gründete gemeinsam mit Isan Reiyū die Igyō-Schule, die für den Gebrauch des Kreises berühmt war. In China wurden Kreise meist mit der Hand in die Luft gemalt als Begrüßung, Belehrung oder Ausdruck der Leerheit. Das Zeichnen des Ensō (jap. für Kreis) auf Papier spielt erst seit dem 13. Jahrhundert im japanischen Zen eine Rolle. Ensō bildet keine ideale Kreisform ab und hat meist ein offenes Ende. Dabei geht es um die Darlegung des eigenen Ausdrucks, der sich zwar weiterentwickeln lässt, aber in seiner Einzigartigkeit den jeweiligen Augenblick vollkommen widerspiegelt. Jedes Ensō offenbart viel über seinen Künstler oder anders ausgedrückt: Hinter einem kalligrafischen Strich kann sich kein Mensch verstecken. Literatur: Kazuaki Tanahashi: Brush Mind, überarbeitete Ausgabe, Createspace Independent Pub, 2009, ISBN: 1439254907, 9781439254905 Um für junge Erwachsene den Aufenthalt im ToGenJi zu ermöglichen, bitten wir um eine Spende. Sie finden die Kontodaten/Paypal auf unserer Website http://choka-sangha.de/kontakt/spenden/ Herzlichen Dank