www.hoerspielundfeature.de: Gewalt in der Geburtshilfe - immer noch ein Tabuthema
AUG 20, 2023
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Ein heftiges körperliches Unbehagen spürte ich, als ich neulich auf einer Zugfahrt ins Oberbayerische dieses Feature hörte. Ich habe keine Kinder. Aber mein Mitgefühl, mein Entsetzen und auch die Ungläubigkeit, dass so etwas in unseren Kliniken passiert, waren groß. Das Feature behandelt Fälle von Gewaltausübung gegen Gebärende (und letztlich auch deren noch ungeborenen Kinder) durch Hebammen und/oder Ärzte. Dazu haben sich mehrere Frauen (anonymisiert) zu Interviews bereit erklärt. Alle hatten noch lange nach der Geburt mit den Nachwirkungen ihrer Erfahrungen zu kämpfen. Wie so oft spielen bei diesen Vorkommnissen, von denen in Deutschland 40 bis 50 Prozent (!) der Mütter betroffen sein sollen, vor allem betriebswirtschaftliche Gründe eine Rolle. Eine vaginale Geburt dauert einfach zu lang. Jede Menge Technik, die auch höher abgerechnet werden kann, kommt zur Anwendung, um die Geburt zu beschleunigen. Was das mit der betroffenen Frau macht, spielt offenbar häufig keine Rolle. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat diesen Trend schon vor einiger Zeit kritisiert und Empfehlungen für eine natürliche Geburt entwickelt.Durch Gewalterfahrungen bei der Geburt können auch Beziehungen in Not geraten. Oft ist der Partner überfordert und weiß nicht, wie er sich verhalten soll, z.B. wenn er rausgeschickt wird. Es kann noch lange nachwirken, wenn eine Frau das Ganze dann alleine durchmachen muss, keinen Zeugen für ihr Leid hat. Ganz abgesehen von den mitunter schweren Verletzungen, etwa durch Dammschnitte. Diese können zu jahrelangen, sehr schmerzhaften Folgen führen. Auch die Beziehung der Mutter zum Neugeborenen kann gestört werden.Initiativen wie Roses Revolution machen schon seit längerer Zeit auf diese Missstände aufmerksam. Dennoch ist Gewalt bei der Geburt immer noch ein Tabuthema. zum piq
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