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229 episodes

www.deutschlandfunkkultur.de: Das kulturelle Gedächtnis - Dossier zum Tod eines Unsterblichen

Gewöhnlich werden Ägyptologen nicht über ihr Fach bekannt. Da Jan Assmann ungewöhnlich war, entwickelte er sich zu einem zentralen Denker Deutschlands mit erzählerischen Kraft und internationaler Strahlkraft. Mit 85 Jahren ist Jan Assmann gestorben, aber wahrscheinlich werden einige seiner Bücher wie Exodus (hier eine Leseprobe) noch in Jahrzehnten gelesen und diskutiert werden. Sie werden heute noch nicht Geborene anregen für eigenes Nachdenken und Schaffen.Der Auszug aus Ägypten oder der Exodus ist eine der großen Erzählungen der Menschheit. In ihr geht es um die Flucht vor Sklaverei, sie behandelt die Rolle der Gewalt und den Glauben. Fragen von Monotheismus und Gewalt werden und dem kulturellen Gedächtnis, ein zentraler Begriff von Jan Assmann, werden gestellt.Damit verbunden sind Fragen: Wieviel Erinnerung und Gedenken sind notwendig für den Zusammenhalt von Gesellschaften? Wie geht man mit neu Ankommenden um? Um Jan Assmann näher zu kommen, gibt es zunächst Erinnerungen an diesen großen Geist im Deutschlandfunk Kultur. Von der Schülerin Friederike Seyfried, die heute Direktorin des ägyptischen Museums in Berlin ist, und von seinem Weggefährten und Freund Hans Ulrich Gumbrecht. Dieser nähert sich dem Lebenswerk und dessen monumentaler Intellektualität.Wer Auszug aus Ägypten sagt, sagt auch Bibel, aber auch Thomas Mann und seine große im Exil beendete Tetralogie "Joseph und seine Brüder". Und in der Tat hielt Jan Assmann eine berühmte Thomas-Mann-Lecture, die man auf You Tube sehen und hören kann.Wer lieber Jan Assmann lesen will, auf perlentaucher.de findet man eine von ihm geführte Debatte zu Monotheismus und Gewalt.Mit dem Monotheismus entstand die Unterscheidung von wahr und falsch in der Religion - und damit eine spezifische Form der Gewalt. Erzählt wird von ihr in der Geschichte vom Exodus aus Ägypten. Und es bleibt dabei: Der "mosaischen Unterscheidung" können nur die Religionen selbst begegnen - mit einem "Sowohl als auch". Und hier noch ein piq aus dem Jahr 2018 als Jan Assmann und seine Partnerin Aleida den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhielten. zum piq https://www.piqd.de/flucht-und-einwanderung/das-kulturelle-gedachtnis-dossier-zum-tod-eines-unsterblichen

5m
Feb 21, 2024
www.srf.ch: Das Exil kann die Idee von Heimat nicht auslöschen - Ágota Kristóf

In der gerade neu herausgegebenen ZEIT-Bibliothek der Weltliteratur wird diese in hundert Büchern vorgestellt. Neben den üblichen Verdächtigen von Homer über Dante bis Thomas Mann stellt Gregor Dotzauer "Das große Heft" von Ágota Kristóf vor.Der Debütroman dieser ungarisch-schweizerischen Schriftstellerin erschien 1986 und ist heute nicht mehr allgegenwärtig, wie auch die 2011 gestorbene Ágota Kristóf kein Name ist, den jeder kennt. Dabei ist die Geschichte, die in "Das große Heft" erzählt wird, brennend aktuell, und wie sie erzählt wird, immer noch vorbildlich.Eine Mutter flieht mit ihren beiden unehelichen Kindern, weil die Städte ihres namenlosen Landes bombardiert werden, zur Großmutter aufs Land. Der Vater ist an der Front, aber seit sechs Monaten gibt es keine Nachricht mehr von ihm. Wie geht es weiter?Zum Glück kann man gerade ein literarisches Hörspiel in der SRF-Mediathek hören, das erzählt, wie sich die beiden unzertrennlichen Brüder bei der unwirschen Großmutter, die nicht zur Hochzeit der Eltern eingeladen war, verhalten. Weder die Buben wussten bis anhin von der Existenz der Grossmutter, noch wusste diese, dass sie Enkel hat. Sie nennt sie «Hundesöhne» und hält sie wie Sklaven – oder ihr Vieh. Doch die Jungs haben einander und halten sich aneinander fest. Auf eigene Faust erkunden sie die Umgebung und treffen auf seltsame Leute. Die Schulen sind geschlossen, die Zwillinge bringen sich gegenseitig das Leben bei.Auf dem Dachboden haben sie ihr «grosses Heft» versteckt. Da hinein schreiben sie ihre Beobachtungen und Erkenntnisse in einfachen Sätzen und schützen sich mit der Kraft einer sachlichen Sprache vor dem Zynismus des Elends.Es ist ein karges, aber fesselndes Hörspiel in der Regie von Erik Altorfer mit Libgart Schwarz und Kristof Van Boven.Es besitzt eigenständige Kraft, bringt das Buch näher, freilich, es ersetzt es nicht.Die beiden Zwillingsbrüder sind Binnenflüchtlinge. Die Großmutter spricht zuweilen in einer Sprache, die die Enkel nicht kennen, was auf andere Flucht- und Exilgeschichten hindeutet.In der Leseempfehlung von Gregor Dotzauer steht geschrieben:Das Verheerendste am Krieg ist vielleicht die Tonlosigkeit, in der er jedes lebendige Gefühl erstickt. Von der äußeren Zerstörung kann man Zeugnis ablegen, der Weg zur inneren ist oft blockiert. Ágota Kristóf aber verhilft diesem Schweigen in ihrem 1986 in Paris erschienenen Debütroman Das große Heft zu einer Sprache von erschütternder Schlichtheit....Nur ein hauchdünner zivilisatorischer Firnis liegt über den elementaren Triebkräften des Lebens. In aller Ausführlichkeit wird etwa protokolliert, wie sich Hasenscharte, eine von allen gedemütigte Spielkameradin der Zwillinge, von deren Hund begatten lässt. Später wird es heißen, sie habe in einer von ihr selbst initiierten soldatischen Massenvergewaltigung einen glücklichen Tod gefunden....Von der Selbstjustiz bis zur Sterbehilfe nutzen die Zwillinge alle Mittel, die aus den Fugen geratene Welt wieder ins Lot zu bringen.Formal ist der Roman als doppelte Überblendung geschrieben; kein Erzähler berichtet von der Realität, sondern eine Fassung der Geschichte, die beide Brüder korrigieren, kommt ins titelgebende Heft.Das ist gut im Hörspiel übersetzt worden. Hinzufügen ist, dass die Autorin selbst Exilerfahrungen hatte und das Buch auch die Erfahrung des doppelten Exils ist. Die 1935 geborene Ágota Kristóf floh als junge Frau 1956 im Zuge der sowjetischen Invasion aus Ungarn in die Schweiz. Ihr Debütroman mit 51 Jahren ist nicht in ihrer Muttersprache verfasst, sondern in Französisch. Der Schlussatz der Empfehlung in der ZEIT-Bibliothek der Weltliteratur lautet: Der einzige Trost liegt wohl darin, dass auch dieses von Kriegen bis heute immer wieder neu beförderte Exil die Idee von Heimat nicht auslöschen kann.Natürlich kann man Das große Heft in der Übersetzung von Eva Moldenhauer wie andere Bücher von Ágota Kristóf bei yourbook kaufen.In gewisser Weise ist dieser Piq eine Fortsetzung meines letzten, wo anderer, guter Hörstoff empfohlen wird. zum piq https://www.piqd.de/flucht-und-einwanderung/das-exil-kann-die-idee-von-heimat-nicht-ausloschen-agota-kristof

1h 52m
Dec 27, 2023
www.ardaudiothek.de: Die Gen-Z ist doch nicht arbeitsfaul

Generationenklischees gibt es ja viele: Zum Beispiel, dass die Babyboomer angeblich eine total hohe Arbeitsmoral haben, Gen Y und Gen Z dagegen hauptsächlich Work-Life-Balance wünschen. Martin Schröder, Soziologe und Statistiker an der Universität Saarland, hat diese Behauptungen überprüft. Schröder hat dafür Daten seit Beginn des 20. Jahrhundert ausgewertet und Belege dafür gesucht, ob man die Einstellungen von Menschen mit ihrem Geburtsjahr erklären kann. Die kurze Antwort lautet: Nein. Zumindest nicht in Bezug auf das Thema Arbeit. Allen Menschen bis zur Mitte des Lebens wird Arbeit immer unwichtiger. Und alle werden wählerischer, je nachdem, ob die Arbeitslosenquote hoch oder niedrig ist.Ebenso ist fraglich, ob es Generationen an sich überhaupt gibt – also ob dieses Konzept irgendeine Bedeutung hat jenseits von feuilletonistischem Nachdenken. Martin Schröder zweifelt daran.  zum piq https://www.piqd.de/fundstuecke/die-gen-z-ist-doch-nicht-arbeitsfaul

1s
Nov 26, 2023
castbox.fm: Wie man sich verhält, wenn man einen Bär trifft

"The Wild" mit Chris Morgan ist mein neuer Lieblingspodcast. Genau das Richtige, jetzt, wo der November langsam in Fahrt kommt, die Nächte klirrend kalt sind und schon um vier Uhr nachmittags beginnen. Morgan hat als Dokumentarfilmer lange für die BBC gearbeitet, nicht nur deshalb erinnert mich seine sonore, leicht kauzige Erzählweise an David Attenborough. Im Podcast erkundet er die Tierwelt und das komplexe Netz der Ökosysteme, in denen sie existiert. Er erzählt auch die Geschichten von Menschen, die in der Natur arbeiten und sie schützen. Was meinen Kakao wirklich warm werden lässt, ist, dass Morgan Tieren begegnet, als wären sie Mitmenschen und viele der Anekdoten der Podcastgäste drehen sich um magische Begegnungen mit Bären, Ottern und Oktopussen, Orang-Utans und Berglöwen. In der Episode, die ich hier empfehle, geht es darum, wie man sich verhält, wenn man wilden Tieren begegnet, und warum solche Begegnung so heilsam sein können.  zum piq https://www.piqd.de/fundstuecke/wie-man-sich-verhalt-wenn-man-einen-bar-trifft

1s
Nov 11, 2023
www.bbc.co.uk: Realityfernsehen revisited - wie geht es den Kandidat*innen danach?

Menschen suchen im Fernsehen nach allem Möglichen - den perfekten Körper, das perfekte Outfit, das perfekte Dinner, den ganz großen Casting-Ruhm oder die große Liebe. Und wir schauen zu. Seit nach der letzten Staffel "Love is Blind" immer mehr kritische Stimmen von ehemaligen Teilnehmenden laut wurden - die Storyline eines Paars wurde komplett rausgeschnitten, es gibt diverse Klagen gegen die Produktionsfirma - kann man sich mal wieder ganz gut Gedanken darüber machen, was genau wir da eigentlich sehen, und unter welchen Bedingungen es produziert wird. Die  BBC4 Podcastreihe "Unreal: A Critical History of Reality TV" macht genau das - und erinnert an die absurdesten Formate, die unter dem Deckmäntelchen des "Sozialexperiments" produziert und zum Glück dann meistens auch einigermaßen schnell wieder abgesetzt wurden: Im britischen Format "Shattered" von 2004 ging es um Schlafdeprivation, wer länger als 10 Sekunden die Augen schloss, verlor Preisgeld. In "Who´s your Daddy" musste eine adoptierte Frau aus mehreren Schauspielern ihren richtigen Vater identifizieren. Und die Teilnehmerinnen von "The Swan", um die es in der hier verlinkten "Makeover" Folge geht, wurden von einem Team aus "Expert*innen" chirurgisch und mit strengen Diäten generalüberholt. Spannend: Vieles von dem, was sich für einigermaßen kritisch Zusehende vor allem retrospektiv menschenverachtend und gruselig anfühlt, sehen die Teilnehmer*innen total positiv. Und andere Formate, die von außen deutlich positiver gewirkt haben, lösen jetzt große Kontroversen aus. zum piq https://www.piqd.de/feminismus/realityfernsehen-revisited-wie-geht-es-den-kandidat-innen-danach

53m
Oct 27, 2023
omny.fm: Ein Podcast, um die Situation in Israel zu verstehen

Wer sich über Israel informieren will, dem empfehle ich diesen Podcast. Nicht nur, aber auch zur aktuellen Lage. Yonit Levi vom israelischen Nachrichtensender Channel 12 und Jonathan Freedland von The Guardian sind zwei international bekannte Journalist:innen und gehören zu den besten Israel-Kenner:innen, die man finden kann. Jede Woche analysieren sie aktuelle Ereignisse in Israel, jüdisches Leben und die Welt im Allgemeinen. Schon während der politischen Entwicklung zur Justizreform in Israel und den Protesten dagegen in den letzten Monaten war der Podcast für mich immer eine der interessantesten Quellen. Die aktuelle Folge ist, aus aktuellem Anlass, eine Sonderausgabe – eine Notfallausgabe, denn in Israel herrscht jetzt Krieg. Levi und Freedland sprechen darüber und werfen dabei an diesem Punkt mehr Fragen auf, als sie beantworten können. Es sind aber dafür einige der wichtigsten Fragen und Feststellungen, die es derzeit gibt. Zum Beispiel, warum dies jetzt schon einer der schlimmsten, tödlichsten Angriffe ist, die Israel je erlebt hat, tatsächlich vergleichbar mit einem 9/11 Israels. Sie sprechen über das unfassbare Versagen der israelischen Armee und des Sicherheitsdienstes, aber auch darüber, warum die Existenz Israels trotz allem an diesem Punkt nicht gefährdet ist. Sie erwägen, welche militärischen Möglichkeiten Israel angesichts dutzender von Hamas gekidnappter Zivilist:innen hat, warum die Stimmung in der Welt diesmal anders ist als bei früheren Gaza-Kriegen, und wem die Israelis später die Schuld an dieser Katastrophe geben werden.  zum piq https://www.piqd.de/fundstuecke/ein-podcast-um-die-situation-in-israel-zu-verstehen

1h 4m
Oct 10, 2023
www.ardaudiothek.de: Im Schlaf angezündet - Feature über Gewalt gegen Obdachlose

Das Feature von Johanna Tirnthal und Timo Stukenberg ist schwere Kost, geht es doch um unfassbare Gewalterfahrungen von Mitgliedern unserer Gesellschaft, die man in dieser wohl am absoluten Rand verorten würde und die ohnehin bereits ein leidvolles Leben haben - die Wohnungslosen."Daniela Pollich hat festgestellt, dass Menschen, die Wohnungslose angreifen, häufig selbst nicht in einer besonders guten sozialen Position sind. Je näher die eigene Stellung in der Gesellschaft der von Wohnungslosen ist, desto größer ist das Bedürfnis nach Abgrenzung. Ein anderes Motiv ist die Verfügbarkeit von Wohnungslosen."Das Autorenteam hat mit einigen von ihnen gesprochen, sie sogar lange begleitet, und es ist dem Ton des Features anzuhören, dass diese Erfahrung ihnen nicht nur nahe ging, sondern auch gewinnend offene Erfahrungsberichte und einmalige Aufnahmen ermöglichte. Weitere Stimmen, z.B. von der Berliner Stadtmission geben zudem wertvolle Insider-Infos, über die sich Nichtbetroffene wohl selten Gedanken machen. Die Hauptpersonen im Feature sind Helle und Tommy, zwei Wohnungslose, die seit 35 Jahren dicke Freunde sind. Zu zweit, heißt es nämlich, ist das Leben auf der Straße leichter zu ertragen. "Das Passmann-Konzept: Zu zweit Geld machen, zu zweit Heroin konsumieren, und daher kommt das Wort Passmann, zusammen aufeinander aufpassen, d.h. mindestens zu zweit einfach zu sein und so entstehen auch Freundschaften und Beziehungsverhältnisse, die lange halten können."Das schwere Thema wird vergleichsweise verdaulich erzählt, und es dürfte der Hörerschaft nicht schwerfallen, Sympathien für diese zu entwickeln und dankbar zu sein für eine ungewöhnlich nahe Einsicht in einen von Gewalt und Angst geprägten Alltag Wohnungsloser. "Dieses öffentliche Schlafen ist ein wichtiger Schutz vor Straftaten."Helle mag es eigentlich im Grünen. Einmal hattte er am Schlachtensee versteckt sein Zelt aufgeschlagen. Da haben ihn welche ins Zelt eingewickelt und zusammengeschlagen. Da könne man sich nicht wehren. Seitdem trägt er immer ein Messer bei sich, nicht, um es gegen andere zu richten, aber um sich notfalls befreien zu können. Vor einigen Jahren wurde er im Schlaf angezündet. Das macht ihm immer noch zu schaffen, er hat Schlafangst. Sein Zelt schlägt er jetzt zu seinem Schutz mitten an einer Hauptverkehrsader vor einer Bushaltestelle auf. zum piq https://www.piqd.de/fundstuecke/im-schlaf-angezundet-feature-uber-gewalt-gegen-obdachlose

51m
Sep 30, 2023
www.deutschlandfunk.de: Unterwasserschätze

Als kleiner Junge wollte ich Archäologe werden. Mit den Bildern von Indiana Jones im Kopf, hat es mich immer fasziniert Dinge auszugraben und so habe ich auch im heimischen Garten hin und wieder das ein oder andere Loch gebraben, in der Hoffnung etwas zu finden. Abgesehen von einem halben Mühlstein habe ich jedoch leider nicht wirklich etwas gefunden. Nun, Archäologe bin ich dann nicht geworden, doch Medienwissenschaftler und Historiker, wo ich auch in der Geschichte rumgrabe. Dennoch hat mich die Faszination für das Thema Archäologie nie losgelassen und versuche jeden Artikel zu lesen oder jeden Podcast zu hören, der sich mit dem Thema befasst.Es geht in der Archäologie aber nicht immer um das "klassische" Ausgraben aus der Erde mit Spaten und Pinsel, sondern auch um das Ausgraben unter Wasser. Die Archäolog:innen suchen dabei aber nicht immer zwangsläufig nur in einem See, sondern auch im Meer. Denn dort wo heute für uns selbstverständlich ein Meer liegt, befand sich oft Land und auf ihm auch Siedlungen. So auch im Fall der Nordsee. Hier lag z.B. die sagenumwogene Stadt Rungholt, die durch Sturmflut von 1634 vollkommen zerstört wurde. Doch wo einst Land war und Menschen gelebt haben, ist heute Wasser und die Archäolog:innen haben nur das kurze Zeitfenster zwischen Ebbe und Flut, um die im Schlick versunkenen Überreste der einst reichen Stadt zu untersuchen. Die Podcast-Folge aus der Reihe "Forschung aktuell - Wissenschaft im Brennpunkt" gibt einen interessanten Einblick in die aktuelle Forschung im Feld der Unterwasserarchäologie und zeigt, welche neuen Techniken es ermöglichen, Strukturen unter Wasser ausfindig zu machen, ohne tauchen oder durch das Wattenmeer laufen zu müssen. Eine spannende Reise auf den Meeresgrund der Nordsee, die weit mehr ist als nur ein Meer ist, sondern eine große Schatztruhe, die nur darauf wartet entdeckt zu werden. Oder hätten Sie gedacht, dass zwischen Europa und England einst eine Landzunge war? zum piq https://www.piqd.de/fundstuecke/unterwasserschatze

29m
Sep 10, 2023
www.hoerspielundfeature.de: Liebe in Zeiten der Schichtarbeit

Erinnerst du dich an den Dokumentarfilm "Searching For Sugarman", der 2013 den Oscar erhielt? Darin sucht ein Journalist nach einem verschollenen Musiker, trägt Legenden zusammen, spricht mit ehemaligen Bekannten. Etwa in der Mitte des Films, wenn man überhaupt nicht mehr damit rechnet, guckt uns der Totgeglaubte plötzlich mitten ins Gesicht. Sein Auftritt im Film ist wie eine Erscheinung. Er ist aber nicht auferstanden oder so, er war nicht einmal weg, nur vergessen. Das Radiofeature "Liebe in Zeiten der Schichtarbeit" hat einen ähnlichen, sehr eindrucksvollen Moment, und ich will ihn jetzt natürlich nicht verraten, aber eindrucksvoll ist er nicht nur dramaturgisch, sondern auch im Sinne von: Wie verrückt ist eigentlich das Leben und gibt es so etwas wie Zufall wirklich? Es ist jedenfalls das, was aus diesem eh schon sehr guten Radiofeature ein außergewöhnliches macht. Darin folgen wir den beiden Autoren, wie sie versuchen, die Geschichte eines jungen schichtarbeitenden Liebespaares herauszufinden, deren mit rührenden Liebesbotschaften und kuriosen Alltagsbanalitäten verziertes Haushaltsbuch aus den Jahren 1988/89 sie beim Einzug in einem lang leer stehenden Haus im ehemaligen Leipziger Arbeiterviertel Plagwitz gefunden haben. Absolute Hörempfehlung!  zum piq https://www.piqd.de/fundstuecke/liebe-in-zeiten-der-schichtarbeit

49m
Aug 30, 2023
www.youtube.com: Quo vadis, Klimapolitik? – Die Einschätzung des Expertenrats

Die EU-Klimagesetzgebung ist in zwei große Teile geteilt: Industrielle – und Elektrizitäts-Emissionen werden durch das EU-ETS (European Emissions Trading System) abgedeckt, die übrigen Bereiche, Gebäude, fossil betriebener Transport und Landwirtschaft, fallen unter die ESR (Effort Sharing Regulation) oder auf Deutsch "Lastenausgleich". Hier bekommt jeder Mitgliedsstaat Vorgaben, die er eigenverantwortlich einhalten muss.All die politischen Kämpfe der letzten Monate – Gebäudeenergiegesetz, Sektorziele und andere – haben sich letztlich in zwei große Vorhaben der Bundesregierung kondensiert, die beide auf den ESR-Bereich abzielen und momentan vor der Beratung und Verabschiedung durch das Parlament stehen :die Novellierung des Bundes-Klimaschutzgesetzes (KSG) unddas Klimaschutzprogramm 2023 (KSP).Das Erste setzt die im Kontext der EU-Politik und des Pariser Abkommens zu erreichenden Emissionsminderungen fest: sukzessive Absenkung der Netto-Emissionen bis 2045 auf null, wobei jährliche Emissionsmengen festgelegt sind. Die Novellierung besteht i. W. darin, auf sektorbezogene Ziele zu verzichten und nur noch die Gesamtemissionen zu begrenzen.Das Zweite ist ein Konglomerat aus 130 Einzelmaßnahmen, mit denen diese Emissionssenkung erreicht werden soll. In diesem piq geht es um ein Webinar von "Europe Calling"¹, in dem die stellvertretende Vorsitzende des Expertenrats für Klimafragen der Bundesregierung, Dr. Brigitte Knopf, die vom Expertenrat erstellte Stellungnahme zum KSP vorstellte.²Die Kernaussage ist: Mit den zur Verfügung stehenden Informationen lässt sich vorhersagen, dass die Vorgaben des KSG beinahe, aber nicht ganz, eingehalten werden. Die kumulierte Emission bis 2030 dürfte um rund 200 Mt CO₂äq³  höher liegen als nach KSG erlaubt, dies sei aber mit rund 3 % der gesamten kumulierten Emission nur eine geringe Überschreitung. Ähnliches gilt für die Vorgaben durch den europäischen Lastenausgleich (ESR). Die Überschreitung der Emissionsgrenze kostet Strafzahlungen, die Brigitte Knopf auf ungefähr 15 Mrd. € im gesamten Zeitraum schätzte. Das ist nicht schön – das Geld wäre für Klimaschutzmaßnahmen besser angelegt –, aber auch noch keine Katastrophe. Es wurde eine Fülle von Fragen gestellt und beantwortet, von denen ich hier nur einige ansprechen kann.Eine der 130 Maßnahmen, die schon begonnen hat, ist das nationale Emissionshandelssystem (nEHS). Die Menge der Emissionen durch Kraft- und Brennstoffe ist dadurch nicht begrenzt, sondern die Emissionsrechte werden bis 2026 zu einem festgesetzten Preis⁴ verkauft. Dessen Einnahmen wandern in den Klimatransformationsfonds (KTF).Danach übernimmt das EU-ETS2, ein Cap-&-Trade-System ähnlich dem EU-ETS, das allerdings eine harte, jährlich sinkende Emissionsobergrenze vorgesehen hat. Es gibt zwar einen Mechanismus, nach dem bei Überschreiten der Preisgrenze von 45 €/t CO₂ weitere Zertifikate aus einem Pool zugeschossen werden, aber deren Zahl ist zu gering, um den Emissionspreis wirklich begrenzen zu können. Damit haben wir folgende Situation: Die Emissionspreise in Deutschland sind bis 2026 begrenzt. Nach der momentanen EU-Gesetzeslage erwarten Experten, dass sie danach auf 150–300 €/t ansteigen. Damit würden sowohl die Belastung der meist privaten Emittierer als auch die staatlichen Einnahmen erheblich zunehmen. Brigitte Knopf hielt es aber für nicht unwahrscheinlich, dass die EU dem zu erwartenden Druck ärmerer Nationen und klimafeindlicher Parteien nachgeben und eine echte Preisobergrenze bei 45 €/t einführen wird (Stichwort "Gilets Jaunes"). Das wäre die De-facto-Aufgabe der Emissionsobergrenze und der EU-Klimaschutzziele. Der Klassiker: die Aushebelung des Klimaschutzes über die "soziale Frage".Für diesen Fall empfahl sie eine deutsche Preisuntergrenze für Emissionszertifikate, um zumindest nicht zurückzufallen.Die logische Maßnahme, den ärmeren Schichten die zusätzlichen Belastungen zu ersparen und Ausfälle einschlägig bekannter Presseerzeugnisse zu vermeiden, ist sozialer Ausgleich, hier auch genannt "Klimageld".  Es hat drei Aspekte: Auszahlungsweg, soziale Gezieltheit und Geldmenge. Verschiedene Auszahlungsmodi wurden diskutiert, Österreich hat es bereits zum Funktionieren gebracht. Da Lindner den Prozess an sein Finanzministerium gezogen hat, wo ein komplett neuer Apparat dafür aufgebaut wird, wird es in Deutschland nicht vor 2025 kommen. Die Emissionskosten sind noch recht niedrig, das sollte also zu verschmerzen sein. Wichtig ist, dass es funktioniert, wenn die Preise wirklich hoch werden.Soziale Gezieltheit: Die einfachste Lösung ist eine gleiche Pro-Kopf-Auszahlung für alle. Wenn sie hoch genug ausfällt, d. h. ein großer Teil der Einnahmen zurückverteilt werden, können so die ärmeren Schichten weitgehend entlastet werden, da sie weniger emittieren. Leider bleibt dann kein Geld mehr übrig, um Dekarbonisierungsinvestitionen zu unterstützen. Brigitte Knopf unterstützt diesen Weg aus zwei Gründen: 1. ist er schneller, weil weniger komplex und man könne soziale Gezieltheit nachträglich einbauen; 2. seien Dekarbonisierungsinvestitionen nicht Zweck der Emissionsbepreisung, entsprechend sollten sie aus dem allgemeinen Haushalt bestritten werden.Damit hängt das Thema mit der im KTF zur Verfügung stehenden Geldmenge direkt zusammen. In Deutschland sind die Einnahmen aus der Emissionsbepreisung i. W. für klimarelevante Technologieförderung, Gebäudeförderung, EEG-Förderung und Zuschüsse an stromintensive Unternehmen verplant. Damit müsste ein Klimageld aus dem allgemeinen Haushalt bezahlt werden. Brigitte Knopf ist der Ansicht, dass stattdessen mindestens einige dieser Punkte in den allgemeinen Haushalt gehören.Das Problem dabei ist, dass es wegen der Schuldenbremse sehr schwierig ist, irgendetwas in den allgemeinen Haushalt zu setzen. Damit scheint mir der einzige Weg der zu sein, durch Kürzungen im KTF etwas Geld freizumachen, das gerade für ein sozial gezieltes Klimageld reicht. Was nach 2026 geschieht, ist ein bisschen unbekanntes Land ("hic sunt leones" ). Im Übrigen konstatiert sie auch einen Mangel an empirischem Wissen über die Emissionswirksamkeit von Maßnahmen. Wir brauchen sozusagen evidenzbasierte Politik und dafür fehle noch oft die Evidenz. Über die spezifische Kritik des KSP hinaus formulierte Brigitte Knopf die Forderung nach einem Gesamtkonzept:Monitoring, d. h. laufende Verfolgung der Emissionen und Klimawirkung von GesetzenDas Aufgeben der sektorspezifischen Ziele und der Übergang zu einer rein integralen Rechnung – unter Beibehaltung rein sektorspezifischer Werkzeuge – sei schlecht. Ziel und Werkzeuge würden einander nicht mehr entsprechen. Sie plädiert für das Vorziehen der harten Emissionsobergrenze im nationalen Emissionshandel, dem einzigen integral wirkenden Werkzeug. Angemessene Kommunikation und Diskussion: Wir laufen in Ziel- und Verteilungskonflikte, die benannt und gelöst werden wollen. Hierbei plädiert sie für parteiübergreifenden Konsens, um die Klimaziele nicht bei einem Regierungswechsel zu gefährden. Die Ziele der Politik seien ambitionierter geworden, aber der Bewusstseinsprozess der Gesellschaft habe nicht Schritt gehalten. Zum Schluss wurde der Rahmen rein administrativer Regelungen verlassen: Was passiert in den Kommunen, den Stadtvierteln, zu Hause? Das ist für die Akzeptanz vielleicht wichtiger als ein Klimageld. Wenn Menschen Möglichkeiten sehen, sich selbst zu beteiligen und einzubringen, entsteht Begeisterung. Wir sind nicht nur Markt-Subjekte, Politumfragen-Subjekte, wir sind auch soziale Subjekte. -------¹ Wir haben bereits zweimal hier berichtet: Die Mühen der Dekarbonisierung  und Eine Tour de Force durch die deutsche Klimapolitik ² Es gibt auch einen Twitter-Thread, in dem die wesentlichen Punkte der Stellungnahme skizziert sind.³ Megatonnen CO₂-Äquivalent, d. h. die Emissionen der anderen Treibhausgase, wie Methan, Stickoxid und andere, sind mit einer Formel in eine entsprechende Menge CO₂ umgerechnet worden. ⁴ Die Preise für eine Tonne CO₂ steigen von 30 € (2023) auf 65 € (2026)  zum piq https://www.piqd.de/klimawandel/quo-vadis-klimapolitik-die-einschatzung-des-expertenrats

1s
Aug 25, 2023
www.ardaudiothek.de: Feature-Perle über den (fast) vergessenen Künstler Prinz Nazaroff

Das für sein Schaffen vielfach ausgezeichnete Feature-Duo Małgorzata Zerwe und David Zane Mairowitz hat 2018 ein wunderbares Feature produziert, das mich erst jetzt über meine Podcast-App erreichte: "Pfeifen auf Jiddisch. Prinz Nazaroffs hundertjährige Reise aus der Ukraine nach Berlin.""Puh, der Titel ist noch länger als die ganze Reise selbst... 'Ein musikalisches Radiofeature von...' – mal sehen, ob ich die Namen richtig ausspreche – "...Małgorzata Zerwe und David Zane Mairowitz." In gewohnt humorvoller und origineller Manier, die auch das Musikalische ins Zentrum rückt, lernt die Hörerschaft hier einen Ende des 19. Jahrhunderts geborenen, (fast) vergessenen Künstler kennen. Und das höchstpersönlich – so zumindest ist das Feature aufgebaut. "Also mittlerweile war ich 16 und trug nun eine Uniform. Und wie immer war irgendwo irgendwie ein kleiner Krieg im Gange. Also wollte der Zar mich an die Front schicken. (...) Moment mal, wir können die Geschichte nicht ohne einen Zug erzählen! Hey, Soundeffects-Mann, gib mir mal einen Zug! (Geräusch: moderner Zug) – 1906! Trottel! (...) Ich würde sagen, ich hatte Charly Chaplin die Idee geklaut – aber der war ja noch gar nicht im Kino. Wahrscheinlich hat er mir die Idee geklaut. Ich stieg mit den anderen Soldaten in den Zug, einen Güterwagen, so einen, der auf beiden Seiten die Türen offen hat, und als der Zug aus dem Bahnhof in Poltawa fuhr, stieg ich elegant auf der anderen Seite aus – elegant! (...) Oh, ich war wirklich a mazeldicker Yid, denn niemand schien es bemerkt zu haben, als ich in dem ukrainischen Poltawa aus dem Truppentransportzug sprang. Und als ich schließlich auf meinem 'Tuches' – auf meinem Arsch landete, schien es, als sei ich in hohem Bogen bis nach New York zum Broadway geflogen."Es handelt sich um einen Künstler, der insbesondere für sein unnachahmbares Pfeifen berühmt war und der – zunächst nicht beachtet – später große Erfolge in New York feierte. "Das Palast Theatre in New York. Fünf Mal spielte ich dort. Sie konnte nicht genug von mir kriegen. Aber das Beste kommt erst noch. (...) 1926 – Aufnahmen auf Russisch. Bei Columbia Records! Wisst ihr, was das heißt? Chateau Margaux grand cru classe! Die Mona Lisa! Das Ritz! Etwas Besseres kannst du nicht kaufen für Diamanten! Das würde der Spitzenreiter der Hitparade werden!"Seine Schallplatte aus den 50er-Jahren floppte, wurde später aber unverhofft wiederentdeckt, was den vergessenen Entertainer zur Wiederentdeckung verhalf. Eine Band entsteht, die Brüder Nazaroff. Zerwe und Mairowitz sprechen mit Bandmitgliedern, Nachkommen und anderen Interviewpartnern."Am Anfang dachten wir, vielleicht ist dieser Typ irgendwie ein Mythos. Er war sehr mysteriös, wir wussten gar nichts. Wir hatten seinen echten Namen nicht, wir hatten keine Verwandten oder Erben gefunden."Und doch trägt das Autorenduo die Geschichte des Künstlers mit vielen Musikausschnitten, interessanten Hintergrundinformationen und unterhaltsamen Anekdoten zusammen. Am Einprägsamsten bleibt in diesem Feature aber der Künstler höchstpersönlich – oder der, der diesen spielt – eine grandiose Sprecherleistung von Albert Kitzl!"Das Kind erinnert sich. Naja, Kind, haha. Er ist über 70, fast kahlköpfig – egal. Er erinnert sich daran, wie man am Pfeifen schon hören konnte, noch bevor ich um die Ecke kam. Das Pfeifen war mein Erkennungszeichen. Kein anderer konnte so pfeifen wie ich. (...) Aha, jetzt bereut er es, mich nie gefragt zu haben, wie ich das eigentlich mache, eh? Zu spät! Eat your heart out!" zum piq https://www.piqd.de/fundstuecke/feature-perle-uber-den-fast-vergessenen-kunstler-prinz-nazaroff

53m
Aug 24, 2023
www.hoerspielundfeature.de: Gewalt in der Geburtshilfe - immer noch ein Tabuthema

Ein heftiges körperliches Unbehagen spürte ich, als ich neulich auf einer Zugfahrt ins Oberbayerische dieses Feature hörte. Ich habe keine Kinder. Aber mein Mitgefühl, mein Entsetzen und auch die Ungläubigkeit, dass so etwas in unseren Kliniken passiert, waren groß. Das Feature behandelt Fälle von Gewaltausübung gegen Gebärende (und letztlich auch deren noch ungeborenen Kinder) durch Hebammen und/oder Ärzte. Dazu haben sich mehrere Frauen (anonymisiert) zu Interviews bereit erklärt. Alle hatten noch lange nach der Geburt mit den Nachwirkungen ihrer Erfahrungen zu kämpfen. Wie so oft spielen bei diesen Vorkommnissen, von denen in Deutschland 40 bis 50 Prozent (!) der Mütter betroffen sein sollen, vor allem betriebswirtschaftliche Gründe eine Rolle. Eine vaginale Geburt dauert einfach zu lang. Jede Menge Technik, die auch höher abgerechnet werden kann, kommt zur Anwendung, um die Geburt zu beschleunigen. Was das mit der betroffenen Frau macht, spielt offenbar häufig keine Rolle. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat diesen Trend schon vor einiger Zeit kritisiert und Empfehlungen für eine natürliche Geburt entwickelt.Durch Gewalterfahrungen bei der Geburt können auch Beziehungen in Not geraten. Oft ist der Partner überfordert und weiß nicht, wie er sich verhalten soll, z.B. wenn er rausgeschickt wird. Es kann noch lange nachwirken, wenn eine Frau das Ganze dann alleine durchmachen muss, keinen Zeugen für ihr Leid hat. Ganz abgesehen von den mitunter schweren Verletzungen, etwa durch Dammschnitte. Diese können zu jahrelangen, sehr schmerzhaften Folgen führen. Auch die Beziehung der Mutter zum Neugeborenen kann gestört werden.Initiativen wie Roses Revolution machen schon seit längerer Zeit auf diese Missstände aufmerksam. Dennoch ist Gewalt bei der Geburt immer noch ein Tabuthema. zum piq https://www.piqd.de/feminismus/gewalt-in-der-geburtshilfe-immer-noch-ein-tabuthema

52m
Aug 20, 2023
www.deutschlandfunk.de: Welche Wälder brauchen wir in Zeiten des Klimawandels?

Eigentlich wollte ich hier ein anderes Stück piqen, dass ich vom Thema her noch interessanter finde: nämlich "Wie lassen sich Ökosysteme wiederherstellen?" Es ist auch nicht uninteressant, aber – um mal hier ein wenig zu motzen – trotz guter Beispiele, bleibt es mir zu nah a den einzelnen Fällen und liefert zu wenig Einordnung. Im rund zwanzig minütigen Radiostück, das ich stattdessen gepiqdt habe, ist das anders: Es gibt viele Informationen und viel Kontext. Zwar ist die Antwort auf die oben gestellte Frage keineswegs neu: Wir brauchen mehr Mischwälder. Aber warum genau? Aus welchen Baumarten sollten diese bestehen und welche regionalen Unterschiede sind zu beachten? zum piq https://www.piqd.de/klimawandel/welche-walder-brauchen-wir-in-zeiten-des-klimawandels

18m
Aug 19, 2023
www.deutschlandfunkkultur.de: Gestern & Heute: Müller zeichnet Landschaften der Heimatlosigkeit

Es geschah vor 70 Jahren: Am 17. August 1953 kam in Nițchidorf ein kleines Mädchen auf die Welt, die in Rumänien so viel erlebte, dass sie vieles zu erzählen hatte.Dennoch erstaunte es viele als Peter Englund 2009 verkündete, dass der Nobelpreis für Literatur an Herta Müller geht. Er begründete die Entscheidung der Schwedischen Akademie damit: die Autorinzeichnet Landschaften der Heimatlosigkeit.Hier kann man ihre berührende Nobelpreisvorlesung hören und sehen und hier lesen.Zu ihrem 70. Geburtstag gibt es viele Beiträge, u. a. einen von Lothar Müller in der SZ, den man alternativ auf blendle lesen kann:Die Erfahrung der Diktatur ist Ausgangspunkt und Erfahrungskern in Herta Müllers literarischem Werk. Er ist eng verknüpft mit ihrem zweiten Lebensthema, dem Exil.Dabei geht er auch auf den geistigen Zusammenhang ihres aktuellen Buchs "Eine Fliege kommt durch einen halben Wald" ein, das Reden und Essays, Nachworte und Rezensionen enthält, und zitiert daraus über ihre Ausreise aus Rumänien:Ich war nicht zu meinem Onkel gekommen, sondern ins Exil. Für mich war dieser Begriff nicht verhandelbar. Ich beanspruchte ihn, weil er den Tatsachen entsprach.Frei zugänglich ist die Würdigung von Cornelia Geißler, in dem es über ihren bislang besten Roman "Atemschaukel" heißt, dass dieseraus dem Inneren eines Arbeitslagers in der Sowjetunion erzählt. Die Erfahrung von Hunger, Angst, Heimweh, Verwahrlosung drückt sich in einer Sprache aus, die über das Formulierte hinaus eine immense Wirkung auf den Leser, die Leserin hat. Er erschien 2009 und seitdem veröffentlichte Herta Müller etliche andere Werke, aber keinen Roman mehr.Außerdem ist ein Gespräch mit Carsten Hueck vom Deutschlandfunk Kultur wieder zugänglich, dass er mit der Autorin im vergangenen Jahr zum 40. Jahrestag ihres ersten Buches führte.Hören- und sehenswert und eine echte Sternstunde ist das Gespräch, das Juri Steiner führte.Über das Schicksal von Herta Müller hinaus geht der Film Freiheit gewonnen – Heimat verloren. Über Leben im Exil, in dem sie sich für ein zentrales Exilmuseum in Berlin ausspricht.In dem provisorischen Museum, das mit anderen Institutionen zusammenarbeitet, tritt sie bald auf: Am 8. September zur langen Nacht des Exils.Wahrscheinlich wird sie dabei auch daran erinnern, dass es ohne die Vertreibungen aus Deutschland durch die Nazidiktatur, die Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten nicht gegeben hätte. zum piq https://www.piqd.de/flucht-und-einwanderung/gestern-heute-muller-zeichnet-landschaften-der-heimatlosigkeit

8m
Aug 17, 2023
www.deutschlandfunkkultur.de: Gestern & Heute: David Albahari erzählt von Fluchtursachen

Innerhalb weniger Wochen verlor der postjugoslawische Raum nach Dževad Karahasan (siehe dieses piq) einen weiteren Geschichte(n)erzähler von Format: den jüdisch-serbischen Erzähler David Albahari.Der im Belgrader Vorort Zemun, wo die Save in die Donau mündet, aufgewachsene Autor und Literaturwissenschaftler avancierte 1991, also am Beginn der Zerfalls- und Aufteilungskriege, zum Vorsitzenden des Verbandes der jüdischen Gemeinden Jugoslawiens. Entscheidend war er bei der Evakuierung der Juden aus dem von serbischen Truppen und Freischärlern belagerten Sarajevo beteiligt. Ab 1994 arbeitete er vorrangig im kanadischen Calgary, kam aber immer wieder für einige Monate zurück nach Belgrad und Umgebung, das der Ort seiner Literatur blieb. Sein Werk erzählt, warum Menschen von dort flohen und ins Exil gingen, und schuf dabei eine knappe, aber allgemeingültige Prosa. Während der Pandemie gab es die Serie BETTINA LIEST, in der Bettina Spoerri, Schriftstellerin und damalige Leiterin des Aargauer Literaturhauses, Bücher aus ihrer Bibliothek vorstellt, darunter auch Götz und Meyer von David Albahari, ein Werk über die Shoah, das ihm internationale Aufmerksamkeit brachte. Neben dem Nachruf vom Deutschlandfunk Kultur gibt es hier noch einen Radiobeitrag zu seinem letzten auf Deutsch erschienenen Roman „Heute ist Mittwoch“, der wie so oft in einem kleinen Rahmen die großen geschichtlichen Konflikte darstellt.Und hier noch ein Interview mit David Albahari, das er als einziges auf seine Website stellte. zum piq https://www.piqd.de/flucht-und-einwanderung/gestern-heute-david-albahari-erzahlt-von-fluchtursachen

8m
Aug 02, 2023
download.deutschlandfunk.de: Trotz gegenteiliger Bekundung: Abholzung nimmt weiter zu

Boris Jonson nannte sie auf der Klimakonferenz COP 26 "wimmelnde Ökosysteme" und "Kathedralen der Natur": die weltweiten Regenwälder. Und damals versprachen auch mehr als 100 Länder, der Abholzung entgegen zu treten und den Verlust stoppen zu wollen. Im vergangenen Jahr ist allerdings das Gegenteil eingetreten: 2022 wurden mehr als 4,1 Millionen Hektar tropischer Urwald zerstört worden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der Plattform Global Forest Watch. Demnach wurden alle fünf Sekunden eine Waldfläche fast so groß wie ein Fußballfeld niedergebrannt oder gerodet, was in der Jahres-Summe eine Fläche so groß wie die Schweiz oder die Niederlande ergibt. Besonders betroffen war Brasilien, auf das 43 Prozent der weltweiten Zerstörung tropischen Urwalds entfiel - trotz der Ankündigung des neugewählten Präsidenten Lula da Silva, gegen die Rodungen vorgehen zu wollen. Dahinter folgen die Demokratische Republik Kongo mit 13 Prozent und Bolivien mit neun Prozent. In Indonesien verlangsamte sich die Zerstörung zwar das fünfte Jahr in Folge, sie macht aber immer noch fünf Prozent aus. Peru hat einen Anteil von 3,9 Prozent, Kolumbien von 3,1 Prozent. Laut dem Bericht nahm die Zerstörung weltweit insgesamt um zehn Prozent im Vergleich zu 2021 zu."Die Zahlen für 2022 sind besonders enttäuschend", sagte Francis Seymour vom World Resources Institute (WRI) in Washington, das die Plattform betreibt. "Wir hatten gehofft, in den Daten ein Signal zu sehen, dass wir beim Waldverlust die Kurve kriegen." Global Forest Watch bewerte die "Primärwälder", also jene ausgewachsene Wälder, die in der jüngeren Vergangenheit nicht gerodet wurden oder nachgewachsen sind. Solche Wälder schützen vor dem Klimawandel, weil sie große Mengen an Kohlendioxid absorbieren. Die Verluste des letzten Jahres in den Tropen setzten etwa 2,7 Gigatonnen Kohlendioxid frei, was den jährlichen Emissionen Indiens aus fossilen Brennstoffen entspricht, so der Bericht. In Südfrankreich, am Ural, in Kanada, in Sibirien oder südlich von Berlin: In diesem Jahr brannten die Wälder auf der Nordhalbkugel schon im Frühling. Eigentlich kein Wunder: Die Dürren der Jahre 2018, 2019, 2020 und 2022 haben die Wälder ausgetrocknet, was Brände wahrscheinlicher macht und sich schneller ausbreiten lässt. Experten warnen seit Jahren, dass Waldbrände durch den Klimawandel noch verstärkt werden, eine Studie des UN-Umweltprogramms kommt zu dem Schluss, dass es Ende des Jahrhunderts 50 Prozent mehr sein könnten. Gleichzeitig heizen diese Brände die Erdatmosphäre weiter an, denn abbrennende Bäume geben jenen Kohlenstoff als Treibhausgas wieder frei, den sie zuvor dank Jahrhunderte langer Photosynthese zu Holz umgebaut hatten. Wissenschaftler des Atmosphärenüberwachungsdienstes Copernicus bilanzierten die Waldbrandsaison des Jahres 2021 auf der Nordhalbkugel: Zusätzlich gelangten 6,45 Mil­liar­den Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre. Das ist fast doppelt so viel, wie die Staaten der EU in einem Jahr ausstoßen. zum piq https://www.piqd.de/klimawandel/trotz-gegenteiliger-bekundung-abholzung-nimmt-weiter-zu

1s
Jun 29, 2023
www.podcast.de: LNG-Terminals: Wie viele brauchen wir?

Es gibt ja viele Politik-Podcasts, in denen sich zwei Leute über die aktuellen Debatten unterhalten und ihre persönliche Sicht schildern. Obwohl das Format bekannt und bewährt ist, finde ich „Climate Gossip“ neu, erfrischend. Das mag daran liegen, dass die zwei Hosts zwei Frauen sind. Und dass es bei ihnen um Klimapolitik geht.Am erfrischendsten finde ich daran jedoch, dass Samira El Hattab und Jule Zentek weitreichende Expertise haben und keine Wissenslücken mit Rumgelaber - verzeiht - füllen müssen. Die Gespräche gehen ca. 40 Minuten, sind sehr informativ und wenn die Hosts einmal nicht alles wissen, holen sie sich Expert*innen dazu. In der fünften Folge Climate Gossip vom Sonntag geht’s um die Frage, wie viele LNG-Terminals jetzt eigentlich geplant sind und vor allem: Wie viele brauchen wir wirklich? El Hattab und Zentek holen die Hörer*innen auf den aktuellen Stand und erklären auch, welche Fragen überhaupt noch nicht geklärt sind beim LNG-Ausbau (viele). Zu Gast ist Felix Heilmann vom Dezernat Zukunft, der eine wichtige Studie zum Spannungsfeld Energiesicherheit und Klimaschutz bei LNG veröffentlicht hat. Wem das zu viele Fremdwörter sind, keine Sorge, in der Folge wird auch LNG nochmal erklärt! zum piq https://www.piqd.de/klimawandel/lng-terminals-wie-viele-brauchen-wir

41m
Jun 27, 2023
www.ardaudiothek.de: Star-Philosoph und Provokateur: Slavoj Zisek im Gespräch

"My reproach to the 'woke left' it's not that I disagree with its goals, but that the very way it proceeds often undermines its official goals."Der slowenische Star-Philosoph Slavoj Zisek liebt es zu provozieren. Manche haben ihm wohl schon das Attribut "gefährlich" zugeschrieben. Wenn man allerdings der Stimme des charismatisch verschrobenen Slowenen lauscht, kommt in erster Linie Sympathie auf. Der starke S- Fehler und die Haltung erinnern mich irgendwie an die Sprechweise von Marcel Reich-Ranicki. Und auch, wenn man nicht all seinen Gedanken zustimmen oder folgen mag, so ist es doch ein faszinierendes und bis zuletzt fesselndes Gespräch mit der Podcast-Moderatorin Jagoda Marinic, dem der hr hier in 73 Minuten Sendezeit Platz einräumt. "Nimm z.B. Bernie Sanders. Der hat mal gesagt, dass das Problem mit den extremen woken Ideologien darin besteht, dass sie zwar von Verständnis und Solidarität sprechen, aber sehr oft extreme Zwietracht sähen. (...) Ich würde sogar so weit gehen, zu behaupten, dass die extreme woke Ideologie dem Establishment sehr gut zu Pass kommt, weil es ihr perfekt gelingt, größere Koalitionen zu verhindern. (...) Sie haben alle diese Forderungen, was Transmenschen usw. angeht, aber ich habe von ihnen noch keine Vorstellung gehört, wie eine Gesellschaft aussehen soll. Wollen sie den Kapitalismus überwinden? Wollen sie dies, wollen sie das? Es ist einfach keine Haltung, die uns aus dieser Krise in eine neue Gesellschaft führt."Schön ist auch, dass viel Originalton des auf Englisch geführten Gesprächs zu hören bleibt und somit auch jenseits der inhaltlichen Ebene ein starker Eindruck der - vielleicht nach Melania Trump - berühmtesten slowenischen Persönlichkeit hindurchscheint. "Ich bin total gegen Trump, genauso wie ich gegen Putin bin, aber wir sollten nie vergessen, dass der Raum für Trump durch das Versagen und den Hochmut der vorherrschenden multikulturellen liberalen Linken geschaffen wurde." (...) "Die Tragödie ist doch die folgende: Für mich war der schlimmste Moment der, als am 6. Januar vor zwei Jahren die Trump-Meute das Kapitol stürmte. Meine alten linken Freunde weinten, weil sie sagen: Was passiert da eigentlich? WIR sollten das doch tun. Hat uns die neue Rechte jetzt sogar die Revolution gestohlen? Das ist der Traum eines jeden Linken: Das Volk steht auf, bricht in die Zentren der Macht ein. Und sogar Steve Bannon, Trumps Hauptideologe erklärt sich ironischerweise zu einem Leninisten. Er sagt, dass der Staatsapparat, wie er existiert, zerstört werden müsse. Und weißt du, was die Tragödie ist, dass selbst er, bevor er sich in diesen rassistischen Illusionen verstrickt, von guten Ansichten ausgeht. Er sagt z.B., dass wir heutzutage aus einer Koalition von Big Business und Bürokratie regiert werden. (...)"Die Themen kreisen um viel Verschiedenes, und immer wieder provoziert Zisek mit seiner Haltung. Es geht um Politik und Pornos, um Liebe und Neurosen, und auch der Skandal um Till Lindemann wird angeschnitten. Zisek ist offensichtlich Rammstein-Fan und hat zum Zeitpunkt des Interviews noch nichts von den aktuellen Vorwürfen mitbekommen. Der Punkt führt zu einem inhaltlichen Streitpunkt zwischen Zisek und Marinic:"Es geht nicht so sehr um Provokation. Ich glaube, dass sie den Autoritarismus, diesen protofaschistischen Geist von innen heraus unterminieren. Sie agieren ihn offen aus und in diesem Sinne zeigen sie, wie lächerlich er ist. "- "Ja, aber sie spielen auch mit dem Eros des Nazismus. (...) Das, was sie tun, ist nicht einfach links. Sie spielen mit faschistischen Motiven nicht auf eine linke Weise, sondern indem sie die unbewussten Reize mit in Kauf nehmen. Deswegen mögen die Rechten ihre Musik und ihre Shows."Die beiden Voice-Over-Stimmen haben hier ebenfalls einen großartigen Job gemeistert. Ein absolut anregendes Gespräch voller Spannung und unterhaltsamen Momenten. zum piq https://www.piqd.de/fundstuecke/star-philosoph-und-provokateur-slavoj-zisek-im-gesprach

1h 12m
Jun 25, 2023
omny.fm: Julia Louis-Dreyfus interviewt Isabel Allende

Julia Louis-Dreyfus, in den 90er-Jahren berühmt geworden durch die Sitcom Seinfeld, in der sie die leicht grungige, schwer komische Elaine spielt, hostet nun ihren ersten Podcast "Wiser Than Me." Ihr erklärtes Konzept ist: Von älteren Frauen etwas fürs Leben lernen, konkret wie man ein erfülltes und sinnvolles Leben führt. Dafür setzt sie sich u.a. mit "älteren Frauen" wie Jane Fonda, Carol Burnett oder Fran Lebowitz zusammen. In dieser Episode trifft Julia Louis-Dreyfus die 80-jährige chilenische Schriftstellerin Isabel Allende, und ich habe jede Minute dieses fast anderthalbstündigen Gesprächs genossen. Ich liebe den Seinfeld-Humor, habe die Serie inzwischen dreimal komplett geschaut, und ich liebe Isabel Allende, deren Romane ich über die Jahre eher zufällig in Verschenkkisten auf der Straße gefunden, und die mich jedes Mal so in ihren Bann gezogen haben, dass ich sie mehr oder weniger in einem Rutsch gelesen habe. Es geht in dem Gespräch zwischen diesen beiden großartigen Frauen unter anderem um den Tod - der Eltern, der Tochter von Allende, den eigenen - es geht um Sex im Alter und Marihuana, um Liebe und ums Schreiben und um den Wert der Dinge, es wird ein wenig geweint und viel gelacht, aber nie geprahlt oder gelabert und ich verspreche: Dieses Gespräch entlässt dich klüger und vergnügter aus seinem Bann.  zum piq https://www.piqd.de/fundstuecke/julia-louis-dreyfus-interviewt-isabel-allende

1h 14m
Jun 24, 2023
www.podcast.de: Gysi vs. Guttenberg - Celebrity Deathmatch?

Gandhi vs Dschingis Khan.Hillary Clinton vs. Monica Lewinsky.Und jetzt die zwei? Celebrity Deathmatch für die Ohren?Eher nicht. In der ersten Folge flogen keine Fäuste, sondern allenfalls Wattebäuschchen. Da ging es um "Einsamkeit", also eher um ein philosophisches Thema und das geriet harmlos. Beide machen sich nicht so richtig "vulnerable" (nackicht) und beide sind sehr bedacht auf "bella figura" und bar jeder Neigung, das dem jeweils anderen abspenstig zu machen. Irgendwie sind sie sich erstaunlich ähnlich, beherrschen beide das stets kontrollierte Plaudern, reden glatt und hören nicht nur dem anderen gerne zu. In der zweiten Folge wurde es nun aber deutlich politisch mit "sind die USA noch unser Freund?". Immer noch keine Fäuste, aber gegenseitiges Sparring. Man spürt schon sehr, dass der eine "raus" ist seit Jahren und der andere kommt direkt aus der Schlacht und ist entsprechend spitzer und schneller. Macht aber nichts, dann eben doch eher miteinander als "gegen". Guttenberg steuert und strukturiert das Ganze, wirkt wie der "Host" und gibt Gysi viel Raum für spannende Anekdoten und gute Gedanken. Also man wünscht sich, dass es im Weiteren politisch bleibt und auch, dass sie vielleicht etwas ruppiger werden miteinander. zum piq https://www.piqd.de/fundstuecke/gysi-vs-guttenberg-celebrity-deathmatch

50m
Jun 22, 2023
www.bbc.co.uk: Beirut: Alltag in der Dystopie

Wie ist es, den vollständigen Zusammenbruch des eigenen Landes mitzuerleben, in einer Stadt, die man liebt und die man nicht verlassen möchte? Die in Beirut lebende Schriftstellerin und Übersetzerin Lina Mounzer ringt mit dieser Frage, sowohl in ihrem Schreiben als auch in ihrem täglichen Leben. Für den "Documentary Podcast" des BBC World Service hat Mounzer diese knapp halbstündige Reportage aufgenommen, die uns mitten hinein nimmt in die alltägliche Dystopie der Dieselgeneratoren, Hitze, Lebensmittelknappheit, Regierungsabwesenheit und permanenter Improvisation. Mich haben die gelassen existenzialistischen Protagonisten dieser Reportage ein wenig an Albert Camus' Roman "Die Pest" erinnert, dessen reales Vorbild Oran in Algerien liegt und wie Beirut eine Küstenstadt ist. Der Libanon befindet sich seit 2019 in der Dauerkrise, als das Finanzsystem des Landes zusammenzubrechen begann - viele Menschen verloren über Nacht ihre Ersparnisse. Die Explosion im Hafen von Beirut mit rund 200 Toten und 7000 Verletzten im Jahr 2020 hat das Leid der Menschen dann nur noch vergrößert. Dann kam auch noch Corona. Lina spricht mit Freunden, Familienangehörigen und Nachbarn, um zu erfahren, wie sie die Krise bewältigen und versuchen, den Geist der Stadt am Leben zu erhalten. zum piq https://www.piqd.de/fundstuecke/beirut-alltag-in-der-dystopie

27m
Jun 17, 2023
www.rbb-online.de: Nachwendenacktheiten: Der Maler Willi Sitte

"Lieber vom Leben gezeichnet, als von Sitte gemalt" ist einer dieser DDR-Sprüche, die wie Sediment im Fluss meiner Erinnerung liegen, von denen ich nicht weiß, warum ich sie kenne, die einfach da sind, ich muss nur reingreifen ins kalte Wasser und da steh ich, ratlos, mit einer Hand voll ewiger Kieselchen. Willi Sitte war ein Maler des "realistischen Sozialismus" in der DDR, über Jahrzehnte dann auch ein Funktionär der Staatspartei SED, der entschied, welche Künstler sich Künstler nennen durften, wer Ateliers, Farben, Pinsel bekam, und wer nicht. Nach dem Fall der Mauer wollte ihn niemand mehr ausstellen. Oder von ihm wissen. Eine erste Retrospektive auf sein Werk traute man sich zuerst in Halle an der Saale, vor zwei Jahren. Aron Boks ist 1997 in Wernigerode geboren und hat seinen “Onkel Willi” nie kennengelernt. Die DDR dementsprechend auch nicht. Vielleicht gerade deswegen hat er mit "Nackt in die DDR" ein Buch über ihn geschrieben. "Welche Worte findet ein 26-jähriger Poetry-Slammer aus Neukölln für den wohl umstrittensten Maler der DDR? Wieso hat seine Familie nicht nur positiv auf sein Vorhaben reagiert? Und was hat Aron Boks während seiner Recherche auch über sich selbst gelernt?", fragte sich die Autorin Sylvie Kürsten, die für das Podcast-Format "Deep Doku" des RBB mit Boks sprach. Unter anderem in der Sauna, weil Sitte so legendäre Fleischbilder gemalt habe, und Nacktsein auch so ein Nostalgiekultding. Was nicht wirklich Sinn macht, meiner Meinung nach, vielleicht ein eher symbolisches Schwitzen darstellt, vielleicht das Ausschwitzen von Klischees, vielleicht ein nackig machen einer bzw. mittlerweile mehrerer Generationen von Menschen, die ein paar Hüllen abwerfen wollen, unter denen sich ihre Herkunft und ihre eigene Geschichte verstecken; die sich mit dem Anblick stummer Kieselchen nicht abfinden möchten. Meine Empfehlung für diesen Podcast ist deshalb eher nicht in besonders gutem Storytelling oder Recherche, sondern vor allem darin begründet, dass er eine Möglichkeit ist hineinzuhören in diesen grummelnden, seufzenden und hoffenden Fluss, der die Geschichte der DDR ist.  zum piq https://www.piqd.de/fundstuecke/nachwendenacktheiten-der-maler-willi-sitte

32m
Jun 11, 2023
www.deutschlandfunkkultur.de: Gestern & Heute: Marseille war und ist eine Stadt der Passage

Marseille war und ist eine Stadt der Migranten und Flüchtlinge. Immer, seit antiken Zeiten. Zuweilen flohen viele aus ihr, zuweilen wollen viele in der südfranzösischen Metropole ankommen.In der Stadtgeschichte bricht sich europäische und Weltgeschichte.Als Marseille 2013 Kulturhauptstadt Europas war, erinnerte man an die Flucht vieler während des Zweiten Weltkriegs. In Migrantenvierteln konnte man Orte aus Anna Seghers Meisterwerk TRANSIT aus den 1940ern aufsuchen und begegnete dabei Flüchtlingen von heute. Wer sich einen Eindruck von diesem Roman verschaffen will, findet diesen im Hörspiel in der Regie von Wolf Euba.In einem ungeheuren Akt der Vergegenwärtigung verfilmte deshalb Christian Petzold den Roman 2018 als Geschichte aus der Gegenwart. Hier der Trailer. Seit April 2023 ist auf netflix die Miniserie TRANSATLANTIC zu sehen, die auf den Rettungsversuchen des markanten Varian Fry beruht. Hier der Trailer.Marseille ist eine Stadt der Passage. Heute kommen viele in Marseille an. Und wieder erzählen einige von Flucht und Ankommen.Doch diesmal wollen nicht wenige bleiben. Im Hauptstück dieses piqs gibt es diesen Vergleich zwischen Gestern und Heute.Johanna Tirnthal hat zwei von ihnen gesprochen und auf manchen Wegen durch die Stadt begleitet: die algerische Dichterin Aziza und den sudanesischen Lyriker Moneim Rahma. Für sie ist die Stadt kein Sprungbrett in die freie Welt, sie möchten hier bleiben und schreiben – wenn es die Umstände zulassen.Hier ist das Originalmanuskript zum Nachlesen.Marseille. Gelbes, angestocktes Seehundgebiss, dem das salzige Wasser zwischen den Zähnen herausfließt. Schnappt dieser Rachen nach den braunen und schwarzen Proletenleibern, mit denen die Schiffkompanien ihn nach Fahrplan füttern, so dringt ein Geruch nach Öl, Urin und Druckerschwärze daraus hervor. Der ist vom Zahnstein, der an den wuchtigen Kiefern festbackt: Zeitungskioske, Retiraden und Austernstände. (Walter Benjamin)Diese neue alte Rolle von Marseille ist verbunden mit der deutschen Entdeckung von PLANET OHNE VISUM; ein Meisterwerk von Jean Malaquais, das hier von Fabian Wolff vorgestellt wird. Am 23. Juni präsentiere ich dieses großen Epos von Flucht und Widerstand in Berlin – zusammen mit der Übersetzerin Nadine Püschel, die ein erhellendes Nachwort zu Werk und Autor schrieb. zum piq https://www.piqd.de/flucht-und-einwanderung/gestern-heute-marseille-war-und-ist-eine-stadt-der-passage

56m
Jun 06, 2023
Deutschlandfunk: Klimaneutrale Panzer – geht sowas?

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verspricht es immer wieder und bei jeder Gelegenheit: Deutschland wird 2045 eine der ersten klimaneutralen Industrienationen weltweit sein. Aber weiß der Regierungschef eigentlich, was das bedeutet? Zum Beispiel müssten weite Teile Mecklenburg-Vorpommerns zurück in Moore verwandelt werden, denn 30 Prozent aller Emissionen dieses Bundeslandes stammen aus trockengelegten Mooren – mehr als Industrie oder Verkehr verursachen. Häuser aus Beton können wir dann nicht mehr bauen, beim Herstellen von einer Tonne Zement entstehen rund 700 Kilogramm des Treibhausgases Kohlendioxid. Straßenbrücken aus Beton reparieren, Eisenbahnschwellen verlegen, neue Straßen bauen – geht in einem klimaneutralen Deutschland schlichtweg nicht. Die deutsche Landwirtschaft war 2021 für die Freisetzung von insgesamt 56,3 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalenten verantwortlich – 7,4 Prozent der gesamten Treibhausgas-Emissionen Deutschlands. Aber irgendetwas essen müssen die Menschen in einem klimaneutralen Deutschland ja trotzdem. Oder die Bundeswehr: Nach Erhebung der Wehrbeauftragten der Bundeswehr, Eva Högel, sollen die Emissionen der Truppe in den letzten drei Jahren um 18 Prozent gestiegen sein. Der Deutschlandfunk zitiert Eva Högel so: "Deutlich zu kritisieren ist, dass es bei der Elektromobilität nur schwer nachvollziehbare Verzögerungen beim Bau von Ladesäulen gibt."Im Jahr 2022 hatten demnach von den 42.500 zivilen Fahrzeugen der Bundeswehr lediglich 700 einen voll- oder hybridelektrischen Antrieb. Der Bericht "Kritische Bestandsaufnahme für eine Bundeswehr der Zukunft" aus dem Jahr 2022 prognostiziert: "mind. 20 Mrd. Euro ... mit Blick auf die Umsetzung der Klima- und Nachhaltigkeitsziele der Bundesregierung."Klar ist, dass die Weichen bei der Beschaffung von neuem Bundeswehr-Material jetzt gestellt werden. Denn neue Hubschrauber, Panzer, Flugzeuge, die jetzt gekauft werden, bleiben lange im Bestand der Truppe. Die Streitkräfte weltweit sind für 5,5 Prozent der globalen Emissionen zuständig. Nicht eingerechnet ist der Krieg selbst, also Abfeuern von Munition, das Sprengen von Treibstofflagern, zerstörte Wälder, die Versorgung der Verletzten oder der notwendige Wiederaufbau nach der Zerstörung. Aber kann es so etwas wie einen klimaneutralen Panzer geben? Klimaneutrale Streitkräfte, ja: klimaneutrale Kriege? Eine spannende Recherche von Julia Weigelt im Deutschlandfunk. zum piq https://www.piqd.de/klimawandel/klimaneutrale-panzer-geht-sowas

18m
Jun 01, 2023
www.bbc.co.uk: Vorschläge zur Überwindung des klimaschädigenden BIP-Konzepts

Das Zeitalter der Konzentration auf das Konzept des BIP (Bruttoinlandsprodukt) als alleinige Steuerungsgröße für Politik geht langsam dem Ende entgegen. Das Konzept ist eindimensional, es belohnt nicht nachhaltige Verhaltensweisen wie Krieg, Ausbeutung, Verschwendung, Überkonsum, denn diese Verhaltensweisen lassen das BIP steigen. Es ist vollkommen offensichtlich, dass das Konzept zum Problem geworden ist. Das Denken über Alternativkonzepte hat glücklicherweise – wie es auch die Tatsache zeigt, dass es sich um einen BBC-Podcast handelt – inzwischen die Öko-Nische verlassen und ist zum Teil des volkswirtschaftlichen Mainstreams geworden.In der Schnittstelle zwischen Politik und BIP-Logik ist die Tragik dieses eindimensionalen Konzepts, dass gerade die Einfachheit das Nachdenken über Alternativen verhindert. So kommt es, dass wir seit Jahrzehnten versuchen, die Politik nach der Zahl auszurichten, statt die Realität im Sinne der Menschen zu verändern, wie es einer der interviewten Experten im Podcast formuliert. Entscheidend ist, zu verstehen, dass die Umwelt einen (ökonomischen) Wert hat, um Raubbau an der Natur ökonomisch bewerten zu können, mit einem Preisschild zu versehen und das Verhalten der Menschen zu beeinflussen. Die Herausforderung ist es, den passenden Bewertungsmechanismus zu finden. Trotz aller Probleme der passenden Bewertung ist aber eine Bewertung grundsätzlich besser als das gegenwärtige Vorgehen, 0 € auf das Preisschild für den Raubbau an der Natur zu schreiben. Grundsätzlich wissen wir, wie der Wert der Natur in die Logik des Kapitalismus eingebaut werden könnte. Es fehlt aber ganz einfach der politische Wille dazu.Wachstum und BIP sind zu einer Art Religion geworden, die dazu führt, dass wir nicht nachhaltig handeln und über diese fehlende Nachhaltigkeit auf Entscheider-Ebene auch nicht groß nachdenken, so einer der Experten.Eine Frage lässt der Podcast jedoch offen: Könnte die Bewertung natürlicher Ressourcen zu einem Überleben des BIP-Konzepts führen und wäre dies wünschenswert?Was meint ihr? zum piq https://www.piqd.de/loesungen/vorschlage-zur-uberwindung-des-klimaschadigenden-bip-konzepts

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Jun 01, 2023
slate.com: Columbos geheimnisvollster Fall

Vor nicht allzu langer Zeit tauchte eine alte Aufnahme von Columbo-Darsteller Peter Falk auf, in der er Late Show-Host David Lettermann eine faszinierende Geschichte über die Aufzeichnung einer speziellen Botschaft aus dem Kalten Krieg für das rumänische Staatsfernsehen erzählte. Der Clip ging viral und erregte auch die Aufmerksamkeit von Willa Paskin, TV-Kritikerin bei Slate und Host des Podcasts Decoder Ring. Kann ein fiktiver amerikanischer Detektiv wirklich dabei geholfen haben, einen kommunistischen Aufstand niederzuschlagen? Zigarrenraucher Falks nächtliche Anekdote entpuppt sich bei der Recherche als mehr als eine Schnurre. Der Podcast erzählt eine spannende geopolitische Geschichte, die sich von Washington bis Bukarest erstreckt, von einem Hotelzimmer in Los Angeles bis zum palastartigen Anwesen eines Despoten. Ein Duell der Ideologien und Diplomaten um die Herzen der Fernsehzuschauer zweier unterschiedlicher Systeme. Es ist ein echter Kalter-Krieg-Krimi über das Ausmaß US-amerikanischer Soft Power hinter dem Eisernen Vorhang, und er ist so verwickelt, dass es zwei Folgen dauern wird, ihn zu lösen. Großes Kino!  zum piq https://www.piqd.de/fundstuecke/columbos-geheimnisvollster-fall

44m
May 28, 2023
www.computerwoche.de: Aufbruch in die Vier-Tage-Woche statt Arbeitspflicht

In einem aktuellen Computerwoche-Podcast mit Martin Gaedt geht es um die Vier-Tage-Woche als Lösungsansatz für Fachkräftemangel, erhöhte Produktivität und Work-Life-Balance. Die Vier-Tage-Woche führt aber zu weiteren positiven Folgen: Sie führt auch zu drastisch sinkenden Krankenständen, Firmen werden offener für Menschen, die kein Interesse an klassischen Vollzeittätigkeiten haben. Dabei gibt es nicht die eine Blaupause für die Einführung der Vier-Tage-Woche. Vielmehr gibt es jeweils unternehmensspezifische Lösungen, die die jeweiligen Bedürfnisse von Arbeitgebern und Arbeitnehmern adressieren: Welcher Tag wird gestrichen? Wer entscheidet dies? Ganz maßgeblich ist in allen Fällen konsequenterweise die durchgängige Digitalisierung der Arbeitsprozesse. Der Nettoeffekt, so Gaedt, ist eindeutig positiv. Die Produktivität steigt, obgleich weniger Nominalstunden abgesessen werden. Martin Gaedt hat 151 Praxisbeispiele aus der DACH-Region zusammengetragen und zeigt auf, wie positiv und innovativ dieser Ansatz sein kann und wie etwaige Hürden überwunden werden können. Die Beispiele stammen aus etlichen Branchen, sodass die Ausrede, dass es in der eigenen Branche nicht ginge, nicht zählt.Hörenswert.Es ist erfrischend, der positiven Aufbruchsstimmung zuzuhören, die so deutlich im Widerspruch steht zur blockierenden Haltung der Arbeitgeberlobbyverbände und der FDP. zum piq https://www.piqd.de/fundstuecke/aufbruch-in-die-vier-tage-woche-statt-arbeitspflicht

1s
May 26, 2023
www.rbb-online.de: Das (nicht) Schwangerwerdenkönnen als queerfeministisches Hörspiel

Die eine wünscht sich sehnlich ein Kind, die andere ist ungewollt schwanger. In diesem grandiosen Hörspiel nehmen die beiden Hauptfiguren ihre Hörer*innen mit auf die Reise ihrer unterschiedlichen Körpererfahrungen und Sehnsüchte. Was bedeutet es, ein anderes Wesen im eigenen Uterus reifen zu lassen? Was, wenn das Schwangerwerden nicht gelingt? Wie hängen die Körperlichkeit des Gebärens und gesellschaftliche Konzepte von Fürsorglichkeit zusammen? Lässt sich der geschlechtlichen Normativität des Kinderkriegens entkommen - sei es als Schwangere bei der Gynäkologin oder als Kundin im Kinderwunschzentrum?Dieses vom RBB produzierte, einstündige Hörspiel von Lena Müller und Leonie Weyreter (Regie: Anouschka Trocker) bringt zeitgenössische feministische Debatten zur Reproduktion auf unterhaltsame und spannende Weise ins Ohr. Neben den beiden Hauptprotagonistinnen - gesprochen von Anne Müller und Veronika Bachfischer - melden sich noch zwei ältere Damen aus einer zukünftigen fürsorglichen Welt zu Wort, mit den Stimmen von Maren Kroymann und Tatja Seibt. Eine ganz große Hörempfehlung! zum piq https://www.piqd.de/feminismus/das-nicht-schwangerwerdenkonnen-als-queerfeministisches-horspiel

58m
May 15, 2023
www.deutschlandfunknova.de: Cigdem Akyol: "Große Wahrscheinlichkeit, dass Erdogan bleibt"

Deutschlandfunk Nova kommt ja nicht selten dezidiert juvenil und zeitgeistig daher, weshalb ich den Sender oft nicht höre. In diesem Fall habe ich es doch mal gewagt und keineswegs bereut: Moderatorin Rahel Klein spricht mit der Journalistin Cigdem Akyol, die wunderbar souverän, präzise und leidenschaftlich die Situation in der Türkei einordnet. Anlass für das Gespräch sind die am Wochenende stattfindenden Wahlen. Akyol hat einige Jahre als Türkeikorrespondentin gearbeitet und mittlerweile drei Bücher über das Land geschrieben, ganz aktuell "Die gespaltene Republik". Sollte Erdogan bleiben, was sie nicht überraschen würde, dürfte die Türkei noch autoritärer werden und damit der Verlust der klügsten Köpfe weitergehen. Dass Akyol überzeugend erklären kann, warum er trotz allem so viel Rückhalt in der Bevölkerung genießt, gehört zu den Gründen, weshalb man dieses Gespräch unbedingt hören sollte. zum piq https://www.piqd.de/fundstuecke/cigdem-akyol-grosse-wahrscheinlichkeit-dass-erdogan-bleibt

38m
May 12, 2023
www.rbb-online.de: Zwischen Krisentourismus und Kriegspropaganda

In den vergangenen Jahren sind gleich mehrere Reise-Influencer*innen nach Syrien und in andere von Kriegen gezeichnete Länder wie Afghanistan oder Somalia gereist, um bunte und lustige Videos für ein Millionenpublikum im Netz zu drehen. Doch was steckt hinter diesen Trips in Regionen, aus denen Millionen Menschen unter höchster Lebensgefahr flüchten? Und welche Rolle spielen dabei die autoritären Regime, die ihre eigene Bevölkerung zerbomben und vertreiben? Diese Folge von RBB-Deep-Doku lässt Influencer*innen, die Agenturen, die hinter den Reisen stecken und Kritiker*innen zu Wort kommen. Welcher Eindruck wird transportiert, wenn in unkritischen Videotagebüchern schöne Bilder von Damaskus oder Aleppo veröffentlicht werden? Und wem hilft diese Darstellung? Warum bekommen einige Bloger*innen und Journalist*innen entsprechende Visa für das kriegsgezeichnete Syrien?Ich finde diese Doku deswegen spannend, weil anders als sonst eben eine dieser Influencer*innen mit großer Reichweite Rede und Antwort steht. Die Tatsache, dass viele dieser Content-Creator*innen im Sinne von Challenges (zum Beispiel alle Länder der Welt bereisen) funktionieren, zeigt, wie wichtig es ist, kritisch Medien zu nutzen und mehr auf Flucht-Betroffene zu hören. Wichtig zu wissen: Laut Angaben der Washington Post erhalten die Influencer*innen nur dann Visa für Syrien, wenn sie eine Reise über eine durch das Regime genehmigte Agentur buchen, bestimmte Reiserouten einhalten und mit ausgewählten Reiseführern unterwegs sind. zum piq https://www.piqd.de/flucht-und-einwanderung/zwischen-krisentourismus-und-kriegspropaganda

26m
May 08, 2023