

„Wenn es um ein Konzept und ein bisschen Mut geht, sind wir dabei“: Lothar Schubert von DC Developments ist ein großer Befürworter der 15-Minuten-Stadt. Ich spreche mit ihm eben über jenen Mut, vor allem auch, weil es in Deutschland zu wenig Konzepte gibt. Es geht um das Quartier am Strandkai und ein Joint Venture im Überseequartier, um die Realisierung eines Firmensitzes und Lego-Denken zwischen den Assetklassen. Wir sprechen über konzentriertes Arbeiten in Krisenzeiten und den funktionierenden Vertrieb von Eigentumswohnungen auf Sparflamme. Lothar Schubert konstatiert fehlendes Vertrauen in die Anlage Immobilie, sieht aber ein Licht am Ende des Investorentunnels, denn die Überzeugung kehre zurück. Natürlich spielt das Thema Wohnen eine Rolle: Lothar erzählt, dass Mietwohnungsanzeigen nur eine begrenzte Haltbarkeit haben, weil bereits nach einer Stunde 200 Anfragen eingehen. Und über On Demand-Flächen, er rechnet an einem Beispiel vor, was die an Wohnraum bringen können. Noch ein Thema: Konversionen von Office zu Wohnen. Auch wenn die Branche kreativ in der Not sei und viel über Umsetzungslösungen nachdenke: So einfach ist es eben dann nicht. Was die DC-Studie für Ergebnisse bringt und warum die Brechstange beim Beurteilen von Grenznutzen kein wirklich gutes Instrument ist, all das gibt es mit Lothar Schubert.


„Wir wollen nicht jeden überzeugen“: Das sagt Gerd Hansen, Gründer von Archy Nova. Das Unternehmen, so sagt er selbst, spricht eine Nische am Immobilienmarkt an. Archy Nova gibt es seit 1984, bereits ein Jahr später war es für die wohl ersten Holzhäuser Deutschlands verantwortlich. Gerd Hansen erzählt mir, wie er bei einer Gesundheitsmesse an einem Wochenende drei Holzhäuser mit jeweils zwei Wohnungen verkaufte – im Jahr 1985. Lichtjahre vor ESG, nämlich 1991, entwickelte er das Erdhügelhaus, das eine dicke Erdschicht auf dem Dach hat und damit eine natürliche Klimaanlage. „Das ist immer noch unser liebstes Haus“, sagt er. Mittlerweile baut Archy Nova große Projekte, wie das we-House am Rand der Hamburger HafenCity. Bei diesem liegt die Annahme zugrunde, dass gemeinsames Wohnen die Lebensqualität erhöht. Dort wird ein Gewächshaus auf dem Dach das weHouse eigene Restaurant versorgen, es ist ein etwas anderer Eigentumsansatz, insgesamt mit etwa 25 Prozent geringeren Kosten. Wir sprechen über Brandschutz und warum der den Holzbau behindert, über Inspirationen aus Büchern und aus Texas, was kalte Klimazonen uns lehren und warum man nicht jedem Trend folgen sollte. „Technik minimieren ist der richtige Weg, dafür lieber Geld in die Hülle stecken“, lautet das Credo von Gerd Hansen. Ein bisschen mutet es an wie zurück in die Zukunft, verbunden mit der Frage, wieso sich Innovation in Deutschland nur so schwer durchsetzt.


„Es gibt viele Widerstände, über die nicht gesprochen wird“: Und zwar Widerstände gegen den sozialen Wohnungsbau. Jan Eitel vom Bauprojektentwickler IMMPRINZIP traut sich und spricht mit mir über die Vorurteile in Kommunen und darüber, wie er vor Jahren sich die Mieterschaft selbst genau anschaute und zu dem Schluss kam: Das sind Leute wie du und ich. Trotzdem gebe es nicht selten eine mehrheitsfähige Meinung gegen diese Mieter. Jan Eitel will darüber reden, da wir eine andere Debattenkultur brauchen. Natürlich kamen wir nicht an den Bauzielen der Bundesregierung vorbei, an den Diskussionen über Zahlen zu fehlenden Wohnungen, über die Qualität der Förderprogramme, das Gejammer darüber und zu hohe Ansprüche. Jan Eitel sagt außerdem: „Wir bauen den gleichen Käse, den wir schon immer bauen“, er spricht über das Misstrauen gegenüber der privaten Bauwirtschaft, warum institutionelle Investoren trotz hoher Social Impact-Qualität sozialen Wohnungsbau nicht kaufen, es geht um Prototypen in der Bestandsentwicklung, umgebaute Kirchen und alte Krankenhäuser. „Wir machen tatsächlich Forschung und Entwicklung“, denn nur so könne man trotz hoher Kosten bauen. Bei IMMPRINZIP gehören zum Rezept: stetige Evaluierung der Prozesse, intensive Arbeit mit Gewerken, festgelegte Raster, und die optimale Nutzung der Förderungen. Und natürlich die viel besprochene Effizienz: „Wenn eine Wohnung bis 70 Quadratmeter gefördert wird, dann kann sie eben nicht 68 Quadratmeter groß sein.“ Bei diesem Podcast lohnt sich das Anhören bis zum Ende, denn da wird Jan Eitel sehr deutlich. Erstaunliche Wahrheiten, die eine große Scheinheiligkeit aufzeigen.


„Wir haben eine Mördernachfrage und trotzdem wird kein Wohnraum geschaffen“: Dirk Salewski ist angetreten, das zu ändern. Aber auch ein BFW-Präsident kann nicht zaubern, dafür aber sprechen. Er ist ein Mann der klaren Worte, arbeitet sich in unserem Gespräch an den Grünen ab, lässt seine Halsschlagader anschwellen, wenn er über „meinen Freund, den Baum“ spricht, der wichtiger sei als eine barrierefreie Wohnung für Omi. Es geht um Transformation im Hauruckverfahren, Bauverhinderungsbehörden, fehlende Rückendeckung für die Verwaltung, Statistiker, die Köpfe und Quadratmeter rechnen, dabei aber den Leerstand in den strukturschwachen Regionen übersehen. Kampf liege ihm mehr als das Einverstandensein, sagt Dirk Salewski. Und das merkt man, wenn er über Styroporschachteln, alte Baukonstruktionen, Bestand und dessen Geheimnisse hinter der Tapete, über den Green Deal und den ideologischen Überbau spricht. „Wir sind durch das Tal der Tränen noch nicht durch“, so Dirk Salewski. Auch wenn das alles andere als optimistisch ist, dieser Podcast lohnt sich. **Unser langjähriger Partner, die Stadtwerke Leipzig:** Klimaschutz, Digitalisierung und die Mobilitätswende sind die größten Herausforderungen der Immobilienwirtschaft. In diesem Kontext ist unser heutiger Werbepartner Ihr verlässlicher Begleiter. Die Leipziger Stadtwerke bieten mit ihrer 360°-Perspektive die besten Lösungen für die vernetzten Energiewelten von morgen. Ob Sie Fragen zur Energienutzung Ihrer Immobilie haben, Interesse an erneuerbaren Energien zeigen oder Antworten zu Energiefragen benötigen – die Leipziger Stadtwerke sind für Sie da, um Sie individuell und umfassend zu unterstützen. Erfahren Sie mehr über Ihren Gestalter der Energie- und Klimazukunft unter [www.L.de/stadtwerke](https://www.l.de/stadtwerke)


„Spekulativen Labor-Bau halte ich für riskant“: Das sagt Christian Könings, verantwortlich für Produktion und Logistik bei Drees & Sommer Nordrhein-Westfalen. Dafür seien die Anforderungen zu speziell. Es geht in unserem Podcast um Life Science-Immobilien, die sehr angesagt sind. Wir sprechen über das Label Life Science, das momentan auf vielen Büroimmobilien prangt, über die Definition dieser Assetklasse, über die Fokussierung auf den Laborbereich, Regularien namens GMP. Christian erklärt, warum der Markt sehr volatil ist und warum der schnellste Projektentwickler die besten Chancen hat. Ich lerne, dass es den Beruf des Laborplaners gibt und dass sich alte Logistikhallen zur Konversion in Life Science nicht eignen.


„Wir sind geprägt von einer eingeschränkten Innovationsbegeisterung“: Das ‚Einfach mal machen‘ gehöre nicht so zu unserer DNA, sagt Isabella Chacón. Mit der CEO von BNP Paribas Real Estate Investment Management Deutschland thematisiere ich den Hang zur Perfektion, das Verstecken hinter Regulatorik, die Akzeptanz von seriellem Bau und eben Vorurteile. Isabella Chacón gibt mir einen Eindruck davon, was eine Managerin des Jahres ausmacht: klar, strategisch und inspirierend, Verantwortung und Diversität in den Vordergrund schiebend. Wir sprechen also über den Mut in Krisenzeiten, über soziale Rendite, die aus ihrer Sicht nicht als Gefahr gesehen, sondern genau wie die Energyperformance eines Hauses bewertet werden sollte. Es geht natürlich auch um das Geschäft: um 30 Milliarden Assets under Management in den europäischen Kernmärkten, Residential-Ankäufe in Japan, Campinggrounds in Frankreich als Assetklasse, den Bedarf an sozialer Infrastruktur, Pionierarbeit bei Artikel 9-Fonds und einen intransparenten Healthcaremarkt. Und ich habe mit Isabella Chacón über Hobbys gesprochen, ihre Leidenschaft für Kunst und ihre Fähigkeiten beim Basteln und Malen.


„Die Bürobranche will sich hotelisieren“: Das sagt Raffaele Sorrentino und er setzt genau das dann um. Mit seiner RAS Service Group. Wünscheerfüller und Büroweltverbesserer nennt sich das Team selbst, ich nenne das Concierge-Service. Raffaele Sorrentino erklärt, welchen Mehrwert er in Residenzen, Seniorenwohnen und eben Büros bringt. Wir sprechen über eine Studie, laut der ein Concierge-Service bis zu zwei Euro pro Quadratmeter mehr Miete rechtfertigt. Und über seinen Bedarf an Luxus, Standorte wie Karlsruhe und Mannheim, über die neue Kombination Hausmeister-Concierge. Er sagt so schöne Sätze wie „Der Concierge ist ein Loyalisierer.“ Oder: „Als Concierge müssen sie heute mehr wissen als Google, Instagram und Facebook.“ Ein bisschen Lebensgeschichte muss sein, 2025 will der Italiener sein Leben in einem Buch verewigen. Darin wird es auch darum gehen, wie der in Finanzschwierigkeiten steckende Vater Raffaele erst auf die Tabakplantage und dann in die Hotellerie brachte, wo er überall arbeitete und natürlich berichtet er über seinen Weltmeistertitel, was er mir gegenüber allerdings nur in aller Bescheidenheit tut. Etwas anders, sehr individuell und ganz Gentleman: Raffaele Sorrentino.


„Wir sind der größte Vermieter von Einfamilienhäusern in Deutschland“: Henryk Seeger hat mit seinem Unternehmen Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (GNIW) den Rückmietverkauf von Einfamilienhäusern und Wohnungen in Deutschland etabliert. 2018 gestartet, rüttelt das Konzept, das in anderen Ländern nicht ungewöhnlich ist, hier an den Grundfesten der Normalität: Man verkauft sein Einfamilienhaus, bekommt direkt das Geld, wenn nötig auch eine neue Treppe oder Heizung und darf so lange in dem Haus bleiben, wie man will. Henryk Seeger stellt die durchaus berechtigte Frage, ob eine Immobilie eine Wertanlage für das Alter oder doch „nur“ ein Dach über dem Kopf ist. Ich spreche mit ihm außerdem darüber, warum energetische Sanierung so negativ besetzt ist, was eine PR-Agentur der Regierung daran ändern müsste und warum die Menschen lieber auf ihre funktionierende Ölheizung als auf „Technik-Schickimicki“ setzen. Wir sprechen über mit Schreibmaschine erstellte Briefe, warum jeder Artikel der Zeitschrift Bravo gelesen wurde, verschiedene Partner-Netzwerke und natürlich über „Deutschland rundet auf“. Diese Aktion in deutschen Supermärkten kennt fast jeder, Henryk ist einer der Initiatoren.


„Wir werden deutlich mehr einkaufen“: Martin Hofmann von der ZAR Real Estate begann mit seinem Team 2023 in Bestand zu investieren. Bestand, der dann in einer Light- oder Full-Variante energieeffizient gemacht wird. 2018 gegründet, ist das Unternehmen für Green- und Brownfielddevelopments bekannt. „Diese DNA als Projektentwickler verlieren wir auch nicht“, sagt Martin Hofmann. Und spricht mit mir über eines seiner Lieblingsprojekte: ein ehemaliges Kabelwerk in Duisburg mit vielen grauen und braunen Gebäuden, 100.000 Quadratmeter groß, direkt am Rhein. Dort wird in den kommenden Jahren ein gemischtes Quartier entstehen. Es geht in unserem Podcast zudem um das Angebot auf dem Bestandsmarkt, um Portfolios, die zum Teil mit 50 Prozent Abschlag angeboten werden, um Sanierungsdruck, um frei gewordene Handwerker-Kapazitäten und den Boden bei den Baupreisen. Natürlich thematisieren wir Mietsteigerungen und die damit verbundenen Diskussionen.


„Wir können Wohnen nicht dauerhaft als Zuschussbetrieb betreiben“: Das sagt Ralph Büchele, der BayernHeim leitet, ein bayerisches Wohnungsbauunternehmen mit nur einem Investor, dem Freistaat Bayern. Im Wahlkampf scharf angegriffen, wird die Idee der BayernHeim zu einem Exportschlager. Niedersachsen ist bereits in der konkreten Umsetzung eines landeseigenen Wohnungsbauunternehmens, Thüringen und NRW suchten bereits das Gespräch. „Wir sind der richtige Partner“, ist Ralph Büchele überzeugt. Er setzt auf Austausch, Netzwerk mit Privatunternehmen und weiteren Stakeholdern. Immer mehr wird das Team von BayernHeim zum Mediator, wenn Kommunen, Projektentwickler und Gewerbetreibende in eine scheinbar „unauflösbare Verharrungsstruktur“ geraten sind. Wir sprechen über Umnutzungen, Barrierefreiheit, Änderungen von B-Plänen, fallende Baulandpreise, über Normen, die man weglassen kann, und einen neuen Gebäudetyp, der zum Einsatz kommt. „Verlässlichkeit ist ein Pfund“, sagt Ralph Büchele und meint damit die Handlungsfähigkeit der BayernHeim. Und schafft eine optimistische Grundstimmung, von der ich mich direkt habe einfangen lassen.


„Wir schauen uns den kompletten Healthcare-Markt in Deutschland an“: Das sagt Alexander Fröse. 2020 gründete er die DLE Living mit, einen Investmentmanager, der in Pflegeheime und Betreutes Wohnen investiert. Der Experte spricht mit mir über die gemeinschaftliche Konsolidierung des sehr stark fragmentierten Marktes in enger Partnerschaft mit führenden Betreibergruppen. Es geht außerdem um Kostendruck, Nachfolgeregelungen, Streichelzoos, Pacht, Indexierungen und natürlich um Renditen. Die liegen bei über fünf Prozent, die Nachfrage ist sehr groß. Genau deshalb wird das Closing eines neuen Artikel 8-Fonds auf das Ende des ersten Quartals gelegt, da noch Kapital nachfließt. Alexander Fröse erklärt zudem, wie ein Pflegeheim fondstauglich wird, warum er beim Thema ESG als Benchmark DAX-Konzerne nimmt und er lässt mich an seinen Gedanken teilhaben, selbst als Operator zu fungieren. Auch für das Ankaufprofil haben wir uns kurz Zeit genommen, der zweite Podcast muss aber sein, da wir viel zu wenig Zeit hatten.


„Wenn ich qualitativ hohen Wohnraum schaffe, habe ich auch in kleinen Städten kein Problem mit höheren Mieten“: Benjamin Spieler ist der Mann für Wohninvestements in Kleinstädten. Welche dabei in seinem Fokus sind, warum Provinz kein Schimpfwort ist, verrät er im Podcast. „Wir kaufen schon auch in Berlin, zahlen aber kein Premium, nur weil es Berlin ist“: Der Inhaber der SIM Gruppe erklärt das Ankaufprofil des Unternehmens, die drei Strategien für Transformation von Bestand und sagt: „Nicht jedes Haus muss alles können und dabei auch noch eine Miete von fünf Euro haben.“ Mit Benjamin spreche ich über einen neuen Fonds mit einem Volumen von 250 Millionen Euro, über Commitments mit Bestandsportfolios, über Rückbau und das Qualitätsmerkmal: Schild an der Autobahn. Benjamin rechnet vor, wie bezahlbares Wohnen geht, zeigt auf, was Bevölkerungswanderung zwischen den Stadtteilen bedeutet und was Miet- und Vollkornbrotpreisspiegel uns genau sagen wollen.


„Bestand muss der neue Standard werden“: Das sagt Sarah Dungs. Sie ist der Shootingstar der Immobilienbranche im Jahr 2023. Deshalb beginnt mein neues Podcast-Jahr mit der Geschäftsführerin der Greyfield Group, einem Unternehmen, das sich bereits seit 2012 ausschließlich mit Bestand beschäftigt. Sarah hat es in die Thirty under Thirty-Forbes-Liste geschafft mit ihrer Expertise und ihren Ideen. Es geht natürlich um Visionen und darum, warum die gemein übliche Perfektion nur ein unzureichendes Ziel ist. Wir sprechen über Oldtimer und Wohlstandsthematiken wie Klimaanlagen, verlorenen Mut, fehlende Innovation in Deutschland und thematisieren Überregulierung. Die studierte Stadt- und Raumplanerin erklärt, warum Gipskartonplatten wiederverwendet werden sollten und wie daraus das Startup Re-Unit wurde. „Wir müssen nicht alles neu erfinden“, sagt Sarah Dungs und beschreibt sehr eindringlich das Arbeiten im Verband Bauen im Bestand, der von Greyfield initiiert wurde, und auf zwei Dinge setzt: Schnelligkeit und Wissen für alle. Auch ihre zweite Leidenschaft, das Feldhockey, spielt eine Rolle. Das Schlusswort gehört an dieser Stelle Sarah Dungs: „Der Wille ist bei allen da.“ In diesem Sinne: Ein schönes, erfolgreiches und inspirierendes 2024, in dem viele Projekte angepackt werden.


„Öffentliche Hand ist nicht immer sexy“, sagt Stefan Heselschwerdt. Oft dauern die Projekte länger, die Entscheidungswege sind schwieriger, dafür aber sind die Projekte oft ungewöhnlich und die öffentliche Hand zeichnet eine gute Zahlungsmoral aus. Mit dem Standortpartner Nordrhein-Westfalen von Drees & Sommer spreche ich unter anderem über die Besonderheiten eines der größten Bauprojekte Kölns, dem Jüdischen Museum, und über den Holzhybridbau des Düsseldorfer Finanzministeriums. Wir arbeiten uns gemeinsam an seinem Spruch „Erst grübeln, dann dübeln ab“: also an Leanmanagement, realistischer Budgetplanung und der Effizienz beim Bauen. Ehrlichkeit und Authentizität sind ihm enorm wichtig, jedes Projekt muss in die Wertvorstellung des Standortes passen, der etwa ein Zehntel des kompletten Drees & Sommer-Umsatzes ausmacht. Gern hätte Stefan Heselschwerdt auch eine Tribüne seines Herzensvereins VfB Stuttgart verantwortet, warum das nichts wurde: Auch darüber haben wir gesprochen, genau wie über die neuen Assetklassen Bildung, Data Center, Life Science und die Revitalisierung der eigenen Büroflächen.


„Wir versprechen die Rücknahme von kompletten Gebäuden mit Rückvergütung“: Bei diesem Satz hört jeder hin. Andreas Göbel verantwortet das Deutschland-Geschäft von Daiwa House Modular Europe. Nein, Samaritertum sei das natürlich nicht, sondern die Sicherung der Baustoffe von Morgen. Und auch da hört jeder hin: Die Zeitersparnis beim Daiwa-Modulbau liegt bei 50 Prozent, ein Quadratmeter BGF im Hochbau kostet etwa 2.000 Euro. „Das ist Tetris oder Puzzle spielen für Große“, sagt Andreas Göbel über Modulbau. Er spielte als Kind viel mit Lego und irgendwie sei das heute nicht viel anders, nur größer. Es geht in unserem Gespräch um das EU-weit größte Modulgebäude in Bochum, ein noch viel größeres Projekt in Berlin, um Individualität und den Einsatz von Modulbau im Bestand. Andreas macht einen kurzen historischen Abriss, spricht über das neue Werk in Berlin, das im ersten Schritt 50 Module am Tag produzieren soll, Ziel sind 220. Es geht um die Skepsis von Architekten gegenüber dieser Art zu bauen, als studierter Architekt hat Andreas dazu eine klare Meinung. Außerdem reden wir über den Charme eines Kataloges, Angeln als Hobby und die Zukunft von Robotern.


„Wir versuchen in der Projektentwicklung neue Maßstäbe zu setzen“: Petra Müller von der DLE Land Development sagt diesen Satz, im Rücken den Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan „Ehemaliges Telekomgelände“ in Stahnsdorf, das Go für die Weiterentwicklung des Kirchfeldsteiges in Potsdam und einen durch die Stadtverordnetenversammlung gebilligten Rahmenplan eines 56 Hektar großen Areals in Königs Wusterhausen – um nur einige Meilensteine des Jahres 2023 zu nennen. Die studierte Architektin ist bei dem Investmentmanager für die Baulandentwicklung verantwortlich und spricht sich gegen Denkverbote und für neue Wege aus. Es geht um die einzelnen Projekte, die Unterstützung von Kommunen, dass diese sich nicht „an den Strohhalm Gewerbesteuer klammern müssen“. Um den Mut zur Korrektur, um Bedarfsanalysen und um Partizipation. „Es ist, wie wenn man heiraten will: Man muss fragen“, sagt Petra Müller. An Beispielen erklärt sie, was es heißt, alle Stakeholder an einen Tisch zu holen und trotzdem ein Ergebnis zu erzielen. Sie sagt aber auch: „Wer nicht überzeugt werden will, den bekommt man auch nicht dazu.“ Als ehemalige Bundestagsabgeordnete der FDP gibt sie der Ampelkoalition – wenn auch nicht der kompletten – eine Note, es geht um Spaß bei der Arbeit, Enteignungen, Zweckbindung von Mitteln für den geförderten Wohnungsbau, Flugkurven und deren Namen und das Öffnen einer Bierfalsche mit dem Zollstock.


„Arbeitskräfte sind die zweite Miete“, sagt Adrian Zellner. Er leitet den Bereich Business Development bei der Garbe Industrial Real Estate. Bei dem neuen Projekt in Gera kommt eine Straßenbahn ins Spiel, er lobt aber auch sonst die Logistik-Dynamik in Thüringen und an der A4. Garbe hat in diesem Bereich sechs Millionen Quadratmeter in der Verwaltung, etwa zehn Milliarden Assets under Management, über 30 laufende Projekte im Bau. Adrian Zellner ist seit 2019 dabei, Logistik hat aber schon vorher sein Berufsleben bestimmt. Er kennt noch die Zeiten als Nischen-Asset, hat den Höhenflug miterlebt. Adrian Zellner erzählt, was Triathlon und sein Job gemeinsam haben und warum er einen ruhigen Schlaf hat. Es geht um Ehrgeiz und Wettkampf. Und natürlich um die Garbe-Vision von Logistik als Infrastrukturhub, um das Ja oder Nein zu Logistik in der Innenstadt, um Brownfields und den Mietendeckel.


„Die dagegen sind, werden immer dagegen sein, egal, wie viele Einheiten ich baue“: Olaf Mosel, Projektentwickler aus Bremen mit dem Unternehmen M-Projekt, spricht in nordischer Klarheit. Über die ewige Suche nach dem Kompromiss, der es trotzdem allen recht machen soll. Über dynamische Auflagen, die Vielzahl an Zungenschlägen in einer Partei, eine aus dem Nichts aufgetauchte Bausenatorin. Er analysiert kurz den Bremer Wohnungsmarkt mit einem Wort: Stillstand. Wir reden über das Bündnis für Wohnen in Bremen und den Wegfall eines wichtigen Bausteins: Früher übernahm die städtische Wohnungsbaugesellschaft die Sozialwohnungen. Es geht um nicht zu stemmende Investmentanforderungen – auch bei den aktuellen Projekten des Unternehmens. Um Quartiere, den Bremer Standard und um flexible Grundrisse und die Frage, wer definiert, wie die sein sollen.


„Wir werden auch in andere Zeiten reinsegeln, im Moment ist aber alles noch fein“: Anett Gregorius ist die Expertin für das Segment Serviced Apartments und kommt mit guten Nachrichten: hohe und stabile Auslastung, steigender ADR, fast alle Betreiber – trotz Krise – positiv gestimmt hinsichtlich der wirtschaftlichen Lage ihrer Unternehmen. Die Gründerin von Apartmentservice sagt: „Die Betreiber haben die besseren Antworten“ und zeigt damit einen der größten Vorteile gegenüber der Hotellerie auf. Ich spreche mit Anett über neue Brands, Lifestyle und die Besonderheit der Zielgruppen. Sie erklärt, wie Expansion heute geht, erzählt von der großen Dynamik in europäischen Hotspots Destinationen zu eröffnen, von digitalen Anbietern, die das Feld von hinten aufrollen, über die Gefahr, von zu hohen Pachten bei nur wenigen Projekten auf dem Markt. Zwangsläufig spielen Konversionen und Übernahmen eine Rolle. Natürlich darf ESG nicht fehlen: Es ist fast keine Überraschung, dass Serviced Apartments auch in diesem Bereich weit vorn sind, weshalb Anett sagt, dass sie Arbeitgeber-Argumente sind und als Zwischenlösungen den Wohnungsmarkt entlasten.


„Wenn nicht in der Krise, wann dann?“ Diese Frage beantwortet Alexander Lackner von neworld sehr klar. Denn er hat ein neues Unternehmen gegründet, die neworld Investment Management (Neworld IM). Die soll als Fondsvehikel institutionelles Geld für Serviced Apartments, Co-Living, Student Housing sowie Wohnkonzepte für Senioren einsammeln. Etwa 400 bis 500 Millionen. Natürlich widmet sich Alex aber auch weiterhin neworld. Sein Unternehmen bezeichnet er als Brücke: zwischen institutionellem Kapital und jungen Konzepten. Investiert hat er unter anderem in den Serviced-Apartment-Betreiber STAYERY, in das Coliving-Konzept TheBase, lively, ein Konzept für selbstbestimmtes Wohnen im Alter. Ich spreche mit ihm zudem über Scalling Spaces, einen Flexoffice-Betreiber, der ebenfalls zum Portfolio von neworld gehört. Also sehr viele junge Konzepte und Investments. Und es geht um die vogelwilden Jahre mit wilden Unternehmensbewertungen. Was neworld mit dem Udo Lindenberg-Museum in Gronau zu tun hat: Einfach reinhören.


Prof. Harald Simons ist Vorstand der empirica AG, immobileros-Stammgast Immobilienweiser des ZIA, Autor vieler Studien, Erfinder des Schwarmstadt-Begriffs und und und. Vor allem aber ist er ein engagierter Klartextsprecher und Kämpfer gegen viele politische Mythen und Unsinnigkeiten, von zusammengebogenen Milieuschutzsatzungen bis hin zum vermeintlichen Mieterparadies Wien. Wir sprechen unter anderem - über die aktuelle Situation am Wohnungsmarkt in Deutschland, - wieviele Wohnungen wir wirklich brauchen, - dass wir eigentlich in Deutschland im Mieterparadies leben, zumindest was die Mietbelastung anbelangt, - warum wir dringend höhere Mieten brauchen statt Deckelfantasien zu entwickeln, - warum die Politik der eigentliche Verursacher der Wohnungsnot ist und vieles mehr. Bevor es losgeht noch folgende Tipps Harald Simons ist Keynote-Speaker unserem Leipziger Immobiliengespräch am 2. November Und Ihr seid natürlich herzlich eingeladen zum Immobilientag Köln/Bonn am 26. Oktober, am 7.11. zum Dresdner Immobiliengespräch und zum Ruhr Immobilientag am 9. November Am 14 November gibt es dann den Potsdamer Immobilientag, am 16. Frankenimmobilientag in Nürnberg und am 21. November den Thüringer Immobilienkongress in Erfurt Übrigens – auch hier erreichen uns immer öfter Anfragen - Gern bauen wir für Euch auch einen eigenen Unternehmenspodcast – sprecht uns einfach an - Kontakt, Termine und Tickets wie immer unter immocom.com


„Ein bisschen mehr Marktwirtschaft im Wohnungsmarkt ist gut.“ Das sagt einer der größten Projektentwickler in Deutschland und ein Visionär: Norbert Hermanns. Mit der Landmarken AG ist er deutschlandweit mit Projekten präsent, widmet sich jetzt seiner Firma Stadtmarken. Über die Unternehmen wollte ich mit ihm nicht detailliert sprechen, sondern über die aktuelle Situation. Und wie gedacht: Norbert Hermanns hat eine Menge Ideen. Normen, die mehr Komfortcharakter haben, einfach weglassen, Fehlinterpretationen von Behörden korrigieren, die Bauordnung auf den Stand vor 15 Jahren zurücksetzen, geförderte Darlehen für die Eigentümer von sozialem Wohnraum. Es geht um den Vertrauensbruch durch das Streichen der Förderungen, um unsinnige Mengen an Stellplätzen, um eine sinnvolle Höhe von Mieten innerhalb des Mietendeckels. Norbert Hermanns sagt: „Unsere Lebensmodelle passen mit den historischen Anforderungen an den geförderten Wohnungsbau nicht mehr zusammen.“ Wie das geändert werden kann: Auch dazu hat er Ideen. „Man muss einfach die Gesetze der Vernunft nutzen“, sagt er. Aus seinem Mund klingt das sehr einfach, seine Vorschläge sind es auch. Vielleicht haben wir ja Glück und die Politik erhört Norbert Hermanns.


„Nicht jedes Unternehmen kann die Spitzenmiete bezahlen“: Das sagt Sebastian Lindner, Niederlassungsleiter bei Savills in Düsseldorf. Klarer Blick, klare Analyse, ohne Schnörkel. Sebastian schaut auf den Miet- und Investmentmarkt, was derzeit sicherlich nicht zu den schönsten Aufgaben gehört. Vorbei sind sie, die Zeiten der Rekorde. Er sieht große Chancen für den Bestand – wenn denn die Lage stimmt. Natürlich besprechen wir Buzzwords wie Flexibilität, aber auch über Hürden, Zwänge und Vorlaufzeiten. Wir reden über den Verlust des Monopols für Büros und die Suche nach ihrer neuen Daseinsberechtigung. Es geht um Lagerfeuer und das Singen daran, Storys für und über Häuser, um Wohnzimmer und Emotionen, voreilige Entscheidungen und damit verbundene Regeln. Wir streifen die Themen Co-Working und Untervermietung, thematisieren die Dynamik des Berliner Marktes oder das Zugpferd München und Sebastian denkt darüber nach, warum Umwidmungen so schwierig sind.


„Wir haben einen einladenden Markt“, sagt Sascha Nöske. Und: „Es geht noch was bei den Verkäufen von Wohnungen.“ Für den Chef der STRATEGIS AG steht fest: Mehr Nachfrage als Angebot macht einen guten Markt. Wir sprechen über den Flächenbrand Wohnen, der allerdings schon seit Jahren lodert, über Zinssensitivität und die fehlende Lobby für Käufer von Eigentumswohnungen. Wir erforschen gemeinsam eine viel besprochene Weisheit, die ein schönes Bild für die derzeitige Situation darstellt: Ist genügend Wasser im See, sieht man den Müll auf dem Grund nicht. Es geht um fehlendes Vertrauen in die Politik, da Investoren mit Regulierung und dem unkonkreten ESG nichts anfangen können. „Der Wohnungsmarkt ist festgefahren in seinem Mangel“, sagt Sascha Nöske. Er erklärt, wie man da wieder rauskommen könnte. Wir sprechen zudem über den Markt der Hauptstadt, über den er konstatiert: „Berlin ist komplett vermietet.“ Wir streifen die damit verbundenen Grau- und Schwarzmärkte, Sascha Nöske präsentiert ein Rechenbeispiel Eigentum versus Miete.


18 Häuser und stark weiterwachsend, in die Top-Ten des Marktberichtes von Apartmentservice aufgestiegen: Dimitri Chandogin ist einer der Mitgründer von NUMA. NUMA betreibt Serviced Apartments und Hotels – alles digitalisiert und am liebsten für die GenZ. Alle anderen dürfen aber auch kommen. Dimitri spricht mit mir über Officekonversionen, die selbst institutionelle Investoren hinter dem Ofen hervorlocken. Über die und ihr Engagement bei NUMA sprechen wir ebenso. Fakt ist: Dimitri und sein Team haben noch Großes vor. Deutschland ist zwar der Heimatmarkt, der Blick geht aber in die coolen Städte Europas. London, Paris: nein noch nicht. Zumindest lächelte er nur und verriet nichts. Jetzt ist klar: NUMA startet in Paris mit 40 Hotel-Einheiten, im Sommer 2024 gehen die Türen auf. Und damit nicht genug: In zwölf anderen Städten wie Cannes, Marseilles und Nizza soll es auch bald NUMAS geben. Eine Erfolgsgeschichte also, die in düsteren Zeiten einen Lichtblick gibt. Genau wie die SO!APART am 22. und 23. November, von Anett Gregorius und ihrem Team von Apartmentservice aufgesetzt, bei der IMMOCOM wieder Medienpartner ist. Dort gibt es dann alles zum Serviced Apartment-Markt, zu Hotels, Dienstreisen und das Nest der Flamingos. Hier dürfen Newcomer pitchen. Dimitri hat das schon hinter sich, im ersten NUMA-Haus schwirrt der Flamingo über den Köpfen der Gäste.


Er ist das Immobiléros-Orakel: Dominik Barton. Kurz vor der EXPO habe ich mich mit dem Chef der Barton Group getroffen, um einen Blick auf die Branche zu werfen. Da fällt die Auswahl der Intro-Zitate wirklich schwer. Kostprobe gefällig? Für seine Aussagen werde er sicherlich nicht gemocht, aber auch die Mieter müssen umdenken. Und nein, niemand schlafe neben einer E-Ladesäule in der Tiefgarage, sondern eben in einer Wohnung. „Vielleicht kommt das ja noch in Deutschland, dass man ganzheitlich denkt“, sagt der erfahrene Experte des vollintegrierten familiengeführten, bundesweit tätigen Immobilien-Investmenthauses. In Moll denken müsse man nicht, wenn man gut aufgestellt sei. Aber: Normalität entstehe erst, wenn die Preisübertreibungen verschwinden, die Immobilie wieder als langfristiges Investment und nicht als handelbare Ware gesehen wird. Zudem ist Dominik Barton nicht davon überzeugt, dass ESG ein Wirtschaftsfaktor ist, er sieht keinen Einklang mit der Politik und das Officesegment wird weiter Federn lassen.


„Die Denkweise, wie in Wohnungsbestände investiert wird, hat sich komplett geändert“: Das sagt Franz-Bernd Große-Wilde. Er ist seit mehr als 20 Jahren in der Wohnungswirtschaft tätig und konnte für 2022 das beste Ergebnis des Dortmunder Spar- und Bauvereins verkünden. Das Unternehmen in einer kurzen Zahlenreihe: über 12.000 Wohnungen, über 20.000 Genossenschaftsmitglieder, eine von knapp 50 Genossenschaften mit Banklizenz, Leerstand bei Null, seit Jahren Nachfrageüberhang. Bezahlbares Wohnen hat oberste Priorität, bei einer Durchschnittsmiete von knapp über fünf Euro erscheinen die derzeitigen Hürden massiv. Bei Franz-Bernd Große-Wilde klingt das so: „Das Herzlich-Persönliche, das man mit Wohnen verbindet, bekommt eine ökologisch-technische Variante“. Bedeutet: Alles dreht sich um Energie. Er bringt ein erschreckendes Beispiel, warum die Forderungen der Politik nicht so einfach umzusetzen sind. Würde er seinen Bestand bis 2045 nach den jetzigen Regeln sanieren, müsste der Spar- und Bauverein über eine Milliarde Euro aufbringen. Und so sagt er ehrlich: Es werde wohl sehr viele Wohngebäude geben, die diese Ziele nicht erreichen können. Und dann helfe es auch nicht, wenn man Ziele formuliert habe. In diesem Podcast geht es außerdem um die wenigen Neubauprojekte, Aufstockungen, die Wahrnehmung der Mieter, in deren Köpfen die Energiewende noch nicht angekommen ist, um moderne Wohnkonzepte, die ins Hintertreffen geraten.


„Die Ampel baut nicht die Wohnung, sondern die Immobilienwirtschaft“ oder „Das Weltklima können wir in Deutschland nicht retten“: Zwei Zitate von Dirk Wohltorf. Als neuer IVD-Präsident hat er jede Menge dicke Bretter zu bohren. Er vertritt über 6.300 Mitgliedsunternehmen, Themen gibt es in diesen schwierigen Zeiten mehr als genug. Ich spreche mit ihm über Politiker, die zwar alles verstehen, sich trotzdem der Klientelpolitik ergeben, über Kämpfe in der Koalition und die Rolle der FDP für die Immobilienwirtschaft, über den Sprengstoff in der Gesellschaft. Dirk Wohltorf sagt: „Der soziale Unfrieden ist schon da und das knallt irgendwann.“ Er erklärt seine Forderungen nach Maß und Mitte, nach einer degressiven AfA und thematisiert den Skandal der nicht stattfindenden Eigentumsbildung und die damit verbundene Strafsteuer. Kurzum: Dirk Wohltorf will „antimarktwirtschaftliche Reflexe der Politik“ abwehren. Gemeinsam denken wir darüber nach, wie ESG funktioniert und landen wie immer bei der Frage: Wer soll das bezahlen? Ob die Politik das Anfang vom Ende des Unternehmertums gerade einläutet? Auch darüber reden wir.


„Wir steuern auf ein riesiges Dilemma zu“: Dass Logistik zu unserem Alltag gehört, daran zweifelt nach der Pandemie niemand mehr. Kuno Neumeier, Gründer von Logivest und Experte für Logistikimmobilien, hat sich auf die Fahne geschrieben, das Image aufzumöbeln. Es scheint ein Langzeit-Projekt zu werden, denn die Assetklasse gehörte zwar zu den großen Gewinnern der vergangenen Jahre, wird aber immer noch als Verstopfer der Infrastruktur, als Lautmacher wahrgenommen, die „Kästen“ in der Landschaft rufen eher wenig Begeisterung hervor. Und so sprechen wir über das alte Gesetz, dass Wirtschaftlichkeit oft vor Schönheit geht. Kuno Neumeier lässt uns an seinem Gedanken teilhaben, warum er manche Hallen als Kathedralen empfindet, erklärt, warum die Bewertung von Nachhaltigkeit auf dem Investorenmarkt noch nicht stattfand, spricht über fehlende ESG-Regeln, den Energiemarkt, dessen Dezentralisierung und die Chancen, die daraus für Logistikimmobilien entstehen. Und er spricht sich für interkommunale Gewerbegebiete aus.


„Der Leidensdruck ist sehr groß“, sagt Benedict Heidbüchel, Head of Investor Relations & Asset Management bei der SEMODU AG. Und dieser Druck ist in verschiedenen Bereichen riesig. Institutionelle Investoren fragen nach Modulbau, mit dem sich SEMODU bereits seit 2016 beschäftigt. Da geht es um Renditen und Nachhaltigkeit. Die Hersteller bekommen Druck, weil sie mehr Module schneller produzieren sollen. Der Druck für Politik und Projektentwickler lautet: Akzeptanz schaffen. Benedict Heidbüchel zerstört ein wenig die schöne Zukunftswelt: Der Ausbau von benötigten Modul-Kapazitäten dauert zwei bis drei Jahre. Bis die Effekte zu spüren sind: fünf bis zehn Jahre. Aber: Bis 2030 rechnen Experten mit 20 bis 30 Prozent Marktanteil von Modulbau. Das muss auch so werden, da es alternativlos sei bei den jetzigen Gegebenheiten. Ich rede mit Benedict über den Satz „Wenn man schlecht plant, hat man auch keine Kostenvorteile“, über die Individualität als Limitation des Modulbaus, die Begeisterung von Banken für ein neues Projekt in Stuttgart, über missionarischen Eifer, Fachkräftemangel und die damit verbundene Technologisierung. Es braucht Mutmacher und couragierte Leute, sagt Benedict.